„Da bin ich erst einmal skeptisch...“

DARMSTADT. Über großen Andrang konnte sich die GWUP zum Auftakt ihrer Konferenz freuen.

Rund 150 Besucher lauschten im Justus-Liebig-Haus moderierten Vorträgen zu klassischen skeptischen Themen und staunten während der abendlichen Vorstellung von Wolfgang Hund. Dieser hatte sein exklusiv für die GWUP-Konferenz zusammengestelltes Programm mit dem Motto „Ist es Wissenschaft oder Zauberei?“ überschrieben. Anhand zahlreicher „unerklärlicher“ Erscheinungen – Wasser, das auch dann nicht aus dem Becher fließt, wenn man diesen umdreht; Glühbirnen, die leuchten, wenn man sie in die Hand nimmt – demonstrierte er, daß für derlei Kunststücke keine außernatürliche Begabung notwendig ist, sondern profunde Kenntnisse der Physik verbunden mit ein bißchen Wahrnehmungspsychologie ausreichen. Verraten hat er freilich nur die allerbanalsten Scharlatanerien.

Zuvor hatten prominente GWUP-Mitglieder den ganzen Nachmittag über in etwa 30-minütigen Interviews Auskunft gegeben über Alternativmedizin, Wahrnehmungstäuschungen, UFO-Sichtungen oder die Aussagen der Astrologie. Dabei wurde wenig Neues erzählt, sondern ein allgemein verständlicher Überblick über die skeptische Methode und die Kritikpunkte an auf Esoterik gestützten Behauptungen und Verfahren vermittelt. Dieses Konzept wird bereits seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert. „Der ‘Offene Tag’ soll Leute ansprechen, die mal reinschnuppern wollen“, betont GWUP-Geschäftsführer Amardeo Sarma. „Deshalb werden die Themen kurz abgehandelt, damit ein Überblick entsteht, und deshalb ist der Eintritt am Donnerstag so günstig.“

Vielleicht war die von Bernd Harder souverän moderierte „Skeptische Talkshow“ für den einen oder die andere Anreiz, auch an den kommenden beiden Tagen nach Darmstadt zu kommen. Denn am Freitag und Samstag geht es um das eigentliche diesjährige Konferenzthema: „Psycho-Techniken“. Dann werden unter anderem den Psycho-Markt betreffende rechtliche Fragen behandelt, fragwürdige Schulungsangebote für Manager oder Bert Hellingers „Systemische Familientherapie“. (Das gesamte Programm)

Nachdem sich die letzten Konferenzen stark medizinischen Aspekten zugewandt hatten, sei diesmal erneut ein Thema gewählt worden, das Menschen direkt betrifft. Dies will Amardeo Sarma durchaus als Trend verstanden wissen: „Für die GWUP spielt es auch eine Rolle, wie stark die Auswirkungen auf den Menschen sind. Wenn eine esoterische Technik direkte Folgen für die Gesundheit, das psychische Wohlergehen oder auch nur den Geldbeutel hat, benennt die GWUP dies heute deutlicher als früher.“

Unter den Referenten wird auch Joe Nickell sein, der bereits am Donnerstag seine Recherchen zum Horrorhaus von Amityville vorstellte. Anschließend wird der bekannte Investigator der amerikanischen Skeptikerorganisation CSI noch einige Zeit in Deutschland bleiben und bekannte Spuk-Fälle untersuchen (wie es sich für einen Gast der „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenchaften“ auch gehört). Auf Bernd Harders Frage, was er zu einer solchen Recherche denn an „Werkzeugen“ mitnehme, antwortete Nickell: „Nun, zu allererst meinen klaren Verstand; dann einen Notizblock. Und eine Kamera.“ Und fügte hinzu: „Den Geist werde ich damit natürlich nicht fotografieren.“

Die Veranstaltungen finden im Justus-Liebig-Haus in Darmstadt statt (Große Bachgasse 2); Im selben Gebäude finden sich die VHS und die Stadtbibliothek. Als Parkmöglchkeit wird das über die Holtzstraße zu erreichende Parkhaus im selben Gebäudekomplex empfohlen.

gs