Erste Zivilehe im Libanon

Wer im Libanon nicht nach den Regeln der alles beherrschenden jeweiligen Religionsgesellschaften heiraten wollte, musste als ‚Heiratstourist’ ins Ausland, meist nach Zypern, ausweichen.

Dem wollte sich das Paar Kholoud Sukkarieh (Sunnitin) und Nidal Darwish (Schiit) nicht beugen. Als eines von jungen säkular denkenden Paaren im Libanon, und nach jahrelangen Bemühungen, haben sie eine Gesetzeslücke gefunden.

Das libanesische Recht stammt noch aus der französischen Mandatszeit und sieht vor, dass Personen, die keiner der Religionsgruppen angehören, auch von keiner der Religionen getraut werden sollten. Also ließen die beiden ihre Religionszugehörigkeiten aus allen Dokumenten entfernen – was im Libanon seit einigen Jahren möglich ist -, und schließlich kam es zur ersten zivilen Eheschließung, bei der vom Innenminister die Dokumente unterzeichnet wurden.

„Es ist schon ein anderes Gefühl, jemanden auf der Grundlage der Menschenrechte und nicht auf der Grundlage religiöser Rechte zu heiraten,“ wird Darwisch in fast allen Zeitungen des Landes zitiert.