Reich-Ranickis letztes Interview

Gestern verstarb der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki im Alter von 93 Jahren. Der Focus veröffentlichte anläßlich des Todes des wohl bekanntesten Kritikers ein Interview, das dieser dem Blatt vor bereits einem Jahr gab.

Darin spricht der Redakteur mit ihm über den Tod und die Angst vor dem Sterben. So sagt Reich-Ranicki: "Ich fürchte nicht den Tod. Ich habe Angst vor dem Nicht-mehr Existieren."

Er bekennt, dass es nichts gibt, das ihn über den Tod hinwegtrösten kann und bekennt sich zu (s)einem diesseitigen Leben: "Es gibt kein Jenseits. Es gibt kein Leben nach dem Tod. Also hat es auch keinen Sinn, sich das Jenseits auszumalen. Der Tod ist der Schlusspunkt."

"Religion ist wie eine Brille, die den Blick auf die Wirklichkeit trübt, die bittere Realitäten hinter einem milden Schleier verschwinden lässt. Deshalb wehren sich die Anhänger der Religionen auch so vehement, diese Brille jemals abzusetzen. Aber für mich ist das nichts."