Indien

Netflix entfernt Film wegen Verletzung religiöser Gefühle von Hindus

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Offizielles Plakat des Films "Annapoorani".

Ein Film über eine junge Frau, die Spitzenköchin werden will, führte in Indien zu Kontroversen. Das Problem: Die Hauptfigur des Films isst Fleisch, obwohl sie aus einer Familie von Brahmanen stammt, die aus religiösen Gründen auf den Verzehr von Fleisch verzichten. Nach Protesten von hinduistischen Hardlinern beschloss die Produktionsfirma, den Film von der Streaming-Plattform Netflix zu entfernen.

"Annapoorani: Die Göttin des Essens", so der Titel des Films, der in Indien für Proteste religiöser Hindu-Hardliner sorgte. Die Heldin des Films ist Annapoorani Rangarajan, gespielt vom indischen Kino-Star Nayanthara, eine aufstrebende Köchin, die den Traum hat, Spitzenköchin zu werden. Allerdings gibt es ein Problem bei ihrem Karrierewunsch, denn Annapoorani stammt aus einer streng religiösen Familie von Brahmanen, die sich traditionell rein vegetarisch ernähren. Um ihren Berufsabschluss machen zu können, ist Annapoorani jedoch gezwungen, auch Fleisch zuzubereiten. Als ihr Vater sie dabei ertappt, wie sie Fleisch isst, soll sie zwangsverheiratet werden. Doch sie flieht, nimmt einen Job in einem Hotel an und beeindruckt den französischen Staatspräsidenten, der gerade in dem Hotel wohnt, so sehr, dass sie zum "Chef de Cuisine" aufsteigt. Durch die Intrige eines anderen, neidischen Kochs werden Annapooranis Geschmacksknospen taub, doch das kann sie nicht davon abhalten, sich zur besten Köchin Indiens emporzuarbeiten.

Der Film kam Anfang Dezember in die indischen Kinos, den Zorn von Hindu-Hardlinern erregte er allerdings erst, als er Ende Dezember auf der Streaming-Plattform Netflix angeboten wurde. Laut der Nachrichtenagentur Reuters versammelten sich Demonstranten der Vishwa Hindu Parishad (VHP), einer Organisation streng gläubiger Hindus mit Verbindungen zur hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi, vor den Büros von Netflix in Mumbai und riefen Slogans gegen das Unternehmen und den Film.

Sie protestierten dagegen, dass eine Brahmanin in dem Film Fleisch verzehrt und dass eine muslimische Figur in einer Szene sagt, dass der Hindugott Rama Fleisch gegessen habe. Im Bundesstaat Madhya Pradesh wurde außerdem ein Polizeiverfahren gegen die Hauptdarstellerin Nayanthara und zwei weitere Personen, die mit dem Film in Verbindung stehen, eingeleitet.

Laut BBC entschuldigte sich die Firma, die den Film produziert hat, inzwischen bei den protestierenden Hindus. Es sei nicht ihre Absicht gewesen, die Gefühle von Hindus und Brahmanen zu verletzen. Bis zu einer entsprechenden Bearbeitung des Films habe man Netflix gebeten, ihn von der Streaming-Plattform zu entfernen.

In den letzten Jahren wurden viele Filme und Shows von Anhängern streng gläubiger Hindu-Gruppen bezichtigt, religiöse Gefühle zu verletzten. Im zunehmend hindu-nationalistischen Indien haben religiöse Fanatiker starken Aufwind.

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