In zwei an die Regierung gerichtete Briefe protestiert der Präsident der Libre Pensée gegen Verletzungen der Prinzipien der Laizität.
In einem ersten an Präsident Sarkozy gerichteten Schreiben bezieht er sich auf ein Treffen des „Forums für den Dialog zwischen dem Staat und der katholischen Kirche“, das am 10. Januar 2012 unter Vorsitz Sarkozys stattfand. Auf der Tagesordnung standen unter anderem die Seelsorge in den Krankenhäusern, aber auch die Situation der Laizität und die Umsetzung der Vereinbarungen Kouchner-Vatikan. Obwohl die Libre Pensée keine Anhängerin des Systems der gesetzlich geschützten weltanschaulichen Versäulung (Pilarisme) ist, und deshalb keine Teilnahme an solchen Treffen anstrebt, muss er mit Empörung feststellen, dass bis jetzt alle Bitten seitens der Libre Pensée um ähnliche Gespräche mit dem Präsidentialamt und mit Ministerien sogar nicht beantwortet wurden.
In einem zweiten Brief an den Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten bittet er um Aufklärung über die Nominierung der zwei Vertreter Frankreichs in der Europäischen Gruppe für Ethik der Wissenschaften und neue Technologien. Die weibliche Vertreterin behauptet, geweihte Jungfrau zu sein (was nach kanonischem Recht, eine Subsumtion unter dem Bischof der Diözese impliziert), und der männliche Vertreter ist ein Pastor. Angesichts des religiösen Engagements seiner Vertreter unterwirft sich Frankreich so dem göttlichen Gesetz und nicht dem Willen seiner Bürger. Das ist nicht mehr nur ein Verstoß gegen, sondern eine Verletzung der Laizität.