Die evangelische Kirche polarisiert sich immer deutlicher. Der Anteil derer, die zwar (noch) Mitglied der ev. Kirche sind, aber nicht mehr glauben, erhöht sich auf der einen Seite. Auf der anderen fühlen sich die der Kirche verbundenen immer stärker an diese gebunden.
Das ist das Ergebnis einer Studie der EKD. Danach fühlten "sich 43 Prozent der Kirche sehr oder ziemlich verbunden, vor 20 Jahren waren es 40 Prozent. Kaum oder überhaupt nicht verbunden sehen sich 32 Prozent - fünf Prozentpunkte mehr als 1992."
Zwar heißt es in der Studie richtig, dass die Vermittlung von Religion zunehmend schwerer werde und vor allem junge Menschen konfessionsfrei aufwachsen. Trotzdem sprach der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider "von teilweise ermutigenden Ergebnissen." Denn seiner Meinung nach sei es "eine große Stärke der Landeskirchen, dass auch Menschen ohne Zugang zu religiöser Praxis respektiert würden und einen eigenen Weg gehen könnten."
Etwas, das Normalität in einer Demokratie sein sollte, verkauft Schneider hier sogar noch als Errungenschaft der Kirche.
Deutlicher sagt es ein Artikel in der WELT. Darin heißt es: "Behauptet wird ja immer noch, es gäbe Ausgetretene und Konfessionslose nur deshalb, weil die evangelische Kirche zu weit links und die katholische zu weit rechts stehe. Dem ist nun zu entgegnen: Die Leute stehen fern, weil ihnen Religion egal ist."