Berufskatholiken versus Basis

19.02.2013, Dienstag: Zentraler Aktionstag unter dem Motto Ständen aufbauen, Transparente gestalten und protestieren.

Unsere Nachfrage beim Polizeipräsidium Trier, die Anzahl der Demonstranten zu erfahren war lakonisch, sie wurden "nicht gezählt". Nennen wir sie also ungezählte Demonstranten machten sich auf Weg vom Trierer Dom zum Tagungsort der Bischöfe:

Mit im Protestzug gehen fünfzehn Mitglieder der gbs-Hochschulgruppe Trier, Norbert Denef, selbst vom Missbrauch durch Mitarbeiter der römisch-katholischen Kirche betroffen und Vorsitzender von „Netzwerk B wie Betroffen von sexualisierter Gewalt“ aus Scharbeutz. Er hatte sich ebenso auf den Weg gemacht wie Wolfgang Klosterhalfen aus Düsseldorf, Autor der Reimbibel. Klosterhalfen sieht die Vertuschung  eines Missbrauchs durch Dr. Joseph Ratzinger als nachgewiesen an, dem das Heil seiner Kirche mehr am Herzen lag als die Not eines Opfers. (Klosterhalfen, selbst Dr. rer. nat., Habilitation für das Fach Medizinische Psychologie führt  präzise weiterführenden Nachweise.)

19.02.2013: Im Palais Walderdorf (VHS-Trier) Das Thema:  Macht, sexuelle Gewalt und die katholische Kirche. Rund 60 Teilnehmer, drei Autoren und als Moderator Dr. Thomas Seiterich (Publik-Forum) füllen den Raum.

Anwesend sind Missbrauchsbetroffene und Interessierte, kritische Katholiken, die eben unzufrieden damit sind, wie die Bischöfe mit dem Missbrauchsthema umgehen. Auch Organisatoren der Veranstaltung waren  dabei, beispielsweise  Heiner Buchen, Pastoralreferent beim Dekanat Saarbrücken, Jutta Lehnert von dem Diözesanverband Trier,  Christian Weisner, Frau Lackmann und Markus Lux von "Wir sind Kirche" und weitere Gäste beispielsweise von der Giordano-Bruno-Stiftung Dr. Michael Schmidt-Salomon sowie Journalisten. Teilweise  kennt bzw. erkennt man sich untereinander und doch, war das Publikum mucksmäuschenstill. Ohne Vortrag hätte man  eine Stecknadel fallen hören.

Die Stimmung war so, dass man sich einig war. Es gab keine Kontroverse, kein Wort dazu, die Bischöfe hätten sich richtig verhalten. Auch der Moderator war auf der katholisch-bischofskritischen Seite.

"Ettal kann sich jederzeit wiederholen", sind Worte von Rainer Stadler, Journalist und Autor des Buches "Bruder, was hast Du getan".

Auf die spezielle Frage aus dem Publikum, ob die Missbräuche eine Art "Elite-Problem" seien, weil das Kloster Ettal, das Canisius-Kolleg usw. ja als "Elite-Institutionen" gelten, wurde geklärt, dass auch die Heimkinder entsetzlichem Missbrauch ausgesetzt waren, dass es also dort noch schlimmer war als in den „Eliteschulen“.