Humanisten trauern um Wolfgang Lüder

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Wolfgang Lüder / Fotografie © Evelin Frerk

BERLIN. (hpd/hvd) Der langjährige Berliner FDP-Vorsitzende, Rechtsanwalt und Humanist Wolfgang Lüder (11. April 1937 - 19. August 2013) ist im Alter von 76 Jahren in Berlin verstorben. Von 1975 bis 1981 war Lüder in Berlin stellvertretender Bürgermeister und Wirtschaftssenator sowie von 1987 bis 1995 als Mitglied des Deutschen Bundestages politisch aktiv.

Wolfgang Lüder war ein langjähriges Mitglied im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg e.V. sowie viele Jahre Mitglied des HVD-Bundespräsidiums. Insbesondere in der Neugründungphase des Verbandes Anfang der 1990er Jahre unterstützte er den HVD aktiv.

Der Vorstandsvorsitzende des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg e.V., Manfred Isemeyer, sagte am Montagmorgen in Berlin: „Mit Wolfgang Lüder ist ein überaus verdientes und engagiertes Gründungsmitglied des Humanistischen Verbandes Deutschlands verstorben. Wir Humanistinnen und Humanisten in Berlin und Brandenburg haben mit unserem langjährigen Mitglied einen wertvollen Ratgeber, geschätzten Humanisten und guten Freund verloren. Sein Verlust wiegt schwer.“

Der Philosoph Frieder Otto Wolf erklärte für den HVD-Bundesverband: „Wir trauern um Wolfgang Lüder. Er hat nicht nur als ein führender Sozialliberaler dazu beigetragen, dass der HVD sich in Berlin und auf Bundesebene in der Mitte der Gesellschaft hat verankern können. Sein kluges und entschiedenes Eintreten für eine umfassende Gleichbehandlung der Konfessionsfreien in Deutschland hat uns nicht nur immer wieder Impulse geliefert, er hat auch selbst sein politisches Gewicht dafür wirksam eingesetzt.“

Wolfgang Lüder waren die humanistischen Werte wie Solidarität und Selbstbestimmung bis zum Ende wichtig. Mit einer Patientenverfügung des HVD hatte er frühzeitig festgelegt, dass im Notfall bei ihm keine unerwünschten Behandlungen mehr durchgeführt werden.

Als engagierter Humanist trat er auf politischer Ebene aktiv für eine Gleichbehandlung und gegen die Diskriminierung von konfessionsfreien Menschen ein.

Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, erinnerte: „Auf dem Neujahrstreffen der CDU im Januar 2006 sagte der damalige Ministerpräsident Günther Oettinger zum Thema Einbürgerung, Muslime seien ihm lieber als Atheisten oder Scientologen. Auf unseren Protest gegen die diskriminierenden Äußerungen folgte nicht nur ein halbherziger Entschuldigungsbrief, sondern nach der Landtagswahl auch ein massiver Einschüchterungsversuch durch das Kultusministerium. Unter anderem hier hat Wolfgang Lüder sehr geholfen, dass wir uns gegen Versuche der politischen Repression zur Wehr setzen konnten.“

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung wird am 12.9.2013, 13.00 Uhr, im Humanistischen Bestattungshain auf dem Waldfriedhof Berlin-Zehlendorf sein. Der Verstorbene hat den ehemaligen Präsidenten des Humanistischen Verbandes, Dr. Horst Groschopp, Direktor der Humantischen Akademie, als Trauerredner bestimmt.