Die biblische Typentrilogie

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Ralf König / Fotos © Dennis Merbach

FRANKFURT/M. (hpd/sh) Die Herbstreihe der Säkularen Humanisten startete mit dem Auftritt eines prominenten Künstlers, der auch ein vergleichsweise illustres Publikum in den Saalbau lockte. Der 51jährige Comiczeichner und GBS-Beirat Ralf König, las Auszüge aus seinen Werken mit religionskritischem Bezug, wobei die betreffenden Bilder an die Leinwand projiziert wurden. Hierbei erwies sich der Autor auch als genialer Stimmenimitator.


Im Rahmen der siebten Staffel der Veranstaltungsreihe der Säkularen Humanisten - Regionalgruppe Rhein-Main des Förderkreises der Giordano Bruno Stiftung (gbs) - wurde die Lesung in Zusammenarbeit mit DiKOM e.V. im Saalbau Bornheim/Frankfurt am Main veranstaltet. Zum Zuge kamen nicht nur die biblische „Typ-Trilogie“ über Adam („Prototyp“), Noah („Archetyp“) und Paulus („Antityp“), sondern auch kleinere Geschichten zu biblischen Themen oder auch zur Evolution („Die Evolutionsbremse“).

Im Verlauf von 90 Minuten erlebte das mit herzerfrischendem Humor aufgeheiterte Publikum den Schöpfergott bei der Justierung der Erektionsfähigkeit Adams, den Erzvater Abraham bei dem Versuch, den göttlichen Befehl zur Opferung seines Sohnes Isaak auf die Preisgabe von Frau, Töchtern und Huhn herunterzuhandeln. Bis dann die Gattin Sara sich selbst einschaltete und den opferhungrigen Herrn kurzerhand mit einer Gurkensuppe auf Diät setzte. Zwischendurch erwies sich jenes Australopithecus-Weibchen, welches seit dem berühmten Fund in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unter dem Namen „Lucy“ bekannt ist, als die „Xanthippe“ eines „Homo Erectus – Prototyps“. Auch eine eigene Comic-Version der Geschichte von David und Goliath hatte Ralf König im Angebot. Hierbei konnte Goliath den Tod Gottes feststellen und mit dem kleinen, schwulen Schleuderschützen fraternisieren. Schließlich kam es zur Heimsuchung der zwölf Apostel durch Paulus und seinen ersten Auftritt als Wunderheiler, wo er einen „Blinden gehend“ machte. Einen Bezug zum Missbrauchsskandal hatte eine Max- und Moritz- Geschichte.

Nach fröhlichen anderthalb Stunden nutzte man die Gelegenheit, dem Künstler Fragen zu stellen. König bekannte, dass er ein vergleichbares Buch über Jesus wahrscheinlich nicht schreiben könne, weil er das Thema bereits durch Monty Pythons „Das Leben des Brian“ als völlig ausgereizt sehe.

Nicht wenige Besucher ließen sich ein Exemplar von dem Autor signieren, wobei er seine Signatur noch mit einer Zeichnung kolorierte.

Dies war wohl bisher die heiterste Veranstaltung der Säkularen Humanisten. Nächstes Mal wird man sich wieder einem ernsteren Thema zuwenden (Violettbuch Kirchenfinanzen von und mit Carsten Frerk). Aber ein Vortrag, der solche überholten Verhältnisse schildert, wird sicher auch seine humoristische Seite haben.

Jochen Beck

 

Der nächste Termin der Veranstaltungsreihe ist am 21.10.2011 um 19:30 Uhr, siehe hierzu auf www.saekulare-humanisten.de.

Nächstes Monatstreffen der Säkularen Humanisten Rhein-Main: 14.10.2011 - 19.00 Uhr - diesmal in der Pilsstube im Restaurant des Saalbau Bornheim und nicht im Club Voltaire. Interessierte sind jederzeit willkommen.