Ein revolutionäres Umweltprojekt

Ihre Argumente sind so nachvollziehbar, dass sie auch Kinder verstehen. Sogar ein Kinder- und Jugendmuseum hat „Cradle to Cradle“ im Programm.

Ja, in Stuttgart hatte ein Herr aus Donaueschingen meinen Vortrag gehört und sagte sich: „Ich will Kindern zeigen, dass sie willkommen sind auf Erden und nicht etwa ein Umweltproblem, sogar eine Chance sind für den Planeten. Dann hat er innerhalb eines Jahres Leute zusammengefunden, ein schönes Gebäude gemietet und umgebaut. Und nun zeigt das Kinder- und Jugendmuseum Donaueschingen, wie man nützlich sein kann statt weniger schädlich.

Ein Vorbild vielleicht auch für die Politik?

Auch in der Politik brauchen wir positive Ziele. Wenn man etwa sagen würde, bis 2020 soll die Luft im Gebäude besser sein als die Außenluft, dann gäbe man jungen Ingenieuren eine positive Aufgabe. So können wir alle Dinge noch mal neu machen. Und ich bin eigentlich ganz optimistisch, dass das gelingen kann. Denn inzwischen verstehen das immer mehr Leute. Ich lehre ja an verschiedenen Universitäten und in Deutschland gibt es inzwischen auch einen Cradle-to Cradle-Verein (c2c-verein.de), es gibt ein Cradle-Net (cradlenet.se), cradle people, cradle supporters, die Idee spricht sich immer schneller herum. Das bewirkt, dass wir viel zügiger vorankommen, als wir ursprünglich zu hoffen gewagt hatten.

Danke für das Gespräch.

 

Deutscher Humanistentag, Sonnabend, 4. Mai 2013, 16:30 Uhr: Cradle to Cradle – sinnvolle Ressourcennutzung heute

Prof. Dr. Michael Braungart, Jahrgang 1958, deutscher Verfahrenstechniker und Chemiker, Professor an der Erasmus-Universität Rotterdam, an der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Twente und Geschäftsführer der EPEA Internationale Umweltforschung GmbH in Hamburg sowie wissenschaftlicher Leiter des Hamburger Umweltinstituts. Zusammen mit William McDonough entwickelte er das Entwicklungskonzept „für die nächste industrielle Revolution“ Cradle-to-Cradle. Was nach dieser völlig neuen Wirtschaftsweise (von der Wiege bis zur Wiege) hergestellt oder gestaltet wird, soll sich positiv auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft auswirken. Im Frühjahr 2012 wurde der Förderverein „Cradle to Cradle – Wiege zur Wiege“ e. V. mit dem Ziel gegründet, Denkweise und Lebensgefühl dieser Wirtschaftsweise zu vermitteln und über ihre Philosophie, ihr Prinzip, Projekte und Produkte zu informieren.