Papst Franziskus, von vielen erwartungsvoll als modernerer Mann und Erneuerer der katholischen Kirche begrüßt, hat mit seinem prosynodalen apostolischen Schreiben "Geliebtes Amazonien" jegliche Hoffnung auf eine Anpassung der Kirche an heutige Zeiten zerstört. In salbungsvollen Worten umschreibt der Papst, was auch mit einem "Ne, das haben wir schon immer so gemacht" zusammenzufassen gewesen wäre, nämlich die Absage an Frauen in priesterlichen Ämtern und die strikte Aufrechterhaltung des Zölibats.
Im Oktober 2019 fand die sogenannte "Amazonas Synode" statt, eine kirchliche Versammlung, bei der die großen Probleme der Regionen um den Amazonas, die unter anderem Teile Brasiliens, Ecuadors, Venezuelas und Perus umfassen, besprochen werden sollten. Probleme wie die Zerstörung des Regenwaldes, aber auch den Priestermangel in der Region, der dafür sorgt, dass Gläubige monatelang ihren religiösen Pflichten wie der Beichte nicht nachkommen können.
Nach drei Wochen der Zusammenarbeit hielten 185 Männer und 35 Frauen ihre Forderungen zur Erneuerung der Kirche in einem Dokument fest. Die sechs stärksten Forderungen umfassen die Erlaubnis, vertrauenswürdige, verheiratete Männer in den Amazonas-Regionen für priesterliche Aufgaben weiterzubilden, die Aufnahme von Frauen in Priesterämter, die Erlaubnis an Bischöfe, Laien mit priesterlichen Aufgaben zu betrauen, sollten keine Priester vorhanden sein, die Aufnahme der Umweltzerstörung in den Sündenkatalog, den Einsatz für den Schutz der Umwelt und des Klimas und die Zurückweisung kolonialistischer Evangelisierung.
Das päpstliche Schreiben "Geliebtes Amazonien" nun ist die Antwort auf diese Forderungen. Eine Änderung des Zölibates lehnt der Papst ab, selbst eine Ausnahme für das Amazonas-Gebiet möchte er nicht gelten lassen. Seine Hoffnung setzt er in Gebete, die neue Priester bringen sollen. Auch den Frauen erteilt er einen herben Schlag. Statt einfach zuzugeben, Frauen lieber weiter als billige Freizeitarbeiterinnen nutzen zu wollen, erklärt der Papst, ihre wertvolle Arbeit nicht abwerten zu wollen, indem er Frauen den klerikalen Weg eröffnet.
Obwohl definitiv keine Kernkompetenz und sicher auch nicht der ausschlaggebende Punkt, um bei der katholischen Kirche zu bleiben, beizutreten oder ihr den Rücken mittels Austritt zu kehren, bearbeitet Papst Franziskus die Forderungen zum Schutz der Umwelt ausgiebig. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung kritisiert er Unternehmen, die das Amazonasgebiet ausbeuten.
Auch kritisiert er seine Mitgläubigen, welche die kulturellen Wurzeln indigener Völker nicht achteten.
In vier Kapiteln und einem Schlusswort, garniert mit Zitaten und Gedichten, erklärt der Papst in blumiger Sprache, dass eigentlich alles beim Alten bleiben solle. Allerdings mit etwas mehr Umweltschutz und etwas weniger Zerstörung indigener Kulturgüter. Neben Gebeten für mehr Priester oder für die am aktuell am 2019-nCoV erkrankten Menschen hat das aktuelle Kirchenoberhaupt nichts zu bieten.
25 Kommentare
Kommentare
Nora Koch am Permanenter Link
Das überrascht hoffentlich niemanden.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Denn, wer sich wundert, ist ein Realitätsverweigerer.
Epikur am Permanenter Link
Herr Bergoglio macht eine Rolle rückwärts Richtung Ratzingers Pontifikat. Die Konservativen mögen jetzt jubeln; sie vergessen aber, dass der Austritt aus diesem archaischen Verein nur leichterfällt.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Die Konservativen jubeln jetzt, und wir dann, wenn die neuen Austrittszahlen vorliegen.
Martin Franck am Permanenter Link
Ich tippe mal drauf, daß dieses Jahr (2020) die Austrittszahlen evtl. noch einmal im Vergleich zum Vorjahr steigen werden, aber wohl eher im langfristigen Trend.
"Das muß noch reifen". "Nur von innen kann Veränderung kommen."etc.
Aber es ist dennoch eine Vorlage auf die sich aufbauen lässt.
Wer sagt er benötigt die Kirche wegen der Werte, kann nun sagen, daß diese Werte nicht dem Grundgesetz entsprechen. Vor allem jedoch können die angeblich christlichen Werte nicht so eindeutig sein, wenn es innerhalb der Kirche Streit darüber gibt.
Auch muß man nun nicht mehr langwierig jemanden den Glauben ausreden, sondern kann einfach Fragen, ob die Kirche den eigenen Glauben unterstützt, und ob man deshalb anstatt Kirchensteuer zu zahlen sein Geld besser woanders spenden sollte.
Aber auch eine Steilvorlage muß genutzt werden.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hat irgendjemand etwas anderes erwartet? Die RKK lebt in ihrem mittelalterlichen Narrativ
und findet keinen Weg da heraus, auch keinen Synodalen Weg, denn auch dieser ist eine Sackgasse.
Epikur am Permanenter Link
Die katholische Kirche fährt unter einem vermeintlichen Reformpapst munter weiter mit ihrer Selbstzerstörung. Nicht einmal als gläubiger Mensch würde ich dort Mitglied sein wollen.
Radix am Permanenter Link
Geschätzte Autorin, po-synodal (siehe Freud) drückt wohl aus, dass das Schreiben "fürn Arsch" (volkstümlich gesagt) ist und in diesem Falle bestimmt resistent gegen jegliche Auf-Klärgruben.
Radix am Permanenter Link
Nachtrag: Vielen Dank an die Redaktion, dass meine kleinen Hinweise zu den entsprechenden textlichen Verbesserungen geführt haben!
Wolfgang am Permanenter Link
Wie wahr, wie wahr, es bleibt alles beim ALTEN!!!
Martin Franck am Permanenter Link
Früher noch konnte man katholisch sein, und glaubte an nichts.
Als Mystiker orientierte man sich eher an Meister Eckhart, oder schaute auf andere Nicht-Katholiken wie Baruch de Spinoza, bzw. wer etwas Moderneres will: Paul Tillich oder Rudolf Bultmann und beschäftigte sich mit der Entmythologisierung. Man las über verschiedene Wege, etwas Göttliches zu beschreiben, aber hatte kein einheitliches Gottesbild. Anstatt religiöse Wahrheit, Gott und sein Wille als fest umrissene Aussage und fixierbarer Besitz anzusehen (man „hat die Wahrheit“), sah man es nur als ein unsagbar viel Größeres, dem sich Menschen nur tastend annähern können.
Eher galt: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
Auch traf man keine Aussagen zu einem historischen Jesus, sondern versuchte nur zu ergründen, wie frühe Christen sich einen neuen Glauben schufen (Sitz im Leben). Jesus wurde mehr als eine Personifikation unseres eigenen Gewissen angesehen, anstatt zu versuchen, irgend eine historisch verbürgte Aussage über ihn zu treffen.
Wer versteht denn tatsächlich die Dreifaltigkeit, oder z.B. die Wesensgleichheit (Homousie) die von der Wesensähnlichkeit, auch Homöusie oder Homoiusia, abzugrenzen ist (die griechischen Ausdrücke ὁμοούσιος homooúsios und ὁμοιούσιος homoioúsios unterscheidet lediglich ein Iota)?
Wer glaubt denn an die tatsächliche Verwandlung in die Realpräsenz des wahren Leibs und des wahren Blutes Christi (https://www.theologe.de/theologe18.htm#Eucharistie)?
Nur 63 % der Katholiken sehen in Jesus Gottes Sohn, und an dessen Auferstehung glauben nur 39 %, nur 53 % glauben an ein Leben nach dem Tod. An eine Hölle glauben nur 19 % der Katholiken, an den Teufel immerhin noch 29 %, an eine unsterbliche Seele noch 49 %, aber ein Viertel der Katholiken glaubt noch nicht einmal an einen Gott.
(Zahlen aus Spiegel Heft 17/2019 Der Himmel ist leer, warum selbst Christen keinen Gott mehr brauchen.)
Dogmen wie die Unbefleckte Empfängnis Mariens, oder die die Leibliche Aufnahme derselben in den Himmel, glaubte man nicht wie ein Köhlerglaube.
Zum Zölibat sagte man: Si non caste, tamen caute, und ließ Gott einen guten Mann sein.
Die Sexualmoral, wie z.B. in der Pillen-Enzyklika Humanae vitae interessierte nur wenige.
Bisher dachte man, daß man halt einfach vorangeht, und die RKK nachfolgen könnte. Daß das zweite Vatikanum abgeschwächt wurde, und die Würzburger Synode zu nichts führte, ignorierte man. An den Niederlanden sah man im Pastoralkonzil (Pastoraal Concilie van de Nederlandse Kerkprovincie) wie man mit Reformern umging (https://www.katholisch.de/artikel/24097-als-die-niederlaender-den-zoelibat-abschafften).
Man hoffte auf Leute wie Hans Küng oder Eugen Drewerman, und las Uta Ranke-Heinmann („Ich bin dabei, das ganze Christentum in Frage zu stellen. Und wenn Sie mir jetzt mit Priestererziehung kommen, dann wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen soll, es auf den Sperrmüll zu stellen. Das Christentum sitzt seit geraumer Zeit auf dem falschen Dampfer.“ https://www.spiegel.de/panorama/interview-mit-uta-ranke-heinemann-der-vatikan-ein-frauenloses-terrarium-mit-vielen-homosexuellen-a-193261.html).
Man dachte nachdem nach langer Zeit erst mal wieder ein Nicht-Italiener Papst wurde (Karol Józef Wojtyła) und dann sogar (https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_sind_Papst!) ein Deutscher (Joseph Aloisius Ratzinger), daß diese beiden Ausnahmen seien, und nun mit Jorge Mario Bergoglio SJ nun endlich ein Reformer käme.
Aber bei peronistischen Jesuiten sollte man daran denken https://hpd.de/node/19163:
„Bei Veröffentlichungen zu heiklen Themen benutzen kirchliche Repräsentanten gerne Formulierungen, die zwar „technisch“ nicht gelogen sind, die allerdings durch geschickte Formulierungen und Weglassen relevanter Informationen das Gegenteil von dem suggerieren, was tatsächlich der Fall ist. Es handelt sich dabei um die den Jesuiten zugeschriebene Technik der „Mentalreservation“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Geheimer_Vorbehalt), d.h. man behält einen Teil der Wahrheit – der aber für den Empfänger der Botschaft relevant wäre, um die Sachlage richtig einzuschätzen – für sich. Juristen haben hierfür den Begriff „suppressio veri, suggestio falsi“.“
Franziskus ist kein Reformer, und die katholische Kirche ist strukturell reformunfähig. Wer an etwas anderes glaubte, wurde getäuscht.
Selbst Kardinal Reinhard Marx hat es erkannt, und tritt einen Tag vor Querida Amazonia von einer Wiederwahl zurück. Er hatte sich schon einmal mit der Kommunion für Geschiedene die Finger verbrannt.
Jetzt jedoch kann man nicht mehr unschuldig als Kulturchrist Christmas and sometimes Easter in die Kirche gehen. Denn spätestens mit dem Mißbräuchen wurde klar, daß die Strukturen Leid verursachten. Man konnte die Kirchensteuer nicht mehr rechtfertigen als Unterstützung von Folklore und Tradition.
Nun muß man spätestens jetzt sagen https://www.patheos.com/blogs/freethoughtnow/pa-abuse-report/ It’s time to quit the Catholic Church https://www.youtube.com/watch?v=4v0GESiVJK0
Warten auf Reformen ist keine Option mehr. Wer erkannt hatte, daß die RKK primär ein Machtapparat ist, wußte es schon. Hubertus Mynarek war der erste deutsche Theologieprofessor, der die Konsequenzen zog.
Aber jetzt hat es jeder schwarz auf weiß. Jeder Cent Kirchensteuer ist zuviel. Selbst wer noch Hoffnung auf Reformen hat, muß den Spieß umdrehen. Die Kirche ist in der Bringschuld. No taxation without representation. Kirchensteuer erst wieder nach Reformen. Man zahlt ja schon genug an Staatsleistungen.
Es gilt: Intra ecclesiam nulla salus. Innerhalb der Kirche kann es kein Heil geben.
Selbst wer nach Pascal sicherheitshalber drin bleiben will, denn man weiß ja nie: https://www.youtube.com/watch?v=91DSNL1BEeY&t=138 https://www.youtube.com/watch?v=Ut116mBuPpg&t=135 https://www.youtube.com/watch?v=GScdUIYXglA https://www.youtube.com/watch?v=beYYZRN1sEs https://www.youtube.com/watch?v=hrcQAYS9JtY
Wer meint, daß ein gerechter Gott jemanden dafür belohnt Strukturen mit seiner Kirchensteuer zu finanzieren, sollte seine Werte überdenken https://www.youtube.com/watch?v=-suvkwNYSQo https://hpd.de/artikel/warum-sollte-ich-einen-launischen-boesartigen-dummen-gott-respektieren-13015
Wer jetzt noch Kirchensteuer zahlt, macht sich mitschuldig am Leid anderer.
A.S. am Permanenter Link
Wann kapieren die Frauen endlich, dass sie von der RKK nur zum Narren gehalten werden?
Aber zum Austritt fehlt den gottesfürchtigen Gottessklavinnen der Schneid.
Hans Trutnau am Permanenter Link
War also nix mit modernem Katholen-Popen; wäre ja auch ein zu großer innerer Widerspruch gewesen.
E. Staub am Permanenter Link
Gemäss der Bibel ist die Himmelspforte den Frauen unter jedem Titel verwehrt, genauso wie den Männern, die nicht beschnitten sind und solchen, die sich mit Frauen «befleckt haben».
Diese tun sich vor allem dadurch hervor, dass sie sich nie mit Frauen "befleckt" haben (Offb 14,3-5):
"Und sie sangen ein neues Lied vor dem Thron (...) und niemand konnte das Lied lernen ausser den 144'000, die erkauft sind von der Erde. Diese sind's, die sich mit Frauen nicht befleckt ha-ben, denn sie sind jungfräulich."
Sich körperlich mit Frauen abzugeben ist also nach wie vor der grösste Frevel, das schlimmste Vergehen, vor dem Erschaffen der Frauen durch den angebeteten christlichen Gott.
Damit wird auch der offensichtliche GRUND EINES ZÖLIBATS erkenntlich.
Somit: Als gewöhnlicher Bürger/Frauen oder Politiker also keine Chance auf einen Himmelsplatz!
Was wird hier in den Medien nur für ein zusammenhangloser Unsinn berichtet?
Martin Franck am Permanenter Link
Howgh, Häuptling Franziskus hat gesprochen. Aber hat es eine Bedeutung für einen deutschen Katholiken?
Nun, zumindest einer, nämlich Kardinal Reinhard Marx, hat nun genug. Er will nicht mehr.
https://www.fr.de/politik/zoelibat-papst-franziskus-tagesthemen-ard-kommentar-kirche-zr-13537653.html
„Er ist eben ein Jesuit, der Heilige Vater. Jesuiten stehen für Gegenreformation und für katholische ‚Erneuerung‘. Und wie diese Erneuerung aussieht, merken wir erst, seit er gewählt wurde: viel Schauspiel und viel heiße Luft, aber es soll alles beim alten bleiben“
Wer den Zölibat will, der freut sich wie auf https://katholisches.info/2020/02/13/die-ueberraschende-zoelibats-wende-versuch-einer-rekonstruktion-der-ereignisse/ , die Sarah und Ratzinger als Bewahrer feiern, die noch einmal das Schlimmste verhindern konnten.
Ist denn der Zölibat so schlimm? Er ist ja nicht ursächlich für den Mißbrauch, und viel mehr Priester wird es dadurch auch nicht geben.
Nun, es gibt notwendige Bedingungen und hinreichende Bedingungen. Mißbrauch gibt es natürlich auch ohne Zölibat. Aber der Zölibat, und seine damit verbundene Sexualmoral, begünstigt Mißbrauch, ist also ein Risikofaktor. Dazu gehören auch die Rolle der Frau und (kein Thema der Amazonas-Synode) die Einstellung zur Homosexualität. Aber es wurde zumindest an der Rolle der Frau nichts geändert.
Wenigstens bei der Homosexualität müsste die RKK sich einmal erklären, warum sie mehr als den Bevölkerungsdurchschnitt an Homosexuellen hat, aber diese trotzdem ablehnt.
Das heißt, die Lüge ist schon in der Kirche eingebaut.
Bei den wenigen Priesterkandidaten, die es noch gibt, ist die Frage, ob sie denn noch den Durchschnitt der Gemeindemitglieder repräsentieren?
D.h. selbst wenn es nicht mehr Priester werden, so würden zumindest weniger den Beruf aufgeben, und auch weniger würden im Alter darunter leiden. Sprich nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität würde beeinflußt.
In https://www.zdf.de/kultur/aspekte/verteidiger-des-glaubens-doku-asp-151119-100.html sagt Hubert Wolf (05:31), daß mit dem synodalen Weg Hoffnungen geweckt wurden, die zu einem Exodus in den Kerngemeinden, vor allem bei Frauen, führen könnte.
Zwar hatte Hubert Wolf in https://www.deutschlandfunk.de/zoelibat-gebt-ihn-frei.886.de.html?dram:article_id=455181 noch Hoffnung. Aber man sollte ihm zu Liebe seine Prognose Wirklichkeit werden lassen.
Wer nun sagt, daß sein Priester bzw. vielleicht sogar sein Bischof vor Ort liberal seien, der verkennt, daß dies sehr wackelig ist. Auf was will man noch warten, wenn Reformen ausgeschlossen sind?
Vielleicht ist der Zug sowieso schon abgefahren. Selbst wenn jetzt eine Reform käme, viele Jüngere werden durch die Kirchen gar nicht mehr erreicht.
Die Niederlande machen es uns vor https://www.katholisch.de/artikel/24136-kirche-auf-dem-land-nicht-so-unverzichtbar-wie-gedacht, daß die Gesellschaft auch ohne katholische Kirche funktioniert.
Es gibt genügend säkulare Alternativen. Auch in kirchlichen Einrichtungen werden die meisten Mitarbeiter wie bei jedem anderen Arbeitgeber bezahlt. Sie werden kaum noch von Mönchen und Nonnen, die für Gotteslohn arbeiten, getragen. Rechnet man die Steuererleichterungen dagegen, würde ein Wegfall kirchlicher Einrichtungen mehr Vor- als Nachteile bringen.
Man könnte zudem das gesparte Geld der Kirchensteuer auch direkt sozialen Zwecken zukommen lassen. Da kommt dann auch mehr bei den Bedürftigen an.
Im Jahre 2019 traten mehr Leute aus den Kirchen aus, als im Vorjahr. Wohl so ein Viertel bis zu einem Drittel, oder gar noch mehr im Vergleich zu 2018. Die Zahlen wird es erst im Juli geben. Ein Grund für den verzögerten Austritt dürfte sein, daß nach der MHG-Studie erst noch eine Zeit der Kontemplation benötigt wurde, nachdem sie am 25. September 2018 vorgestellt wurde.
Jetzt ist es zum Glück noch Anfang des Jahres und so kann man noch einmal alle pro und cons durchgehen, und das Jahr 2020 die Zahlen von 2019 noch einmal überbieten.
Der Satz nur wer Mitglied bleibt, kann etwas ändern, trifft spätestens jetzt nicht zu. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Wolfgang am Permanenter Link
Ich würde dem "Alten" einmal das Buch "Von der Verwüstung der westindischen Länder" herausgegeben von Hans Magnus Enzenzberger als "Gute Nacht" Lektüre empfehlen. Gute Nacht, Vatikan!
Paul am Permanenter Link
"Seine Hoffnung setzt er in Gebete, die neue Priester bringen sollen."
Wenn es für "Gott" wichtig wäre, dass regelmäßig Gottesdienste stattfinden können und gebeichtet werden kann, würde er in eigenem Interesse dafür sorgen, dass mehr Menschen - äh - Männer den Drang verspüren, Priester werden zu wollen. Dass dies nicht der Fall ist, ist ein weiterer Beweis dafür, dass dies Gott egal ist.
Und die Vermutung liegt nahe, dass es "ihn" garnicht gibt. Die Gebete sind folgedessen mangels Empfänger reine Zeitverschwendung.
Wolfgang am Permanenter Link
Erklären Sie das mal einem, der noch glaubt, die Erde sei eine Scheibe.
Der Christ ist stets empört, wenn man seinen Glauben stört.
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
wieder eine gescheiterte Erneuerung! Es reicht in der Tat!
nur zur Mutterschaft geeignet und weil Eva die erste Sünderin war, erlaubt sich die katholische Führungsriege die sexuelle Kontrolle aller Frauen!
Welche selbstgerechte Anmaßung !
Viele Grüße
Arno Gebauer
Martin Franck am Permanenter Link
Liest man die Überschrift in dem Kommentar https://www.sueddeutsche.de/politik/katholische-kirche-zoelibat-reformen-1.4800506 Gescheiterte Erneuerung: Katholische Kirche? Es reicht!
Da passt schon eher der Kommentar in https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/vatikanexperte-ueber-papst-franziskus-feinde-haben-ihn-an-die-wand-gedrueckt-a-0a6ae524-f94a-4f91-895f-bf0101878328# mit https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Politi Marco Politi der für sein Buch
https://www.amazon.de/Das-Franziskus-Komplott-einsame-Papst-Kirche-ebook/dp/B0844R4YXL/
„Das Franziskus-Komplott: Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche“ Werbung macht. Praktisch als Fortsetzung von https://www.amazon.de/gp/product/B016DQEYHO/ „Franziskus unter Wölfen: Der Papst und seine Feinde“.
Siehe auch https://www.katholisch.de/artikel/24556-vatikan-experte-einsamer-papst-ist-von-gegnern-umgeben
So sagte er: „Unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. wurden aber vor allem Bischöfe ernannt, die Rom gehorsam ergeben und beileibe keine kritischen Geister waren. Dadurch wuchs eine ganze Generation heran, die an die Idee eines Kulturkampfes mit der modernen Gesellschaft glaubt und sich dem Diskurs verweigert.“
„Hätte [der Papst] auf einer Weltsynode über die Weihe der "bewährten Männer" abstimmen lassen, hätte er wohl keine Zweidrittelmehrheit zusammenbekommen.“
„Es gibt Widersacher in der Kurie, aber auch in der Weltkirche. Etliche Episkopate in Nordamerika, Afrika, aber auch Teilen Asiens und Südamerikas sind mit dem Reformkurs überhaupt nicht einverstanden.“
Es hat eine Stagnationsphase begonnen und es wird in Sachen Zölibat und Frauendiakonat derzeit keine Öffnung geben.
„Es gibt außerdem eine Grundregel in der katholischen Kirche: Päpste sind unangreifbar, wenn sie konservativ sind. Sobald sie auf Reformkurs sind, gehen die Wölfe auf sie los.“
„Der laufende Bürgerkrieg innerhalb der Kirche hat die Reformfreudigen so eingeschüchtert, dass man in Rom derzeit davon ausgeht, dass der nächste Papst ein Mann der Mitte sein wird – und auf keinen Fall ein Franziskus II.“
Das ist ja noch eine sehr Franziskus-freundliche Haltung. Er wollte ja, aber konnte nicht.
Ich denke eher, daß man Deutschland schon aufgegeben hat. Weshalb also Deutschland nachgeben, wenn es bald sowieso dort nur eine Minderheit sein wird?
In Teilen der USA, Afrika, Philippinen werden Bischöfe noch verehrt. Selbst wenn man in Deutschland den Niedergang aufhalten könnte, so wäre es extrem anstrengend und frustrierend.
Konnte sich früher die RKK erlauben, alles vage im Ungefähren zu halten, so daß jeder sich seine eigenen Vorstellungen zusammen bastelt, so ist dies heutzutage nicht mehr möglich.
Würde man Deutschland Zugeständnisse machen, würde man andere verprellen.
Natürlich wird zunehmende Bildung und Wohlstand auch diese konservative Gruppe wieder schwinden lassen, aber wer schon ein gewisses Alter erreicht hat, der hat einen kürzeren Horizont. Da sitzt das Hemd näher als der Rock.
Die RKK ist spätestens nach dem zweiten Vatikanum strukturell reformunfähig geworden.
Wenn der Papst kein Schisma riskieren will, so kann ja jeder selbst zu den Alt-Katholiken wechseln, wenn man schon nicht austreten will.
Oder aber man akzeptiert die Kirche, wie sie ist.
Aber eine Protestbewegung wie https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_2.0 Maria 2.0 oder etwas wie die https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Erkl%C3%A4rung_(1989) Kölner Erklärung, oder https://de.wikipedia.org/wiki/Kirche_2011:_Ein_notwendiger_Aufbruch Kirche 2011, https://de.wikipedia.org/wiki/Initiative_Kirche_von_unten Kirche von unten, https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_sind_Kirche Wir sind Kirche, die das https://de.wikipedia.org/wiki/Publik-Forum Publik-Forum lesen, oder Teilnehmer des https://de.wikipedia.org/wiki/Synodaler_Weg Synodalen Wegs machen sich nur noch lächerlich. Lächerlicher, als ihre ganzen Dinge in Bezug auf den Glauben.
Selbst auf https://www.katholisch.de/artikel/24537-ansaetze-zur-reform-im-kirchenverstaendnis-gibt-es-nicht steht: „Wenn eine Mehrheit der Bischöfe eine Weihe von Frauen zu Diakoninnen für wünschenswert hielte, dann hätten sie schon lange nach Rom gehen können, um eine Sondererlaubnis, ein https://de.wikipedia.org/wiki/Indult_(Kirchenrecht) Indult, zu erbitten. Für das alles braucht es den Synodalen Weg nicht.“
Jeder Katholik in Deutschland sollte sich fragen:
Warum noch soll ich weiter Kirchensteuer zahlen? Wen unterstützt man damit, und könnte das Geld woanders mehr Gutes tun?
Wenn es in der näheren Zukunft keine Reformen geben wird, warum noch weiter zahlen? Denn für den unwahrscheinlichen Fall von Reformen spricht ja nichts dagegen, dann wieder einzutreten. Nur warum in der Zwischenzeit zahlen?
Wie oft schon hat man Geduld bewiesen? Fool me once, shame on you; fool me twice, shame on me. Wer ist eigentlich in der Bringschuld?
Wenn man jetzt weiter Kirchensteuer zahlt. Welches Signal setze ich damit?
Gäbe es ein Leben nach dem Tod. Würde die finanzielle Unterstützung von Strukturen, die Mißbrauch begünstigen, mich eher für den Himmel, oder für die Hölle qualifizieren?
Was hat der Autor des Markusevangeliums in Mk 13,21-23 https://www.bibleserver.com/EU/Markus13%2C21-23 gesagt:
„Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Christus! oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Christus und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder wirken, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. Ihr aber, gebt Acht! Ich habe euch alles vorausgesagt.“
Könnte er damit Mitglieder der Kurie gemeint haben?
D'NAMRU am Permanenter Link
Die RkK wächst zurzeit - global gesehen - nicht deshalb so stark (14 Mio. jährlich), weil sie progressiv, sondern weil sie traditionalistisch ist.
Martin Franck am Permanenter Link
Im Vergleich zum Islam wächst die RKK nicht so stark. Primär ist das Wachstum auf eine hohe Geburtenrate zurück zu führen.
Vor allem jedoch, welchen deutschen Politiker interessiert zum Beispiel was ein Vodoo-Priester über Baron Samedi und Maman Brigitte sagt? Wenn der Katholizismus sich primär in Afrika abspielt, wird er auch nur noch die Bedeutung einer Sekte haben, und kann den Anspruch für eine deutsche Mehrheit zu sprechen nicht mehr beanspruchen.
Es gibt ca. 1 Milliarde Hindus, als nur etwas weniger als die Hälfte der Christen. Die Anzahl der Politiker, die deshalb deutsche Politik danach ausrichten, dürfte überschaubar sein.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Liebe RKK, macht nur so weiter, euere Selbstauflösung wird dadurch nur beschleunigt.
Euere lebenszerstörende und Fortschritt hemmende Macht, dauert nun schon viel zu lange.
Also bitte weiter so und vielen Dank von uns Humanisten, dies erspart uns viel Aufklärungsarbeit.
Wolfgang am Permanenter Link
Wenn die RKK unter gehen sollte - Gott habe sie selig - wird sie vorher noch die Wasserstoffbombe abwerfen. Das ist das Problem:
Die Anwendung einer Wasserstoffbombe ist vom christlichen Standpunkt aus nicht einmal eine so schreckliche Sache, da wir alle dem ewigen Leben zustreben. Und wenn zum Beispiel eine einzelne Wasserstoffbombe eine Millionen Menschen töte, so erreichen die Betroffenen umso schneller das ewige Leben.
Otto Dibelius Der "deutschnational" schlimm vorbelastete Bischof Otto Dibelius, CDU-Gründungsmitglied und 1949-1961 erster EKD-Ratsvorsitzender
Martin Franck am Permanenter Link
In https://www.ksta.de/politik/reformprozess-theologe--synodaler-weg-der-katholischen-kirche--hinfaellig--36257202 sagt Michael Seewald, daß es „bei der alten Masche [von Schein-Mitwirkung bleibe]: Man versucht, die M
Auch das Argument, etwas müsse erst reifen zieht nicht.
In https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us7%2C20 Mat 7,20 steht: „An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.“
Benedikt XVI. hatte es keine ganzen 8 Jahre geschafft. Johannes XXIII. hatte noch nicht einmal 5 Jahre geschafft, aber startete das 2. Vatikanum. Benedikt XV. war auch nur etwas mehr als 7 Jahre Friedenspapst.
Man könnte also nach 7 Jahren Franziskus abschätzen, ob er ein Reformer ist.
Im Prinzip ist es auch egal, ob der Papst eigentlich wollte, aber gebremst wurde, oder ob er sowieso etwas ganz anderes als Ziel hat. Frei nach Erich Kästner: „Es gibt nichts gutes, außer man tut es.“
So sagt Micheal Seewald. Nach dem Schreiben von Papst Franziskus sei klar: „Für Frauen wird sich in der Kirche nichts zum Besseren wenden, und Veränderungen an der ehelosen Lebensform der Priester wird es auf absehbare Zeit nicht geben.“ Damit ist der Synodale Weg der katholischen Kirche „hinfällig“.
Wer noch Kirchensteuerzahler bleibt, unterstützt letztendlich den Status quo, also die Benachteiligung von Frauen. Dies sowohl finanziell, als auch dadurch, daß er als Mitglied politisch ausgenutzt wird.
Im Prinzip können sich alle Laien aus dem Synodalen Weg zurückziehen. Ihr Kardinal, der den Synodalen Weg eröffnete, macht es ja auch nicht anders.
Allerdings können sich Säkulare überlegen, ob ihr bisheriges Vorgehen so erfolgreich war. Klar sind die Austrittszahlen 2019 gestiegen. Aber dies auch bei der EKD. Sprich es ist einfach ein langfristiger Trend, und die aktuellen Ereignisse spielen nur eine kleinere Rolle.
In https://hpd.de/artikel/fuer-einen-offenen-dialog-augenhoehe-sind-atheisten-gerne-haben-17555 wird sich darüber lustig gemacht, über Kreuzzüge und Hexenverbrennungen.
Man muß wohl sagen, daß ein Katholik sich nicht an die Menschenrechte keiner Unterdrückung nach Geschlecht hält. Christliche Werte (die es laut Andreas Edmüller in: „Die Legende von der christlichen Moral: Warum das Christentum moralisch orientierungslos ist“ nicht gibt) entsprechen nicht dem, was sich Kirchenmitglieder darunter vorstellen.
Das Grundgesetz und katholischer Glaube sind unvereinbar.
Es gibt genügend Gründe gegen Kirchensteuerzahlungen in der Gegenwart:
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_87359134/papst-benedikt-xvi-joseph-ratzinger-und-der-paedophile-priester.html
Außerdem ist die Frage, ob man mit Maximalforderungen mehr erreicht, als sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es ist egal, ob es einen Gott gibt, aber nicht egal, wenn ich daraus etwas für mein Handeln ableiten möchte.
Es ist egal, ob es einen historischen Jehoschua den Nazarener gab, aber wenn es vier unterschiedliche Evangelien gibt, mit unterschiedlichen Zielgruppen und Christologien, dann kann ich daraus ebenso wenig etwas ableiten.
Es ist auch egal, was man glaubt, aber Kirchensteuerzahlungen unterstützen bestimmte Lobbygruppen, und die Frage ist, ob diese die eigenen Werte repräsentieren.