Auch volle Kirchen an Ostern können nicht über den Trend hinwegtäuschen: Nur etwa jeder dritte Gläubige in den Vereinigten Staaten nimmt regelmäßig am Gottesdienst teil, und es werden immer weniger. Lediglich bei den Mormonen bleibt die Quote der Kirchenbesucher weitgehend konstant. Zu diesem Ergebnis kommt eine nun veröffentlichte Umfrage des Instituts "Gallup" unter mehr als 32.000 Amerikanerinnen und Amerikanern unterschiedlicher Glaubensrichtungen.
Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Gallup hat im Mai 2023 in den USA eine Umfrage zu Gottesdienstbesuchen in Kirchen, Synagogen, Moscheen oder anderen Tempeln durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Besuche seit 2012 um fast zehn Prozent abgenommen haben.
Der bislang letzte Covid-19-bedingte Lockdown in Österreich trat am 22. November 2021 in Kraft und dauerte bis zum 11. Dezember. Doch für die Kirchen galt er nicht – im Gegensatz zu anderen Kulturveranstaltungen. Dass dies gleichheitswidrig war, urteilte jetzt der Verfassungsgerichtshof.
Um den steigenden Covid-19-Infektionszahlen zu begegnen, gilt seit vergangener Woche die 3G-Regel: Wer ein Krankenhaus, die Gastronomie oder eine Sportveranstaltung besuchen möchte, muss den vollständigen Impfschutz, die Genesung von Covid-19 oder einen aktuellen Test nachweisen. Das gilt allerdings nicht für Gottesdienste. Erklärt wird die Entscheidung damit, dass Religionsausübung ein Grundrecht sei.
Australien versucht, Infektionen mit dem Coronavirus durch strenge Regeln einzudämmen. Diese gelten auch für Gottesdienste, die nur im Livestream übertragen werden dürfen. In Blacktown in der Metropolregion Sydney wurden nun etwa 60 Personen bei einem illegalen Gottesdienst erwischt. Priester sowie Gläubige erhielten Geldstrafen, die Kirche wurde zudem unter einen siebentägigen Bann gestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass religiöse Gruppen gegen Auflagen verstoßen und ihre Mitglieder gefährden.
Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen und Monaten zu unerlaubten Gebetsstunden und Gottesdiensten, bei denen Menschen zusammenkamen, die das Huldigen eines Gottes als wichtiger erachteten als die körperliche Unversehrtheit Dritter. Zu einem besonders aufsehenerregenden Fall kam es Anfang des Jahres in Niedersachsen.
Dieser vollkommen absurden Ansicht scheinen nicht wenige Gläubige tatsächlich zu sein. Jedenfalls ist das ein Eindruck, dessen man sich angesichts mehrerer Polizei-Razzien in maskenfreien Gottesdiensten und kreativer Auslegungen von Coronaregeln bei religiösen Versammlungen kaum erwehren kann.
Als wäre Religion nicht schon Verschwörungsmythos genug, verbreiten Angehörige der christlichen Orthodoxie im Südosten Europas, in Griechenland und Zypern, neben ihrem Glauben auch krude Hypothesen zur Impfung gegen das Coronavirus. Andere orthodoxe Kirchenvertreter halten an infektionsfördernden Riten fest und rebellieren gegen Schutzmaßnahmen der Regierung.
Trotz schwindender Mitgliederzahlen sind Kirchen und Religionsgemeinschaften weiterhin prominent im Programm öffentlich-rechtlicher Sender vertreten. Für besondere Missstimmung sorgt nun die WDR-Liveübertragung eines Gottesdienstes mit dem Kölner Kardinal Woelki, der wegen seines Umgangs mit dem kirchlichen Missbrauchsskandal in der Kritik steht.
Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind während des Lockdowns geschlossen und zwischenmenschliche Kontakte sollen auf ein Minimum reduziert werden. Präsenz-Gottesdienste dürfen hingegen weiterhin stattfinden. Die Mehrheit der Bevölkerung ist gegen diese Ausnahmeregelung für Gottesdienste. Selbst Katholiken und Protestanten lehnen sie mit deutlicher Mehrheit ab.
Warum es keine gute Idee ist, ausgerechnet Gottesdienste von der Lockdown-Liste zu streichen, wurde in den vergangenen Tagen in verschiedenen Medien bereits ausgeführt. Zur langen Liste der Argumente, die für ein aktuelles Verbot von Präsenz-Gottesdiensten sprechen, gesellt sich nun ein weiteres: Am Sonntag deklarierten Coronarebellen in München ihren Protest zu einem Gottesdienst, um Auflagen missachten zu können.
Heute tritt im Kampf gegen die rasant zunehmenden Corona-Infektionen der neue "Lockdown light" in Kraft. Aus Gründen des Infektionsschutzes müssen unter anderem Gastronomiebetriebe, Kinos und Theater schließen. Gottesdienste sind hingegen weiterhin explizit erlaubt. Und das, obwohl sie in den vergangenen Monaten oft zu Superspreader-Events wurden.
In einem Baptisten-Gottesdienst im hessischen Frankfurt am Main haben sich zahlreiche Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Laut Veranstalter wurden während des Gottesdienstes Abstands- und Hygieneregeln eingehalten.
Weil man ihn nicht zum Gottesdienst mit begrenzter Teilnehmerzahl zuließ, wurde am Samstag ein Mann im Wormser Dom brutal: Er würgte den Einlasskontrolleur. Die Polizei ermittelt gegen den unbekannten Mann wegen Körperverletzung.