Weltlicher Humanismus beim Kinder-und Jugendhilfetag in Berlin

Mehr als eine Feier

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Jugendweihe Deutschland - das Team
Jugendweihe Deutschland - das Team

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Konny G.Neumann und Ronny Winkler
Konny G.Neumann und Ronny Winkler

BERLIN.(hpd) “Wir sind mit der Resonanz auf unseren Auftritt auf dem Deutschen Kinder-und Jugendhilfetag (DJHT 2014) in Berlin äußerst zufrieden: unser Info-Stand wurde gut besucht und das Interesse für unser Info- und Hintergrundmaterial war groß. Auch die Diskussionsrunde in der Halle 4.2 war sehr gut besucht.” So der Präsident, Konny G. Neumann aus Hamburg, des Bundesverbandes “Jugendweihe Deutschland e.V.”, der als größter Anbieter von Jugendweihefeiern und offener Jugendarbeit zusätzlich ein Messeforum veranstalten durfte.

“Jugendweihe - mehr als eine Feierstunde. Unsere Jugendarbeit im Kontext zwischen Werte- und Konsumgesellschaft.” Die in überdurchschnittlicher Anzahl zu diesem Messeforum erschienenen Besucher wurden durch die Ausführungen von Vizepräsident Ronny Winkler (Sachsen) und Konny G. Neumann über die Ziele und Inhalte der Jugendarbeit ausführlich in Kenntnis gesetzt.
 “In unserer offenen Jugendarbeit bewegen wir uns im Freizeitbereich der Jugendlichen und konkurrieren mit einer Vielzahl von Angeboten, auch aus dem kommerziellen Bereich in unserer sehr auf Spaß und Konsum geprägten Gesellschaft.” 
Interessant ist es, das in der letzten Zeit die öffentlichen Medien, wie z.B. NDR (Rostock) und ZDF (Länderspiegel am 7.6.) zwar Berichte üben eben diese privaten Anbieter ausstrahlen, nicht aber über unsere Organisation, die bundesweit mit jährlich weit über 30.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen und ständig wachsenden Teilnehmerzahlen schon Erwähnung verdient hätten, Sendungen einer breiteren Öffentlichkeit anbietet. Ein Schelm, wer dabei böses denkt …

“Demgegenüber steht der Anspruch unseres Vereins, weltlich humanistische Werte zu vermitteln. Dies gelingt uns über Veranstaltungsformate und Projekte, die wir sehr eng an die Themen Wertevermittlung, Erwachsenwerden, Religions- und Strafmündigkeit und das Demokratie- bzw. Geschichtsverständnis binden. Wir stehen bewusst in der Tradition der Aufklärung und vertreten offensiv die Menschenrechte entsprechend der UN-Charta und der im Grundgesetz verankerten Grundrechte. 
Jugendliche sollen durch Erfahrung und Erleben erkennen , dass Zusammenleben Toleranz, Respekt gegenüber anderen, Hilfsbereitschaft und Verständnis erfordert. Wir unterstützen Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit, ein selbstbestimmtes Leben, unabhängig von religiösen Dogmen und Vorgaben, eigenständig gestalten zu können.”

Mit dem Hinweis auf Unterlagen, die am Infostand vorrätig sind, insbesondere “Das Leitbild” und das “Bekenntnis zu weltlichem Humanismus”, auf das Buch “20 Jahre Jugendweihe Deutschland - 120 Jahre Jugendweihe Hamburg” sowie das Geschenkbuch “Weltanschauung - Jugend verändert die Welt” wurde der erste Teil der Präsentation abgeschlossen. Auf Nachfrage erfuhren die Zuhörer, dass das Geschenkbuch zusammen mit dem Duden Paetc Verlag entwickelt wurde, wobei bewusst eine Jugendredaktion von JwD eingebunden wurde, die nicht nur Vorschläge zu Inhalten und zur Gestaltung des Buches machte, sondern die Jugendlichen schrieben auch eigene Beiträge, also Jugendliche für die Jugend. Das in bereits 4. Auflage erschienene Buch wird in der Zeit von 2009 bis 2015 in mehr als 200.000 Exemplaren auf Jugendweihefeiern an die Teilnehmer verteilt worden sein; ein echter Bestseller! Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass die erwähnten Werte beschrieben und erklärt werden sowie wichtige Themen behandelt werden, die für das Erwachsenwerden relevant sind und einer weltlich humanistischen Bildung entsprechen. Es gab immer wieder Nachfragen nach dem Buch und viele Besucher hätten es nach intensivem Durchblättern gern gekauft, aber es ist nur als Geschenkbuch auf den Jugendweihefeiern zu haben.

Anhand des folgendes Schaubildes erläuterte Ronny Winkler die Interdependenz der Elemente Jugendarbeit als ein Teil gesellschaftlichen Wirkens im Sinne der Werteorientierung, die auch in den Jugendweihefeiern ihren Widerhall findet. Die mehr als 1,5 Mio. Jugendlichen, die seit 1990 an Jugendweihefeiern deutschlandweit teilgenommen haben und die mehr als 3,5 Mio. Jugendlichen, die die Angebote der offenen Jugendarbeit angenommen haben, werden zum Großteil von Ehrenamtlichen betreut, von denen wiederum, sehr viele selber noch Jugendliche sind.

Jugendweihe ist mehr...
Jugendweihe ist mehr...

Dies gilt auch für die Ausbildung der Gedenkstättenführer, die Jugendliche durch Gedenkstätten zur Nazis-Vergangenheit (z.B. Buchenwald, Oranienburg, Bergen-Belsen, Neuengamme, Plötzensee, Topographie des Terrors, etc.) aber auch zur Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße führen.

Ohne dieses ehrenamtliche Engagement wäre die humanistische Jugendarbeit nicht zu leisten. Aus dem Plenum kamen dann zahlreiche Fragen, etwa zu Schwerpunkten der Arbeit in den kommenden Jahren (z.B. Erstellung einer Broschüre “Gegen Rechts”, einer Info-Schrift: “Wenn Kinder Kinder kriegen” , weitere Schulung von Gedenkstättenführer, Jugendgruppenleitern und Austausch von Erfahrungen, auch im Rahmen des Jugendverbandes von JwD:“Junety”). 
Gefragt wurde auch nach der Festigung des Zusammenhaltes der Mitglieder und (ehrenamtlich) Beschäftigten (Verbandstage auf Bundes- und Länderebene, wobei die Wochenendveranstaltungen auch jeweils einen “geselligen Teil” umfassen, der den Gedankenaustausch und das gegenseitige Kennenlernen ermöglicht) sowie nach der Zusammenarbeit der Länder und Regionalverbände (in der Bundesversammlung, auf den Verbandstagen und Fachtagungen, Teilnahme z.B. vom Humanistentag, Sommercamp, als Betreuer von Jugendreisen usw.).

“Schön, dass es Euch hier auf der Messe gibt” hörten wir von zahlreichen Besucher, die früher selber einmal Jugendweihe gefeiert hatten oder deren Kinder demnächst teilnehmen würden. Sie kamen aus Berlin, Thüringen, Hamburg, Niedersachen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt und sogar aus Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Hier war der neue Flyer sehr hilfreich, der das Wichtigste zur Jugendweihe enthält und die Adressen der Landesverbände als Anlaufpunkte aufzählt. Ein Gewinn waren auch etliche Gespräch mit Vertretern christlicher Einrichtungen, die sich über die Jugendweihe aus erste Hand informieren wollten. Mit den Vertretern der Christlichen Kinderhäuser wurde erörtert, ob diese Einrichtungen für einen Jugendaustausch genutzt werde könnte. Das gegenseitig bekundete Interesse muss nun umgesetzt werden. Es gehört zur humanistischen Weltanschauung sich umfassend zu informieren, am besten an der Quelle.

 

Der Autor sprach auch bei den Humanistentagen 2014 in Regensburg: