MÜNSTER. (hpd) Ulf Hundeiker sammelt schon seit längerer Zeit Spenden für die leukämiekranke Aurela Haliti. Das Mädchen lebt im Kosovo und die Eltern sind nicht in der Lage, die Behandlungskosten in Höhe von 80.000 Euro (Russland / Jordanien) bzw. 250.000 Euro (Deutschland) aufzubringen, um dem Mädchen zu helfen.
Die private Initiative des 41-jährigen hat zwar schon zu einigem Medienecho (Links am Ende des Artikels) geführt. Allein: bisher konnte Ulf Hundeiker erst 19.853,59 Euro sammeln (Stand: 04. März 2014 - das ist für die notwendige medizinische Hilfe noch viel zu wenig.
Der hpd sprach mit ihm über Aurela und seine Gründe dafür, ihr zu helfen.
hpd: Hallo Ulf. Ich kenne Dich inzwischen ja schon mindestens zwei Jahre. Allein aus dem Internet. Und von Beginn an ist mir Deine Kampagne für Aurela bekannt. Doch ich weiß eigentlich nicht, weshalb gerade Du Dich um das Mädchen kümmerst. Wie hast Du von ihr erfahren?
Ulf Hundeiker: Meine Frau hat eine kosovarische Freundin, die auch dort lebt, aber deutsch spricht, da sie während und einige Zeit nach dem Kosovokrieg in der Schweiz gelebt hat. Mimoza ist die Tante von Aurela und hat uns davon erzählt. Und als ich feststellen musste, dass Hilfe nicht zu bekommen war, beschloss ich, es selbst zu versuchen. Besser eine winzige Chance als gar keine. Auch wenn solche Aktionen eher untypisch sind für mich und ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie man sowas einstielt.
Hast Du das Mädchen und/oder ihre Eltern denn persönlich getroffen?
Ich bin im Herbst 2012 das erste Mal ins Kosovo geflogen. Ich dachte, bis die Spenden zusammengekommen sind könnte man ja schon mal einen Stammzellspender suchen. Und da es im Kosovo keine Möglichkeiten zur Typisierung gibt und ich keine Idee hatte, Blut von Aurela einigermaßen “frisch” hierherzubekommen, holte ich es mir eben. Damals war ich noch arbeitslos und war flexibel, und mein Geld reichte aus. Mein privates, versteht sich, die Spendengelder waren immer tabu!
Bei der Gelegenheit konnte ich mir auch ein gutes Bild über die Bedingungen dort machen. Die Familien sind bei aller Armut sehr auf Ordnung und Sauberkeit bedacht, und die Kinder werden über alles geliebt. Während die Krankenhäuser weniger gut sind.
Ich habe ja mitbekommen, dass Du Dich immer wieder mit Deinen Aufrufen an die Öffentlichkeit wendest. Woher nimmst Du die Kraft, trotz der bisher eher mäßigen Spenden bisher weiter zu machen?
Gute Frage… Ich habe damit angefangen, jetzt muss ich auch weitermachen und kann das Mädchen nicht hängen lassen.
Außerdem: Wenn ich es nicht mache, wer sonst? Ich kann das doch nicht so lassen! Und: Jetzt, da ich Aurela und ihre Familie persönlich kenne, ist die Bindung natürlich auch sehr viel stärker. Schöner Satz aus “Der kleine Prinz”: Du bist verantwortlich für das, was Du Dir vertraut gemacht hast.
Bringt Dir - also eigentlich: Aurela - die Aufnahme bei WorldLifeVision etwas mehr Aufmerksamkeit? Kennst Du das Projekt Watsi, das sich ja ebenfalls dem Sammeln von Geld für kranke Menschen widmet?
Der Verein ist nicht sehr groß, der bekommt eher durch meine Aktion mehr Aufmerksamkeit. (lacht) Die Aktion hat vor allem ein Spendenkonto bei einem gemeinnützigen Verein, auf das ich keinen Zugriff habe. Damit haben die Anfangs oft vorgebrachten Behauptungen, ich sei ein Betrüger, keine Grundlage mehr. Watsi ist mir allerdings neu.
Wie lange - glaubst Du - wird es noch dauern, bis die notwendige Summe zusammen ist, um dem knapp eineinhalb jährigen Mädchen zu helfen?
Aurela wird bald drei. Ich mache das mittlerweile mehr als eineinhalb Jahre. Knapp 20.000 Euro sind beisammen seitdem, 80.000 wäre Minimum bei Behandlung in Russland…. Ich darf daran nicht denken. Wir brauchen unbedingt mehr Spender, am besten auch Firmen oder so. Zur Not lasse ich mir eben irgendein Logo auf den Hintern tätowieren, wenn’s denn sein muss.
Ich gehe davon aus, dass Du sehr viel Zeit in das Projekt investierst. Denn in den sozialen Netzwerken verfolge ich ja, dass Du fast täglich aktiv bist. Woher nimmst Du die Kraft und was treibt Dich an, helfen zu wollen?
Ulf Hundeiker: Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann kann ich sehr hartnäckig sein. Aber wie ich das mache? Ich weiß es nicht wirklich. Vielleicht kommt da mein Dickschädel zum tragen, der Wunsch nach einer besseren Welt, der Mut der Verzweiflung? Und ein Rest des früheren Krankenpflegers.
Ich wünsche Dir viel Glück und hoffe, dass Du so schnell wie möglich das Geld sammeln kannst, um Aurela zu helfen. Vielleicht kann unser Gespräch dazu ein wenig beitragen.
LINKS:
Das Projekt auf dem WorldLifeVision-Blog
Die Krankheits-Geschichte von Aurela
Die Netzpiloten stellten das Projekt vor und wiesen darauf hin, dass es nur durch das Internet möglich wurde.
Ulf’s eigener Blog, auf dem er immer wieder über Aurela berichtet.
Das Interview führte Frank Nicolai für den hpd.