Who Is Hu?

Wie wird es weitergehen mit der Galerie?

Es gibt noch ein paar kleine – eher technische – Probleme. Ich fragte die Menschen, ob und in welchem Verbänden sie sind, in welcher Stadt sie wohnen, frage sie nach Beruf,  Geburtsjahrgang, gewünschten Verlinkungen und so weiter. Das mache ich aber erst seit zwei Jahren. Die ersten Teilnehmer konnten mir diese Frage nicht beantworten: weil ich sie nicht gestellt habe. Diese Dinge noch einmal nachfragen und in der Galerie nachtragen. Das ist sehr aufwendig.

Aber das ist schon ein spannender Part: zu schauen, wie ist derjenige aufgestellt? In welchem Rahmen bewegt er sich. Ist er allein oder gehört er zu einer Gruppe.

 

Das betrifft ja auch die Vita. Die gab es früher ja auch nicht.

Ganz genau. In den ersten Jahren habe ich den Menschen ausschließlich fotografiert. Und hab von Jedem genau ein Bild auf meiner privaten Webseite veröffentlicht. Da war das Foto und auf dem Foto noch der Name des Portraitierten. Mehr habe ich nicht abgefragt.
Das ist aber komplett neu gestaltet, seit es Who Is Hu gibt – wobei das „Hu“ Humanist bedeutet. Da gibt es nun die Möglichkeit, mehrere Bilder zu zeigen, eigene Texte einzubringen und das, was man über sich selbst und seine Weltanschauung sagen möchte.

 

Gibt es denn Reaktionen? Nicht nur von Fotografierten sondern auch von Dritten?

Gibt es vielleicht sogar Anfragen und Bitte, fotografiert und in die Galerie aufgenommen zu werden?

Oh ja! Es macht Spaß, die Stimmen zu Who-Is-Hu sind auch auf der Webseite mitzulesen.
Gut 30 Anfragen zur Fotografie und Galerie-Teilnahme liegen vor und ich hoffe mit einer geschickten Streckenplanung viele Orte und damit Teilnehmer möglicht auf einer Fahrt zu erreichen.
Richtiges Schimpfen gab es noch nicht. Aber im letzten Vierteljahr haben einige ihre Veröffentlichungszusage zurückgezogen. Wenn ich nachgefragt habe, was los sei und ob sie ihre Weltanschauung verändert haben, dann hieß es oft: „Nein das nicht. Aber mein Arbeitgeber sollte mich in diesem Zusammenhang nicht  sehen.“ Das macht mich schon betroffen.

 

Sind das dann vor allem kirchliche Arbeitgeber, die damit gemeint sind?

Ja sicher und doch nicht nur. GerDia hat Gründe.

Es gibt Anfragen von Verlagen und Redaktionen, die die Fotos benutzen wollen.  Allerdings frage ich in jedem Falle beim Fotografierten nach, ob er mit der Freigabe der Bilder einverstanden ist.
Aber damit kann man das Projekt nicht finanzieren. In der Galerie gibt es zwar auch Bilder von „berühmten“  Menschen; aber vor allem von „Leuten wie Du und ich“.

 

Es gab im letzten Jahr bei der Vorstellung der gbs hier in Berlin eine Ausstellung, wo auf mehreren Rechnern die Galerie als Endlosschleife lief. Das wurde von den Besuchern überaus begeistert aufgenommen. Ist denn so etwas Ähnliches – oder gar eine Fotoausstellung – geplant oder denkbar?

Es gibt ja quasi eine Dauerausstellung am Stammsitz der gbs in Oberwesel. Dort hängen Fotos  aus der Galerie die Bilder aller Beiräte, Kuratoren, des Vorstands und der Mitarbeiter. Das ist wirklich schön: die Fotos sind im Format 20x20 cm, unter Plexiglas 30x30 cm montiert und füllen mehr als eine ganze Wand.

Ich finde es immer lustig, wenn es Veröffentlichungen aus dem Raum gibt, auf denen meine Fotos den Hintergrund darstellen und die Portraitierten vor den Fotos stehen.
Es gibt aber weiterhin die Powerpoint-Präsentation, die Du angesprochen hast. Die lässt sich jederzeit und kostengünstig vorführen.  Man braucht dafür einen oder mehrere Bildschirme und schon zeigen sich in einer Endlosschleife aktuell mehr als 200 Teilnehmer aus Who-is-Hu zur allgemeinen Orientierung alphabetisch angeordnet.
Eine tatsächliche Präsentation mit Bildern und Rahmungen  „durchs Land“ zu schicken… ,  das kostet viel Geld, nein, das sehe ich im Moment nicht ...

 

Wir brauchen also Sponsoren.

[lacht] ja, es können auch zwei sein. Spaß beiseite: Viele Menschen sagen, ihnen gefiele dieses Projekt. Sie als Förderer zu gewinnen, ja, auch dazu lade ich ein.

 

Mit Evelin Frerk sprach Frank Nicolai

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