Fotos © Dennis Merbach
Mainz. Die säkulare Szene in Mainz war ebenfalls nicht untätig. Etwa 20 Mitglieder und Unterstützer der GBS Mainz einschließlich eines rosa Hasen begleiteten vier Personen bei deren Austritt aus der Kirche. Drei von ihnen trafen erst kurz vor Ende der Aktion beim Standesamt ein. Auch eine Protestaktion der Jungen Union Mainz konnte die Austretenden nicht davon abhalten, sich ihrer unfreiwillig erhaltenen Kirchenmitgliedschaft nun als Erwachsene zu entledigen: „Ich bin Atheist, das bin ich eigentlich schon seit ich denken kann, und außerdem finde ich, dass die Kirche viel zu viele Privilegien hat", so der erste Austretende des Tages. Mit den Mitgliedern der Jungen Union entwickelten sich wie schon im Vorjahr viele Diskussionen, die die Szenerie vor dem Standesamt belebten und den Austrittshelfern von der GBS Mainz die Möglichkeit gaben, ihre Argumente darzulegen. Sekt, Eierlikör und ein paar Sonnenstrahlen trugen zu einer beschwingten Stimmung bei. Eine feierliche Ansprache über die Vorzüge des Denkens gegenüber dem Glauben, der Literatur gegenüber der Liturgie schloss die Austrittsaktion ab.
Mit einem mit Leckereien vollgepackten Bollerwagen machten sich danach die frisch Ausgetretenen und die Organisatoren zusammen auf den Weg zu einem „Gottlos-Glücklich-Picknick“ am Rheinufer und sangen sich dabei schon mal für eine SWR-Hörfunkjournalistin ein, die am Picknickplatz mit ihrem Mikro auf die Gruppe wartete: "Always look on the bright side of life".
Fotos © GBS Mainz
Dresden. In Dresden war der Ansturm auf das Standesamt zunächst kleiner als erwartet, da sieben der neun Personen, die sich für den Austritt angemeldet hatten, am Gründonnerstag kurzfristig verhindert waren. Die Sieben wollen ihren Austritt jedoch in der Woche nach der Austrittsaktion nachholen. Die gbs Dresden, die die Austretenden mit einem weißen Hasen begleitete, verteilte an ihrem Infostand am Bürgerbüro Infobroschüren an Passanten sowie Sekt, Süßigkeiten und Urkunden an die Ex-Kirchenmitglieder. Außerdem konnten sich alle, die Lust hatten, vom standeigenen Schminkservice zum Hasen schminken lassen.
Interessanterweise war vielen Passanten, die mit den Standbetreuern ins Gespräch kamen, die geltende Feiertagsregelung gar nicht bekannt: "Wie jetzt? Feiertagsgesetze? Aber ich bin doch nicht christlich - gilt das für mich trotzdem?" Bzw.: "Davon hab ich ja noch nie gehört. Wenn das stimmt, gehört das sofort abgeschafft. So ein Unfug! Was maßen sich die Kirchen da eigentlich an mit ihrer 'Moral'?"