Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup hat im Mai 2023 in den USA eine Umfrage zu Gottesdienstbesuchen in Kirchen, Synagogen, Moscheen oder anderen Tempeln durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Besuche seit 2012 um fast 10 Prozent abgenommen haben. Nur etwa 30 Prozent der Befragten besuchen noch Gottesdienste. Die Jahre der Covid-19-Pandemie haben den Besuchsrückgang noch etwas verstärkt. Eine besonders kräftige Reduktion von 7 Prozent seit 2020 verzeichnen die katholischen Kirchen.
Vom 1. bis 24. Mai 2023 befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup 1.011 Personen über 18 Jahren zu ihren Gottesdienstbesuchen. Die Befragungen wurden telefonisch mit Menschen aus allen Bundesstaaten auf Englisch oder Spanisch durchgeführt. Dabei zeigte sich im Vergleich mit vergangenen Befragungen nicht nur, dass die Anzahl derer, die in den letzten sieben Tagen einen Gottesdienst besucht hatten, seit den 1950er Jahren kontinuierlich gesunken ist. Auch ein Verlust von knapp 10 Prozent an Besuchen seit 2012 ist erkennbar. Waren damals noch 40 Prozent in den letzten sieben Tagen vor der Befragung in einer Kirche, Synagoge, Moschee oder einem anderen Tempel gewesen, waren es 2023 nur noch 31 Prozent.
In den Jahren der Pandemie sank die Zahl derer, die einen Tempel besuchten, besonders deutlich von 34 in 2019 auf 31 Prozent in 2023. Versammlungseinschränkungen verschoben die Messebesuche vom Gotteshaus ins heimische Wohnzimmer zu Online-Predigten. Im April 2020 nahmen 31 Prozent der Befragten an einem Gottesdienst teil. 27 Prozent von ihnen jedoch virtuell. Dies hat sich mittlerweile wieder geändert, sodass aktuell nur mehr 5 Prozent ihren letzten Gottesdienst online hörten und sahen und 26 Prozent vor Ort teilnahmen. Wird die jeweils einzelne Religion betrachtet, hat die katholische Kirche mit 7 Prozent weniger Gottesdienstbesuchen einen besonders hohen Verlust erlitten. Hatten 2020 noch 37 Prozent in den letzten sieben Tagen einen Gottesdienst besucht, waren es 2023 nur noch 30 Prozent. Die protestantischen Kirchen mussten im selben Zeitraum nur einen Verlust von 4 Prozent von 44 auf 40 Prozent hinnehmen.
Politisch betrachtet verteilt sich die Abnahme der Besuche ziemlich gleichmäßig. Gingen zwischen 2016 und 2019, den Jahren vor der Pandemie, noch 45 Prozent der republikanisch Wählenden in Gottesdienste, waren es im Zeitraum von 2020 bis heute, 2023, nur noch 40 Prozent. In den gleichen Zeiträumen waren es bei den demokratisch Wählenden 28 und schließlich 25 Prozent.
Für die Zukunft glaubt das Meinungsinstitut Gallup nicht an eine Erholung der Besuchszahlen. Vielmehr wird mit einer weiteren Reduktion gerechnet – begründet durch die generelle Abkehr von Religion und Kirchen.