Papst Franz spaltet die Atheisten

Ein Kommentar von Herb Silverman

(Herb Silverman ist Gründer und Präsident Emeritus der Secular Coalition for America.)

Niemand kann der katholischen Kirche vorwerfen, dass sie demokratisch sei, aber als Atheist werde ich Winston Churchills Bemerkung über Demokratie paraphrasieren: Papst Franz ist das Schlimmste, was wir je als Papst hatten, mit Ausnahme aller anderen. Ich bin kein päpstlicher Historiker, aber ich bin bemüht, an einen weniger schlimmen Papst zu denken. Zwar habe ich nichts Schlechtes über Papst Johannes Paul I zu sagen, aber das vielleicht nur, weil er nur für 33 Tage Papst war.

Anders als Papst Benedikt XVI, der die Atheisten zu einer Einheit zusammenbrachte, wenn er seine Äußerungen über Atheisten, Homosexuelle, Pädophilie und alle anderen sexuellen Themen machte, ist sein Nachfolger, Papst Franz, ein Teiler statt eines ‚Vereinigers’ innerhalb der atheistischen Community. Manche Atheisten sehen diesen Papst wie ein Glas das 1/10 voll ist, während andere es so sehen, dass es zu 9/10 leer ist.

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Die Frage ist für mich nicht nur, wie viel von der katholischen Theologie dieser oder jener Papst glaubt, sondern welche Teile er betont und welche Teile er meistens ignoriert. Papst Franz konzentriert sich mehr auf Frieden, Armut und soziale Gerechtigkeit als auf Abtreibung, homosexuelle Ehe und Verhütung. Er gab sogar ein begrenztes Zeichen an Homosexuelle, indem er fragte: „Wer bin ich, um eine homosexuelle Person zu verurteilen, die des Wohlwollen des  Herrn sucht?“ Aber er verband sein Wohlwollen mit der Bedingung, auf der Suche nach dem Herrn zu sein.

Ich denke, Papst Franz ist ein christlich-Liberaler, der in einem konservativen christlichen Körper (die katholische Kirche) gefangen ist. Es gibt viele Kaffeehaus-Katholiken, die Lehren ignorieren, die keinen Sinn machen. Das ist es, warum 82 Prozent der Katholiken sagen, dass Verhütungsmittel moralisch akzeptabel seien. Ich weiß nicht, was der Papst über Geburtenkontrolle glaubt, aber als Führer der Kirche scheint es nicht so, dass er einen Eingang in das Kaffeehaus finden könnte.

Ob Sie es Tradition nennen oder Gepäck, legen Päpste große Sorgfalt darauf, vor allem in der Vergangenheit zu leben. Sie können durch twittern zwar in der Spitze der Technologie des 21. Jahrhunderts sein, aber sie stecken mit päpstlichen Dogmen und Lehren aus den vergangenen Jahrhunderten fest.

Ich sehe drei Arten von Gepäck, das von schlecht bis immer schlechter reicht:

1. Lehren der Kirche, die meist keinen Einfluss auf das Verhalten haben. Beispiele dafür sind die „unfehlbaren" päpstlichen Erklärungen, die gläubige Katholiken dazu bringen, an Dinge wie die Unbefleckte Empfängnis Annes (Marias Mutter) zu glauben, so dass Maria irgendwie frei war von dem Makel der "Erbsünde ", ebenso auch Marias Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele.

2 . Lehren der Kirche, die nur für den Kirchenklerus und Nonnen gelten. So die Ehelosigkeit. Benedikt unterstützte zölibatäre heterosexuelle Priester, aber nicht zölibatär lebende homosexuelle Priester. In seiner Orwellschen Welt, sind alle Möglichkeiten gleich, keinen Sex zu haben, aber einige Wege sind gleicher als andere. Papst Francis scheint wohlwollend gegenüber homosexuellen Priestern zu sein.

3. Lehren der Kirche, die Nicht-Katholiken betreffen. Ein Paradebeispiel ist der katholische politische Einfluss auf das Verbot der Empfängnisverhütung in einer überbevölkerten Welt mit schlecht ausgebildeten, gefährdeten Frauen - eine Politik, die die Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten fördert, wenn Empfängnisverhütung verweigert wird.

Ich vermute, dass Papst Franz noch mehr den Menschen in den Mittelpunkt stellen möchte, während er gleichzeitig nicht die Doktrinen-zentrierte katholische Hierarchie beendet. Aber er nahm einen Job, der mit viel Gepäck daher kommt und er will entweder nicht oder kann nicht so handeln, wie Thomas Jefferson es tat. Entsprechend den Aufklärern seiner Zeit schrieb Jefferson die christliche Bibel neu durch Ausschneiden des Aberglaubens und der Wundergeschichten darin und nannte das, was übrig blieb: „Diamanten in einem Misthaufen“

Fazit: Papst Franz kann so gut sein, soviel er will, aber die katholische Kirche wird es einfach keinem Papst gestatten, so gut zu werden.