Humanistische Jugendfeier in Stuttgart

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Bühnenshow / Fotos: Jens Volle

STUTTGART. (hpd/dhuw) Am vergangenen Sonntag zelebrierten Die Humanisten Württemberg im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Häussler Bürgerforums in Stuttgart-Vaihingen eine ihrer wichtigsten Traditionen: die Humanistische Jugendfeier.

Gemeinsam mit Familie und Freunden, den Verbandsmitgliedern und Gästen, feierten die sechs Teilnehmer der diesjährigen Jugendfeier ihren Übergang von der Kindheit zum jugendlichen Erwachsenen.

Seit November letzten Jahres haben sich die sechs Jugendlichen auf diesen besonderen Tag vorbereitet. Besonders, weil hier der Übergang in eine neue Lebensphase gefeiert wird, die mehr Freiheiten und mehr Verantwortung mit sich bringt. Besonders aber auch deshalb, weil sie sich gemeinsam mit ihren Eltern bewusst für eine konfessionsfreie Feier – ganz ohne Gelöbnis oder Glaubensbekenntnis – entschieden haben. Nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für ihre Eltern beginnt nun eine neue Lebensphase. Die zunehmende Selbstständigkeit der Kinder beschert den Eltern sicherlich auch ambivalente Gefühle. Und so solle diese Humanistische Feier einen Raum schaffen, der den Zusammenhalt besonders zwischen den Generationen fördere, betonte Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg. 

Mit ihrer einfühlsamen Charakterisierung der Jugendlichen zeigte die Jugendreferentin Petra Häneke, dass an diesem Tag die Jugendlichen ganz in ihrer Individualität im Mittelpunkt stehen. Auch die Band, eine Projektgruppe des Musikfachseminars Stuttgart, bewies mit den rockigen und nachdenklichen Liedern von Stefan März, mit denen sie die Veranstaltung musikalisch begleitete, dass sie sich in die Gefühlswelt der Jugendlichen gut einfühlen kann.

Ihre Selbstständigkeit und Individualität konnten die Jugendlichen dann selbst unter Beweis stellen. Jeder einzelne von ihnen hatte eine eigene Fotostrecke mit Kindheitsbildern und besonderen Momentaufnahmen selbst zusammengestellt und zusätzlich einen eigenen Redebeitrag erarbeitet. Meist strahlend und stolz, aber auch nachdenklich und ein bisschen angespannt, trugen sie ihre Redebeiträge vor:

Der offene und verantwortungsbewusste Bernd zeigte Fotos seiner Reisen und sprach darüber, wie wichtig es für ihn ist, andere Kulturen kennenzulernen. Janis, der sich ausschließlich pflanzlich, also vegan, ernährt, trug ein Gedicht über den Umweltschutz vor und machte Vorschläge, wie es ganz einfach ist, selbst etwas für die Umwelt zu tun. Die offene und manchmal nachdenkliche Sophie, der Malen so viel bedeutet, sprach darüber, wie wichtig Freundschaft ist. Patrick, den viel gute Laune und Spontaneität auszeichnen, erzählte davon, wie gerne er manchmal – auch im übertragenen Sinne – (weg-)fliegen würde. Alex, der andere gut zum Lachen bringen kann und sehr aktiv ist, hatte sich darüber Gedanken gemacht, was es bedeutet, erwachsen zu werden. Selbstbestimmt leben und Verantwortung zu übernehmen gehörten für ihn dazu. Fabienne, die genau weiß, was sie will und es dann auch in Taten umsetzt, sprach nicht nur über das Tanzen, sondern gab auch gleich mit fünf Mädchen ihrer Garde eine Kostprobe.

Begleiten, ohne vor allen Fehlern bewahren zu können, gehöre auch zur Jugendarbeit des Humanistischen Verbandes, betonte Andreas Henschel zum Abschluss der Feier. „Wir können Orientierungshilfen anbieten, ohne als Lehrer oder Belehrende aufzutreten“. Mit dem Gedicht „Du hast das Recht, du zu sein!“ gab er den Jugendlichen ein kraftvolles und zugleich nachdenkliches Fazit mit auf den Weg. Und zum Song „Neu geboren“ verließen die Jugendlichen gemeinsam den Saal. Strahlend, stolz und jetzt auch gelassen sahen sie dabei aus.

Julia von Staden