BONN. (hpd) Die Autoren Udo Pollmer, Georg Keckl und Klaus Alfs wollen in ihrem Buch "Don't Go Veggie! 75 Fakten zum vegetarischen Wahn" gegen behauptete Auffassungen von Gegnern des Fleischkonsums anargumentieren. Es handelt sich indessen um ein von Gehässigkeit und Herabwürdigungen geprägtes Werk, das mit Manipulationen statt Sachargumenten gegen Vegetarismus und Veganismus polemisiert.
Der Fleischkonsum steht in der öffentlichen Kritik, denn ethische und gesundheitliche, ökologische und wirtschaftliche Gründe sprechen dagegen. Die Minderheit der Vegetarier und Veganer findet daher auch größere Aufmerksamkeit: Betriebe der Fleischindustrie haben auf einmal fleischfreie Produkte im Angebot, neue Magazine auf dem Zeitschriftenmarkt werben um vegane Leser. Gleichwohl bedarf diese Entwicklung der kritischen Aufmerksamkeit, allein schon motiviert durch den Fanatismus einiger Tierfreunde und mache ungeklärten Fragen im Veganismus.
Als ein Buch in diesem Sinne präsentiert sich "Don't Go veggie! 75 Fakten zum vegetarischen Wahn", geschrieben von dem Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, dem Agrarstatistiker Georg Keckl und dem Landwirt Klaus Alfs. Wer angesichts der Berufsangaben zu den Autoren eine informative, nüchterne und sachliche Publikation erwartet, wird indessen enttäuscht. Denn das vom Verlag als "gepfefferte Kampfschrift" angekündigte Buch ist voll von Gehässigkeiten und Herabwürdigungen.
Bereits im Inhaltsverzeichnis kann man eine Auflistung von angeblichen oder tatsächlichen Behauptungen von Vegetariern und Veganern lesen. Ihnen vorangestellt sind Bezeichnungen wie "Total Banane" (S. 9), "Setzen, sechs" (S. 50) oder "Verarsche" (S. 61), was bereits in den Formulierungen nicht für Sachlichkeit und Seriosität steht. Es geht dort auch nicht um Polemik oder Satire, letztendlich erklärt man Andersdenkende zu Dummköpfen, Naivlingen oder Schwindlern. Demgegenüber heißt es über die Autoren auf dem Buchrücken "Ihr Anliegen ist ein genuin aufklärerisches: Sie kämpfen für Toleranz und eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Fakten und gegen moralische Keulen."
Den Anschein der Seriosität sollen die 75 einzelnen Kapitel vermitteln: Ihr Aufhänger ist eine behauptete Position von Gegnern des Fleischkonsums, daraufhin kommentieren die Autoren diese kritisch als falsch oder unangemessen und liefern dann noch einige Literaturangaben zum Thema. Indessen ist ihr Anliegen nicht aufklärerisch, sondern manipulativ.
Dafür seien hier einige Beispiele für einschlägige Methoden genannt. Durch viele Abschnitte zieht sich als Manipulationstechnik die Argumentation mit "Strohmännern". Dabei schreibt man dem Andersdenkenden eine besonders absurde Auffassung zu, welche dann um so einfacher widerlegt werden kann. Eine Variante davon bezieht sich auf einzelne oder randständige Meinungen von Andersdenkenden. Damit beginnt bereits das Buch: "Total Banane: Menschenrechte für Menschenaffen" greift eine Forderung auf: "Dank der genannten Menschenrechte wäre es strafbar, den Lebensraum der Affen zu beschneiden oder diese zu jagen" (S. 9). Dies hätte in Afrika "brutale Konsequenzen für jene Menschen, die bei uns kein Gehör finden …" Die Bejahung von Grundrechten für Tiere erhebt indessen nur eine Minderheit von Tierethikern. Der Hinweis "die Menschen in Afrika haben ein anderes Verständnis …" (S. 10) ist kein Argument dagegen. Und schließlich hat diese Frage auch direkt gar nichts mit dem Thema "Vegetarismus" zu tun.
Eine andere Manipulationstechnik besteht darin, dass man einen einzelnen Aspekt durchaus zutreffend beschreibt und kommentiert, dann aber aus diesem Detail eine grundlegende Negierung ableitet. Ein Beispiel dafür ist der Abschnitt "Tatsache: Vegetarier vergeuden Land und Energie". Deutlich gemacht werden soll dies anhand des Spargels, der "reichlich Fläche bei wenig Ertrag" benötige. Hinzu komme ein "erklecklicher Energieverbrauch" etwa durch "spezielle Fußbodenheizungen" (S. 78). Selbst wenn die jeweiligen Angaben so hoch wären, würde dies nicht gegen Vegetarismus sprechen. Denn Spargel ist weder das alleinige noch primäre Ersatznahrungsmittel für die Anhänger fleischfreien Essens. Aus der von den Autoren präsentierten Statistik geht übrigens hervor, dass der Eiweißertrag von Pellkartoffeln pro Hektar Ackerland höher als der von Schweinefleisch ist. Zwar hat Futtermais und Futterweizen hier die höchsten Werte (vgl. S 80), damit ist aber gerade noch nicht das Endprodukt für die fleischliche Nahrung, sondern nur dessen Voraussetzung präsent.
Auch die Maßstäbe der Kritik geraten häufig durcheinander, was nicht für eine sachliche und stringente Argumentation spricht. So heißt es beispielsweise: "Denn all die Teile vom Tier, die bei uns nicht gegessen werden, finden auf dem Weltmarkt Käufer. Das bedeutet in der Konsequenz, dass unsere hocheffektiven Mäster mit ihren Schweinen und Hühnern nicht nur die deutsche Bevölkerung ernähren, sondern noch viele weitere Menschen auf der ganzen Welt" (S. 62). Dies trifft durchaus zu: Die Abfallprodukte der Fleischindustrie in Europa landen als Ramsch-Importware auf den Märkten von Entwicklungsländern. Dort führen sie zu Absatzproblemen für die einheimliche Landwirtschaft, was zu ökonomischen Krisen- und Stagnationsprozessen führt.
Bei der Frage nach den Rechten für Tiere hatten die Autoren indessen noch beklagt, hier "müssten viele Subsistenzbauern auf ihre Existenzgrundlage verzichten" (S. 10). Gleiches gilt dann aber auch für den Export der Fleischabfälle. Auch hier merkt man die Absicht der Autoren: Es wird nicht aufgeklärt, sondern manipuliert!
Der vergleichende Blick auf die einzelnen Kapitel veranschaulicht viele Widersprüche: In dem Abschnitt "Verarsche: Unser Fleischkonsum ist viel zu hoch" legt man bezüglich der Entwicklung des Fleischkonsums nahe, "dass der tatsächliche Konsum viel niedriger liegt als die Statistiken angeben" (S. 61). Die zuvor gedruckte Statistik zur "Entwicklung des Viehbestands in Deutschland" (S. 34) macht indessen deutlich, dass dieser zwischen 1913 und 2013 bezogen auf Geflügel doppelt so stark angestiegen ist, hinsichtlich der Schweine zwar in der Tendenz immer mal wieder rückläufig war, aber von 2000 auf 2013 wieder stark anstieg.
Darüber hinaus behaupten die Autoren, die Anhänger der fleischfreien Ernährung würden "echte Luxusgüter" aus anderen Ländern mit "hohen Ressourcenverbrauch" mit dem "Flugzeug nach Deutschland" (S. 164) verfrachten. Nur wenige Seiten später wird dann in dem Abschnitt "In die Tasche gelogen: Regionalität schützt uns vor der Globalisierung" die Provinzialität "regionaler Kost" und "regionaler Kreislaufwirtschaft" (S. 183) verdammt.
Letztendlich geht es den Autoren gar nicht um eine Kritik an der vegetarischen oder veganen Ernährungsform, denn viele Abschnitte richten sich in beleidigendem und zynischem Ton gegen deren Anhänger. Ihre Glaubwürdigkeit und Motive sollen in Zweifel gezogen werden. Denn nur so ist erklärbar, warum behauptete negative Seiten von Gegnern des Fleischkonsums immer wieder hervorgehoben werden. Entgegen deren mitunter auszumachendem Selbstverständnis, sind Vegetarier und Veganer keineswegs pes se die besseren Menschen. Es gibt auch ganz unterschiedliche Motive für den Verzicht auf Fleisch. Dafür kann eine ethische Auffassung bezogen auf die Tiere ebenso wie der gesundheitliche Gesichtspunkt hinsichtlich des Menschen dienen. Die Autoren betonen die Schattenseiten bekannter Vegetarier: Bei Mahatma Ghandi verstören dann Genussabstinenz und "Keuschheitsgelübde" (S. 120). Doch was haben solche angeblichen oder tatsächlichen Fehler einzelner Gegner des Fleischkonsums mit der Frage des Vegetarismus zu tun?
Man ahnt in diesem Kontext, was noch kommen muss: Denn auch Adolf Hitler aß kein Fleisch. Doch was besagt dies? Er trank auch keinen Alkohol und rauchte keine Zigaretten. Was ergibt sich aus dieser Einsicht? Hier soll derartigen Gedankengängen gar nicht weiter gefolgt werden.
Als Beispiel für einen weiteren Eindruck von Argumentationsweise und Niveau folgt einfach noch kommentarlos ein Zitat, das sich auf die Praxis des Stierkampfs in Spanien bezieht. Diese Frage hat auch – wie so viele andere Abschnitte in dem Buch – eigentlich nichts mit dem ursprünglichen Anliegen oder Thema zu tun. Gleichwohl heißt es dort: "Den Kampfstieren geht es nach den Maßstäben der Tierschützer besser als den meisten Rindern dieser Welt. Wenn es keine Stierkämpfe mehr gäbe, wären diese Stiere nicht ‘noch besser geschützt’, sondern die gleiche Anzahl von Tieren stünde im Stall statt auf den Weiden, bis sie schließlich im Schlachthof der gleichen Bestimmung zugeführt würden. Es wäre das schmähliche Ende des geachteten Kampfstiers" (S. 112).
Wie lässt sich nun "Don't Go Veggie" abschließend einschätzen? Eine kritische Auseinandersetzung mit Differenzierungsvermögen und Sachverstand wäre gegenüber dem Vegetarismus und Vegantum durchaus wünschenswert. Noch sind viele Fragen offen, sowohl bezogen auf die gesellschaftliche wie die gesundheitliche Dimension. Auch verdient das Agieren und der Habitus mancher Tierschützer mehr als nur Kritik. Und schließlich überzeugen keineswegs alle Argumentationsmuster in der Tierethik. Zu all dem liefert das Buch aber keinen erkenntnisfördernden Beitrag. Vielmehr ist es der Ausdruck einer von Gehässigkeit und nicht nur von Polemik getragenen Einstellung gegenüber den hier Andersdenkenden. Durch diese Absicht entwertet das Buch auch die überlegenswerten Aspekte, die indessen an den Fingern einer Hand abzählbar sind. Die ausführliche Besprechung und Kritik ist denn auch nicht durch die argumentative, sondern die manipulative Dimension motiviert. Ihr gegenüber ist kritische Aufklärung notwendig.
Udo Pollmer/Georg Keckl/Klaus Alfs, Don't Go Veggie! 75 Fakten zum vegetarischen Wahn, Stuttgart 2015 (S. Hirzel-Verlag), 222 S., 19,80 Euro
56 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Danke für diese ausgewogene Rezension.
Ich vermute, das besprochene Buch ist halt eines der klassischen "Positionierbücher", das sich an den gemeinen Fleischkonsumenten wendet (die Mehrheit!) und ihn in seiner Meinung bestärkt, wobei die "Gegner" mal richtig eins auf die Mütze bekommen.
Solche polarisierenden Bücher haben einen Markt, weil das sachliche Abwägen nur die Sache einer kleinen Minderheit ist. Und Verlage (auch die beteiligten Autoren) müssen an Umsatz denken.
Und für eine sachliche Auseinandersetzung ist Veganismus ein zu komplexes Thema, um es einer größeren (!) Gruppe von Lesern ernsthaft nahebringen zu können. Dass damit der Aufklärung nicht gedient ist, ist den Autoren egal. Ihr Anliegen ist offenbar in eine hitzige Diskussion Öl zu kippen, um sich am aufflackernden Feuer die Hände zu wärmen.
Trotzdem hätte mich in der Rezension ein Beispiel für folgenden Satz interessiert: "Durch diese Absicht entwertet das Buch auch die überlegenswerten Aspekte, die indessen an den Fingern einer Hand abzählbar sind."
Aber unter dem Strich handelt es sich wohl um ein Buch eher auf Stammtischniveau, weil sich am Stammtisch die meisten potentiellen Buchkäufer treffen.
Naiver Skeptiker am Permanenter Link
Herr Kammermeier,
wie wäre es, wenn sie das Büchlein erst einmal selbst lesen würden, bevor sie sich dem Verriss anschließen?
Natürlich ist es polemisch.
Im Übrigen hält es allzu ideologischen Veganverfechtern den berühmten Spiegel vor - und dies mit Argumenten, die erst einmal entkräftet werden wollen.
Ist es gehässig? Ich hab es nicht so empfunden.
Freundlichst,
ein naiver Skeptiker
Carsten am Permanenter Link
Und, das Buch schon selbst gelesen?
Pollmer bleibt sich doch immer treu, ergo darf man sich diesem "Verriss" guten Gewissens anschließen.
Rolf Schröder am Permanenter Link
Lieber Bernd,
wenn ein Soziologe bzw. Politologe eine Rezension über ein Buch eines Fachautors schreibt, dann ist zumindest dann das mit Vorsicht zu bewerten, wenn der Kritiker nichts vom Fach des Autors versteht. Zudem sollte man wissen, das der Fachautor durchaus beabsichtigt, einer nicht auf Tatsachen sondern vielmehr auf Ideologie beruhenden Bewegung (Glaube!) polemisch-unterhaltend zu begegnen! Dazu möchte ich zwei Links zum Autor Udo Pollmer beisteuern, einen zu einem Artikel aus „Die Zeit“, der andere aus der „FAZ“. Die Original-Links sind auch in diesen Kopien zu finden:
http://www.rschr.de/PDF/Veganismus_Die_Zeit_Udo_Pollmer_Ernaehrung_Diaeten.pdf
http://www.rschr.de/PDF/Veganismus_FAZ_Udo_Pollmer_Der_Veganerfreser.pdf
Ich denke, das diese Beiträge zu einer eher sachlichen, ideologiefreien Bewertung beitragen können.
Lieben Gruß,
Rolf
Erwin Lengauer am Permanenter Link
Ebenfalls großes Danke für diese mehr als überfällige Kritik an diesem "Pamphlet"
Ina am Permanenter Link
Vielleicht hat der Rezensent auch einfach nicht die "Gebrauchsanweisung" zu dem Buch "Don't go Veggie" gelesen?https://wintersnet.wordpress.com/2015/05/06/gebrauchsinformationen-zum-buch-dont-
Andreas Sparberg am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Kammermeier,
in meinen Augen ist dieses Buch äußerst hilfreich. Es ist gut geschrieben, verlässt nie den Boden einer nachvollziehbaren Logik, und die polarisierenden Titel sind für mich kein Grund zur Aufregung.
Anstatt der hier veröffentlichten, inhaltlich hauchdünnen Schmährezension blind nach dem Munde zu reden, sollten Sie das Buch lesen.
"Ich vermute...", " Ihr Anliegen ist offenbar...", "...handelt es sich wohl um ein Buch eher auf Stammtischniveau..."
Merken Sie nicht, wie peinlich Sie ohne die Lektüre blind rumstochern? Was Sie daher über dieses Buch "vermuten", ist aus meiner Sicht großer Blödsinn. Einfach mal lesen und bis dahin: schweigen!
Astrid am Permanenter Link
Hier scheint es sich eher um Männer zu handeln, die Angst haben: Angst, dass vor "Fleisch"verlust oder Potenzverlust?
Hier kämpft klassischerweise der Mann gegen den Stier der für Kraft und Potenz steht, Potenz versinnbildlicht. Hier wird also die Potenz des Mannes gefeiert die scheinbar noch bedeutender ist wie die des Stieres.
In unserem patriarchalen Gewaltsystem offensichtlich immer noch eine attraktive Vorstellung für manche Leute. Kinder habe übrigens freien Eintritt. Schließlich will mann ja die nächsten Generationen für dieses blutige Gemetzel rekrutieren. Tja, die Potenz und das Fleisch ... eigentlich wäre eine Auseinandersetzung mit der Angst wohl am Ende gewinnbringender, aber ... die Angst vor Veränderung ist groß ... doch es nützt nichts ... sie wird kommen ... vegan ... ein Thema dessen Zeit gekommen ist!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
@ alle, die auf meinen Kommentar reagiert haben:
Herr Pollmer ist dafür bekannt, dass er polarisiert. Dabei überzeugt nicht jedes seiner Argumente. Da jedoch Veganismus ebenfalls ideologische Züge trägt (Ideologie ist Verteidigung eines Standpunktes ohne NOTWENDIGKEIT von Argumenten), darf man auch mal ideologisch dagegenhalten.
Sicher habe ich das Buch nicht gelesen, ich werde das aber sicher nicht nachholen, weil ich zu dem Thema eine wie ich denke ausgewogene Meinung habe.
Unter dem Strich ging es mir darum, dass man ein bewusst polarisierendes Buch nicht mit einem Sachbuch verwechseln sollte - wobei das nicht automatisch heißt, Pollmer verwende keine sachlichen Argumente. Aber Armin Pfahl-Traughber hat trotz seiner ausgewogen erscheinenden Grundposition genau diesen Fehler begangen, sich die pointierten Stellen herauszupicken, weil sie seiner Meinung nach nicht in ein solches Buch gehören. Ich unterstelle dies mal mit freundlicher Absicht.
Dies noch: Das Buch selbst habe ich gar nicht beurteilt, weil mir dies nach meinem Kenntnisstand auch nicht zusteht.
Carsten am Permanenter Link
Ich empfehle das Buch von Melanie Joy "Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen".
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Es ist ideologisch, wenn wir Fleisch essen?
Dann muss die Natur/Evolution der Erfinder dieser Ideologie sein, weil es Zeiten in der Menschheitsgeschichte gab, in denen wir uns fast ausschließlich von Fleisch ernährten (z.B. während der Kaltzeiten), weil sonst der Tagesbedarf gar nicht zu decken gewesen wäre. Nebenbei: Wäre es anders, dann könnte unser Magen-Darm-Trakt Fleisch gar nicht verwerten. In der Tat verwertet er im Gegenteil pflanzliche Kost außerordentlich schlecht (weshalb wir von vegetarischer Kost tendenziell abnehmen, außer wir essen Unmengen davon - z.B. Kohlehydrate).
Man mag ja aus humanitären Gründen für den Schutz von Tieren und gegen deren Ausbeutung eintreten - das tu ich auch. Aber dann nicht mit solchen Scheinargumenten, Fleischkonsum sei eine Ideologie. Das schadet der Debatte und dem Anliegen der Vertreter des Tierschutzes.
Ernst Klein am Permanenter Link
Nachdem dies heutzutage (unter west - europäischen Verhältnissen) aber nur noch kontraprodutktiv ist, bleibt der einzige Grund die Ideologie ...
... auch wenn sie mit "Kaltzeiten" bedingt recht haben, sind Kulturen die unter solchen Verhältnissen (heute noch) existieren (MÜSSEN !), nicht ohne Grund, bis heute noch in der Jäger & Sammler - Phase stecken geblieben ... (Inuit z.B.) ... => ohne Landwirtschaft & ertragreicher Feldfrucht (jaja die bösen Kohlehydrate) keine (Hoch-)Kultur ... -> 101 der Archäologie !
... also ist alles was bleibt wie bereits erwähnt die Ideologie, vor allem wenn man zu Hause auf der Couch sitzen kann, und dies von seinem eignen PC schreibt ... gewissen Naturvölkern die ihren 50 Personen Stamm, auch noch ausreichend durch Jagd versorgen können, sind heutzutage (leider) die Ausnahme ... nicht die Regel ...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Wir haben also einen ideologischen Darm...? Ich dachte immer, Ideologien entstehen in den Köpfen. Und wie nun? Ernährten sich Menschen im Paläolithikum während der Kaltzeiten nun von Fleisch oder nicht?
Ich vermute, Ideologien entstehen doch im Kopf durch Selektieren der Informationen, geschicktes Weglassen oder Übertreiben. Nur der bibelfeste Christ glaubt, dass sogar die Raubtiere im Paradies ausschließlich Pflanzenfresser waren. Doch heute kann sich ein Löwe kaum beherrschen, wenn er an einem Schnitzel vorbeiläuft. Aber der ist ja auch zu blöde für Ideologie. Sonst hätte er die des Veganismus sicher längst übernommen. Schließlich hat Gott ihn einst so geschaffen...
Wozu er dann allerdings Reißzähne... ?
Julia Lorenz am Permanenter Link
Der Autor dieser "Rezension" wirft den Autoren des Buches vor, nicht informativ, sachlich und nüchtern genug geschrieben zu haben.
Es macht den Anschein, als wenn die Meinung zum Buch bereits vor dem Lesen desselbigen feststand.
Das Fleischkonsum unethisch und schädlich für die Umwelt ist, dass steht für ihn fest. Punkt.
Eine andere Meinung wird niedergemacht und der Leser wird entsprechend manipuliert indem einzelne Kapital rausgezerrt und auf eine unmögliche Art und Weise zerpflückt, ohne auf die anderen äußerst schlüssigen Argumente einzugehen.
Wer meint, dass mit dem Buch nur Stammtischparolen bedient werden, hat sich mit dem Thema nur sehr einseitig auseinander gesetzt und scheint auch nicht bereit, über den Gemüserand hinauszublicken.
Sechs, setzen.
Siu am Permanenter Link
Haben Sie sich denn vegan gelebt oder wenigstens einmal die Ansichten der veganen Lebensweise betrachtet, bevor Sie hier gegenargumentieren?
Julia Lorenz am Permanenter Link
Hallo liebe(r) anonymer Schreiber,
ich habe in der Tat ca 10 Jahre lang vegetarisch gelebt immer mit dem Hintergedanken, dass dieses nur halbherzig wäre und ich eigentlich vegan leben müsste.
"An ihren Taten soll man sie erkennen..." den Satz finde ich auf Veganer bezogen jetzt auch äußerst passend :-)
Mia Paulsen am Permanenter Link
Wieso muss man vegan gelebt haben um die inhaltliche Qualität einer Buchrezension beurteilen zu können? Diese Logik erschließt sich mir nicht.
Jürgen Kammel am Permanenter Link
Die Autoren von "Don't Go veggie" haben offensichtlich ins Schwarze getroffen, wie der beleidigte Kommentar von Armin Pfahl-Traugber zeigt.
David Renkl am Permanenter Link
Schade, dass Sie durch Lesen dieses Artikels zu einem solchen Schluss gekommen sind. Er entbehrt nämlich jeder Logik, so Leid es mit tut, das so formulieren zu müssen.
Nun ein kleines Gedankenspiel: Wenn jemand einen Streit, bzw. eine hitzige Diskussion anfängt, die aufgrund von Provokation eskaliert, wessen Aufgabe ist dann die sachliche Argumentation? Eine schwierige Frage, welche ich mir selbst nicht zu beantworten weiß, zumal es unmöglich ist, den Eröffner dieser Grundsatzdiskussion festzustellen. Fakt ist, dass es beinahe unmöglich ist, zu diesem Thema eine wirklich sachliche Informationsquelle zu finden. Man sollte nicht jeder Hassrede eine derartige Beachtung zukommen lassen.
Matthias stich am Permanenter Link
Weiß gar nicht, was der Udo Pollmer eigentlich im Beirat der Giordano Bruno Stiftung zu suchen hat.
Erwin Lengauer am Permanenter Link
Ebenfalls großes Danke für diese mehr als überfällige Kritik an diesem "Pamphlet"
Clara Ausel am Permanenter Link
Danke für die Rezension, die meine Neugier geweckt hat. Klingt super witzig. Muss ich unbedingt lesen.
Von den gbs-Leuten ist, abgesehen von Kutschera, der Autor Udo Pollmer, ohnehin so ziemlichder beste.
Antonio am Permanenter Link
Literatur die die Welt nicht braucht...
Conrad Skerutsch am Permanenter Link
Würde man "Keine Macht den Doofen!" ähnlich beurteilen? - Die gleichen Vorwürfe (polemisch, sarkastisch und auch manipulativ) kann man sicher auch diesem Werk zuwerfen.
Antonietta am Permanenter Link
Eine vegane Ernährung ist deutlich umweltfreundlicher als die übliche, fleisch- und käsebetonte Durchschnittskost: Sie verbraucht weniger Energie, Rohstoffe und Wasser, belegt weniger Landfläche und erzeugt deutlich w
Mia Paulsen am Permanenter Link
Für so eine Behauptung hätte ich ja gern mal Belege. Den Gegenbeweis haben Pollmer, Alfs und Keckl ja bereits angetreten.
Thomas am Permanenter Link
"Für so eine Behauptung hätte ich ja gern mal Belege."
Das ist einfach eine Frage der Logik. Was nichtmenschliche Tiere direkt oder indirekt verbrauchen und verzehren, nur um ihrerseits (meist auch noch unter extremen Qualen) ausgebeutet, von empathiegestörten Menschen getötet und gegessen werden zu können, ist größtenteils verschwendete Ressource, denn weder braucht der Mensch tierliche Nahrung, noch ist er bei der Landwirtschaft auf die Hilfe von Tieren mit hochentwickelter Leidensfähigkeit angewiesen (siehe öko-veganer Landbau). Außerdem ist die ebenso brutale wie brutalisierende Willkür der Ungleichbehandlung von Wesen gleichartiger ethischer Objekthaftigkeit (z.B. Kühen und menschlichen Säuglingen oder Schweinen und Katzen oder Männern und Frauen oder Hetero- und Homosexuellen etc. pp.) schlichtweg faschistisch. Wir müssen den Karnismus endlich auch als kulturelle Katastrophe begreifen und überwinden, um eine Kultur zu schaffen, in der die Interessen ALLER leidensfähigen Wesen nach dem ethischen Gleichheitsprinzip gewürdigt werden!
Joe Vogel am Permanenter Link
Es ist schon spannend, wie Informationen selektiv wahrgenommen werden, wenn man einer irrationalen Ernährungsreligion anhängt.
Zur Sache: nicht widerlegbare Beweisführungen werden zu "Manipulation" (es wird gar nicht erst auf die zahlreichen Quellen im Buch eingegangen), Hypothesenwiderlegung wird als "Scheinargument" deklariert. Und Gegenargumente sind auf die "behauptete Einstellung von Veganern" bezogen. Nein, Pollmer und Kollegen nehmen die Einstellung vieler Veganer auf. Pollmer reibt ihnen unter die Nase, wie inkonsequent Veganer leben (stichwort "Biovegan") und was vegane Lebensweise konsequent durchgeführt bedeuten würde.
Tatsächlich würe eine offene und kritische auseinandersetzung mit dem Inhalt und den Quellen des Buches an dieser Stelle wünschenswert. Veganer argumentieren in vielen Bereichen wie Esoteriker: Sie stehen argumentativ in populistischer, sugesstiver und manipulativer Offensive und wissen, dass die Gegenseite versucht möglichst nüchtern und seriös zu argumentieren. Gibt es jedoch jemanden, der mit entsprechenden Waffen antwortet (EULE, PSIRAM, GWUP), zieht man sich jammernd zurück und leckt seine Wunden - so unfair.
Ganz offensichtlich hat sich der Autor dieser Kritik (Armin Pfahl-Traubenberg) nicht mit Veganismus in seiner tiefdunklen Art auseinandergesetzt: oft ökobraune, misantrophe und verachtende Ansichten und Aussagen, die einem das fürchten lehren. Besuche in Vegangruppen auf Facebook seien ihm angeraten. Wer Tiere über den Menschen hebt, um den Menschen zu hassen, hat nichts im Humanismus zu suchen.
Matthias Stich am Permanenter Link
....und wer den Menschen über die Tiere erhebt (zur Erinnerung: der Mensch gehört zur Gattung der SäugeTIERE) hält noch immer fest an der religiös und historisch gewachsenen Überzeugung, der Mensch sei die Krone der S
Aber keinerlei Rechte, unsere tierischen Mitbewohner nach eigenem Belieben zu mästen, zu quälen, auszubeuten, zu töten, zu essen.
Nicht weil wir das Recht, nein, nur weil wir die Macht dazu haben, tun wir das aber in völlig pervertiertem Ausmaße.
MJP am Permanenter Link
Natürlich ist der Mensch ein Tier ... und in der ganzen Natur essen nirgends Tiere andere Tiere oder leiden diese auch an der Ideologie des Kunstwortes 'Karnismus'?
Oliver Schmitt am Permanenter Link
Ich finde die Rezension jedenfalls noch ausgewogen.
Martin am Permanenter Link
Natürlich wäre ich nie auf die Idee gekommen ein Buch von Udo Pollmer zu kaufen oder zu lesen.
Ein Zitat Pollmers: "Wir sind Säugetiere, das heißt, wir werden in anderen Säugetieren eher das finden, was unser Körper braucht, als in einer Staude am Wegesrand." Logisch, deswegen essen Kühe am besten Kühe und Menschen am besten - Menschen!
pavlovic am Permanenter Link
Für mich stellt sich die Frage ob nicht ein Verbot des Konsums von Fleisch und Fisch einen neuen Schuldkomplex in die Welt einführt.
Astrid am Permanenter Link
Tja, was sollen diese strengen Verbote ...
Vielleicht sollten wir den Kannibalismus wieder einführen? Überhaupt keine Menschen zu essen ist ja so extrem!
Ich empfehle daher Hilal Sezgin: Artgerecht ist nur die Freiheit.
Aber nicht die Freiheit Gewalt auszuüben, insbesondere nicht aus niedrigen Beweggründen, nämlich Spaß = Gaumenfreude oder Geldgier.
pavlovic am Permanenter Link
Liebe Astrid, ich bin kein Gegner des Veganismus, sondern sehe die tugendhaften Bestrebungen wohlwollend.
Astrid am Permanenter Link
Vegan bedeutet: möglichst gewaltfrei leben, nicht töten, nicht töten lassen, ob menschliche oder nichtmenschliche Tiere.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Manchmal, zum Schutz der Umwelt, wäre es besser, nicht geboren zu sein, doch dieses Glück widerfährt nur Wenigen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Manchmal, zum Schutz der Umwelt, wäre es besser, nicht geboren zu sein, doch dieses Glück widerfährt nur Wenigen."
Dieses Glück widerfährt den aller, allermeisten. Von Milliarden Spermien hat nur eines die Chance auf Befruchtung. Und dann die vielen, die in Kondomen oder an Spiralen hängenbleiben - oder sinnlos verschleudert werden... :-)
So gesehen ist das schon ganz gut eingerichtet von Mutter Natur. Und die Pechvögel, die leben müssen, sollen lernen verantwortungsbewusst zu leben, bis sie erfolgreich tot sind und sich in die Unmasse der Niegeborenen einreihen.
Verantwortungsbewusst kann aber nicht heißen, natürliche Verhaltensweisen zu verbieten. Der Mensch war einst ein (fast) reiner Fleischesser, weil man 5.000 bis 9.000 kcal/Tag im Paläolithikum kaum mit rein pflanzlicher Kost zu sich nehmen kann. An Milch mussten wir uns mühsam gewöhnen und erst mit Beginn der produzierenden Wirtschaftsweise im Neolithikum wurde Weizen etc. in ausreichendem Maß gezüchtet, dass hierdurch dies zusammen mit der weniger energiekonsumierenden Lebensweise als Sesshafter zu einem ausgeglichenen Energiehaushalt führte.
Der Mensch ist dadurch zu einem Fleisch- und Pflanzenesser geworden. Daraus darf niemand das Recht ableiten, Tiere zu quälen, wobei der Tod des Tieres an sich keine unangemessene Härte darstellt, da die weitaus meisten Tiere in freier Wildbahn auch von tierischen Jägern gerissen werden und dort teilweise qualvoller verenden, als bei einer fachgerecht durchgeführten Schlachtung durch den Menschen.
Es kann doch nur um die Zeit von der Geburt des Tieres bis zu dessen Schlachtung gehen - und um die Nutzung dazwischen, z.B. Eierlegen, Milchgeben, Wollegeben etc. Und wenn hier - auch gerne mittels gesetzlichem Druck - die ökonomischen Verhältnisse so angepasst werden, dass Tiere weitestgehend tiergerecht gehalten werden (der Zaun einer Weide kann ja auch Schutz vor Raubtieren bedeuten!), dann sehe ich hier keinen Nachteil für "Nutztiere" gegenüber ihren wilden, freien Artgenossen, die ein oft viel kürzeres und schwierigeres Leben hinter sich bringen müssen, bis sie im Magen eines Fleischfressers enden.
Ich versuche einmal ein hoffentlich griffiges Beispiel: Ich kann sofort unterschrieben, dass Massentierhaltung abzulehnen ist, wenn sie unter den oft anzutreffenden Umständen stattfindet. Aber geht es Veganern wirklich nur um die Art der Haltung? Dann müssten sie die Jagd im Wald doch gutheißen. Hier sind ausschließlich Tiere, z.B. Wildschweine, die in Freiheit geboren wurden, in Freiheit lebten und in dieser Freiheit geschossen werden. Ist nun der Tod durch einen gezielten Schuss wirklich so viel unangenehmer, als von einem Wolfsrudel oder einem Bären gerissen zu werden? Natürlich haben wir solche Biotope in Deutschland nicht mehr, aber in Kanada z.B. ist das Alltag. Wäre also echtes Wildfleisch aus Kanada importiert eher mit Tierethik und Tierrechten vereinbar? Würden Veganer solches Fleisch eines freiheitlichen Wildschweins verspeisen wollen? Oder steckt etwas anderes hinter dem Veganismus?
Ich halte es wie mit der Religion: So wie jeder glauben darf, was er will, soll auch jeder essen, was er will. Selbst wenn es beiden Gruppen nicht guttut. Und so, wie ich Menschen über den Unsinn von Religion aufzuklären versuche, dürfen Veganer gerne Fleischesser von ihrer eigenen Lebensweise zu überzeugen versuchen.
Und falls eines Tages ein fleischessendes Individuum sagt: "Okay, das hat mich in Teilen überzeugt, ich esse jetzt nur noch 10% meines bisherigen Konsums und bin auch bereit mehr Geld für Fleisch (oder andere Tiergüter) auszugeben, damit der Bauer das Tier artgerecht halten kann." - weniger Konsum und mehr Geld für die Erzeuger führen nämlich dazu, wenn der Gesetzgeber ein wenig nachhilft -, dann wäre doch allen Beteiligten geholfen: den Menschen UND den Tieren.
Mich nerven nur die zwei Extrempositionen: "Niemand darf mehr etwas aus dem tierischen Bereich verzehren, weil man sonst ein "Vergewaltiger" sei" und die Gegenposition: "Ich esse Fleisch, Hauptsache viel und billig!"
Schließlich soll es auch Veganer geben, die ihre Hunde vegan ernähren - und auch das ist ganz eindeutig Tierquälerei...
Somebody01 am Permanenter Link
Ja genau, es hat mich "in Teilen überzeugt".
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Was soll denn der Quatsch?
Glaubt denn ernsthaft irgendjemand, es gäbe eines Tages "paradiesische Zustände" auf Erden, in der kein Tier einem anderen Tier ein Leid zufügt?
Dann müssten alle Raubtiere und alle von diesen Raubtieren dezimierten Pflanzenfresser abgeschossen sowie alle fleischkonsumierenden Haustiere abgeschafft werden und jeder Mensch rein vegan leben. Sämtliche Nutztiere müssten dann auf Gnadenhöfe verbracht werden, ohne sich je fortpflanzen zu dürfen, weil sie ja sinnlos geworden wären.
Letztlich verbliebe der Homo veganus auf einer tierfreien Welt mit - durch unkontrolliert wuchernde Urwälder unterbrochenen - Nutzflächen für Gemüseanbau etc.. Das gesamte Ökosystem der Erde würde in dieser Horrorvision zusammenbrechen.
Zu krass?
Warum? Ich finde, das wäre die logische Konsequenz. Denn warum sollten wir einem Löwe zugestehen, Fleisch zu fressen, wenn wir es uns selbst verweigern? Dem getöteten Tier ist es letztlich egal, wer es auf(fr)isst. Und wenn wir Tiere erst vor uns und dann aus den gleichen ethischen Gründen auch vor anderen Fleischfressern schützen, dann müssen auch die Pflanzenfresser beseitigt werden, weil das ökologische Gleichgewicht ohne Fleischfresser aus den Fugen geriete.
Wenn wir uns also als Tiere definieren, dann haben wir auch die gleichen Rechte, wie Tiere. Das Recht auf Fleischverzehr hat niemand dem Löwen gegeben. Dies ist eine evolutionäre Anpassungsleistung. Auch der Mensch ist an Fleischkonsum angepasst. Wer hat dem Menschen das Recht gegeben, Fleisch verzehren zu dürfen? Niemand! Die Evolution...
Und wer nimmt den Menschen das Recht auf Fleischkonsum? Die Tiere? Die Ethik? Der Mensch? Manche Menschen? Okay, wenn wir als Tiere dieses Planeten kein Fleisch mehr essen dürfen, dann darf es mit der identischen Begründung niemand. Wie gesagt: Ich sehe nicht ein, warum ich rechtlich oder ethisch tiefer gestellt werden darf, als ein Raubtier in freier Wildbahn.
Ich sehe mich ethisch auf Augenhöhe mit allem Leben der Erde!
Das einzige, was zu klären bleibt, ist die Haltung von Nutztieren (die in der Tat überwiegend desaströs und tierverachtend ist). Und hier könnte in der Tat eine Verringerung des Konsums auf 10% bei gleichzeitiger Verteuerung der Produkte eine deutliche Verbesserung FÜR die Tiere bringen.
Oder wir machen es wie es während 99% der Menschheitsgeschichte gehandhabt wurde: Wir entlassen alle Tiere in wilde Biotope, wo sie von Jägern erlegt werden. Spätestens hier müsste jeder Tierrechtler zustimmen, denn dies würde die verzehrten Tiere nicht schlechter stellen, als deren "Kollegen" z.B. in der afrikanischen Savanne.
Eine Welt, in der allein der Mensch auf etwas Natürliches und in seiner Biologie Angelegtes verzichten soll, während andere Tiere diesbezüglich bessergestellt wären, wird es definitiv nie geben.
Somebody01 am Permanenter Link
Nicht "schlechter gestellt", sondern besser...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Also bleiben doch Tiere auf der Welt, die für den Fleischverzehr geeignet und freigegeben sind?
Mir ist immer noch nicht klar, worin für ein Beutetier der quantitative Unterschied besteht, von einer Hyäne gerissen zu werden oder auf einer Schlachtbank getötet zu werden. Einen qualitativen Unterschied sehe ich schon: In freier Wildbahn ist der Prozess des Tötens eindeutig qualvoller für die Beute, als bei einer Schlachtung.
Kann denn die Seite der Veganer nicht zugeben, dass es nicht um das Töten geht - und um den anschließenden Verzehr schon dreimal nicht. Oder glaubt jemand an postmortale Schmerzen? -, sondern ausschließlich um die Aufzucht, Haltung und Art der Tötung. Das würde die Diskussion entspannen, denn hier kann man etwas tun, was Tieren nutzt und nicht allen Menschen (und Kindern in der Wachstumsphase!) eine ideologisch vorgegebene Ernährungsweise vorschreibt.
Es kann ja dann weiterhin jeder vegetarisch oder vegan leben und die Tiere würden nicht während ihrer Lebensspanne gequält. Warum nicht seine Energie darauf verwenden, derartige Pläne mit Bauern zu entwickeln, wie das geht, was das kostet, was das bringt, als Energie in eine nie durchzusetzende Ideologie zu verschwenden. Letzteres ist m.M.n. letztlich kein Tierschutz (weil sich nichts ändert), sondern Fixierung des Status Quo, weil die überwiegende Bevölkerung dann immer auf Seiten der Viehindustrie stehen wird. Da kämen dann irgendwann Sprüche wie: "Muss ich jetzt ins Ausland fahren, um ein Schnitzel zu essen?" oder "Es gibt dann Hinterhöfe mit unklaren, hygienischen Standards, die noch illegal Fleisch anbieten!" etc. Das kann doch niemand wollen.
Unethisch ist Tiere wie Vieh zu behandeln und ihnen unnötiges Leid zuzufügen. Fleischkonsum (oder andere Tierprodukte) an sich kann es nicht sein - höchstens ungesund...
pavlovic am Permanenter Link
Herr Kammermeier, vielen Dank, dass Sie sich die Mühe machen immer wieder ausführlich zu antworten, ich lerne dabei immer wieder dazu.
erkannt. Auch deren Vergehen können nicht verjähren und müssen - nach Meinung der nun herrschenden Gruppe - gerecht bestraft werden. Ohne mit zweierlei Maß zu messen. Zum Glück kann nun durch einen innovativen Gentest zweifelsfrei auch der einmalige Konsum von Fleisch durch Marker in den Knochen der Menschen festgestellt werden. Da die Höchststrafe wegen Mordes nun fast allen droht stellen sich die Anhänger der revolutionären veganen Gruppe innerhalb der Partei gegenseitig Persilscheine aus. Leider kann aber aus Gründen der Konsequenz nicht auf die sonstigen Menschen
Rücksicht genommen werden, sonst wäre der Tierschutz in Gefahr und ein Rückfall in atavistische Zeiten drohte (die Reaktion käme zum Zug). Leider setzte sich nicht die noch entschiedenere Gruppe von Veganern durch, die fordern dass alle Menschen die staatliche Macht inne haben wenigstens für die letzten drei Generationen einen rein veganen Lebensstil nachweisen können, im sogenannten "Veganernachweis". Trotzdem bleibt der Kampf zwischen zwei Gruppen in der Partei latent: Die "Realveganer" (=Familie seit drei Generationen garantiert vegan lebend) kämpfen gegen die kompromißbehafteten "Gesinnungsveganer" (=diese meinen es reicht ein besonders entschiedener Veganer zu sein). Welche Gruppe sich diesmal durchsetzt, überlasse ich Ihrer Phantasie, ich breche hier einfach mal ab....
Claudia Wend am Permanenter Link
Wer mal eine dem Buch wirklich angemessene und sachlich gute Rezension lesen möchte, kann dies z.B. hier: http://www.oneworld.at/start.asp?ID=260570
Das ist das Niveau, das ich auch vom hpd erwartet hätte. Leider hat es nicht mal ansatzweise dazu gereicht.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Dann stimmt mit Deinem Link das Niveau ja wieder, Claudia, oder?
Das Niveau des hpd finde ich nach wie vor exzellent.
Weltenbummler am Permanenter Link
Wieder ein Buch das kein Mensch braucht,aber der Otto-Normal-Durchschnitts-Fleischfresser wirds danken,endlich eine "Bibel"fuer sich gefunden zu haben.Da kann er sich auch weiterhin darin bestaerkt fuehlen a
Dieter am Permanenter Link
Zu dem Buch selbst möchte ich mich nicht äußern, obwohll ich es gelesen habe.
René am Permanenter Link
"[...] zeitliche Begrenzung (3 Tage oder so.) [...]"
Eine schlechte Idee für diesen Internetauftritt, finde ich. Die Moderationszeiten beim hpd erlauben ja nichtmal wirklich eine zeitnahe Diskussion.
Es ist mir ohnehin schleierhaft, wie einige Leute hier immer wieder die Geduld aufbringen, solche Kommunikationsstränge enstehen zu lassen. Mich frustriert das jedes Mal wieder, wenn ich es doch versuche. ;o)
Derik Meinköhn am Permanenter Link
Guter Artikel. Mich wundert, wie wenig Beiträge es gibt, die sachlich und ruhig argumentieren.
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Nichts gegen Polemik, auch zugespitzt. Aber: Das Buch ist schlecht.
Ich verfolge Pollmers Aktivitäten und Veröffentlichungen mit Interesse. Und ich schiebe ihn nicht -wie in den Kommentaren mehrfach geschehen- in die Marktschreierecke.
Nun sei mir aber auch erlaubt zu sagen: Der Beitrag von Pfahl-Traugber ist schlecht. Unabhängig davon dass ich seine Beiträge im hpd, vor allem die Rezensionen, sehr schätze. Warum ist der Beitrag schlecht? Weil er im Bemühen, eine Gegenposition einzunehmen, über das Ziel einer Rezension hinausschießt.
Geradezu zwangsläufig geht es in den Kommentaren kaum um evidenzbasierte Argumente. Vielmehr geht der Gegensatz Pollmer / Pfahl-Traugber lustig weiter, ja, artet geradezu zum Pollmer-Bashing aus.
Das haben wir alle, mit dem Anspruch auf Rationalität, nicht nötig.
Christian am Permanenter Link
Für alle, die sich selbst eine Meinung darüber bilden möchten, ob nun das Buch oder doch eher die Rezension manipulativ und antiaufklärerisch ist, hier einige Infos zum Buch nebst frei zugänglicher Leseprobe:
Kwikdig am Permanenter Link
/Die Kampfschrift/ "Don't Go Veggie!"
Muss man hier weiterlesen? Immerhin bis zum Abstract kann man es aushalten, und schon dort macht der Autor zweifelsfrei klar, in welchen Kategorien er sich diesen Diskurs weiter vorstellt: "Es handelt sich indessen um ein von /Gehässigkeit und Herabwürdigungen/ geprägtes Werk...". Wer hier wirklich in Gehässigkeiten und Herabwürdigungen denkt, transportiert aber schon eindeutig das Wort "Kampfschrift".
Was Pollmer so schreibt ist für den einen gutmütig-derb, für den einen oder anderen vielleicht polemisch, aber eines ist es in der Regel trotzdem, nämlich faktisch solide und stets von Belegen begleitet. Wer verbal gegen belegbare, aber der eigenen Ideologie unangenehme Fakten um sich schlägt, sollte vielleicht mal seinen Blutzuckerspiegel überprüfen.
El Friede am Permanenter Link
Matthias hat wichtiges gesagt: Was soll Udo Pollmer noch in der Giordano Bruno Stiftung (GBS)? Ich achte die GBS sehr. Udo Pollmer ist jedoch voll daneben in der GBS.
Wolfgang Brosche am Permanenter Link
Tut mir leid, es sind die Veganer, die polemisieren, ja noch mehr, sie führen den Begriff der Sünde wieder ein und erpressen mit unerträglichen Ansprüchen: wer nicht aussieht und sich nicht ernährt wie Attila Hildtman
Ich bin gerade erst eingetreten, wenn ich aber nun vor mir eine bräsige, lustfeindliche, schwarzbekopftuchte Gesellschaft sehe, in Anbetung vor einem Petersilienstengel versunken, dann graust es mich...
Lina am Permanenter Link
Diese Rezension war absolut sachlich geschrieben und es wurden auch Belege für die Entkräftung einiger Thesen des Buches genannt, damit man die negative Meinung zum Buch auch nachvollziehen konnte.
Das Buch stellt für mich einfach nur eine Hetze dar und lockt mit seinem mehr oder weniger verheißungsvollem Titel Menschen an, die sich tatsächlich über dieses Thema informieren wollen, stattdessen werden diese aber nur verblendet. Vielen Dank dafür.
Frank Nicolai am Permanenter Link
Es gibt eine weitere Rezension des Buches bei SPEKTRUM: http://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-dont-go-veggie/1370054