Die nationalistisch orientierte Regierung Indiens unter Narendra Modi und seine rechtsgerichtete Bharatiya Janata Party (BJP) führen immer unverhohlener eine Offensive für einen allein hinduistisch ausgerichteten Staat, ungeachtet dessen, dass die indische Verfassung säkular ausgerichtet ist. Dabei bedient man sich inzwischen unverblümt Wissenschaftsleugnung und Geschichtsfälschung.
Im Oktober 2022 konnten sich die beiden Richter des indischen obersten Gerichtshofes nicht einigen, ob das im Bundesstaat Karnataka ausgesprochene Verbot von religiösen Symbolen wie safranfarbenen Schals oder Hijabs in Bildungseinrichtungen Bestand haben oder gekippt werden soll. Das Verbot hatte für Kontroversen und Proteste gesorgt, zudem ging man von einer Beispielwirkung aus. Nun wird überlegt, drei Richter*innen die Entscheidung fällen zu lassen.
Anfang des Jahres hatte der südindische Bundesstaat Karnataka ein Verbot religiöser Symbole – wie zum Beispiel safranfarbene Schals oder Hijabs – in Bildungseinrichtungen erlassen. Nach zahlreichen muslimischen Protesten und Klagen sollte der Oberste Gerichtshof Indiens entscheiden, ob das Verbot Bestand und womöglich Vorbildwirkung für andere Bundesländer haben könne; jedoch konnten sich die beiden Richter nicht einigen.
Etwa ein halbes Jahr ist vergangen, seit das Oberste Gericht des indischen Bundesstaates Karnataka eine Entscheidung der örtlichen Regierung stützte, die das Tragen religiöser Applikationen zur Schuluniform in Bildungseinrichtungen verboten hatte. In Protesten gegen das Urteil hatten muslimische Mädchen und junge Frauen angekündigt, Schulen und Universitäten zu verlassen, sollte das Trageverbot für Hijab und Co. durchgesetzt werden. Etwa 16 Prozent von ihnen haben ihre Ankündigung wahr gemacht.
Weil er ein Hühnerfleisch-Gericht in eine Zeitung gewickelt hatte, in der hinduistische Gottheiten abgebildet waren, bekam ein muslimischer Restaurantbesitzer Anfang Juli diesen Jahres Besuch von der Polizei. Vorgeworfen wurde ihm der Versuch, Unfriede zwischen verschiedenen religiösen Gruppen zu stiften. Nachdem er das Polizeiteam mit einem Messer attackiert haben soll, kam noch versuchter Mord hinzu. Obwohl gegen Kaution wieder auf freiem Fuß, sucht die Polizei den Gastronom immer wieder auf und rät ihm, sein Restaurant zu schließen.
Indien steht kurz vor der gewaltsamen Eruption eines religiösen Konflikts. Gegenüber stehen sich Jahrzehnte der Säkularisierung und ökonomischen Entfaltung, die das Kastensystem herausgefordert haben, und die radikale politische Ideologie "Hindutva", die sich rapide steigenden Zuspruchs erfreut. Der hpd hat hierüber mit Susanna McIntyre, CEO von Atheist Republic, gesprochen.
Anfang Februar dieses Jahres hatte die Regierung des südindischen Bundesstaates Karnataka ein Verbot des Tragens von Schal und Stola in der Farbe Safran, Hijab, von religiösen Fahnen und Ähnlichem in Schulen erlassen. Nach Protesten und Klagen hat der Oberste Gerichtshof Karnatakas nun erklärt, dass das Tragen eines Hijabs kein essenzieller Bestandteil der Religionsausübung sei.
Einem achtjährigen hinduistischen Jungen aus der Region Punjab wurde vorgeworfen, mit Absicht auf einen Teppich in der Bibliothek einer Islamschule uriniert zu haben. Diese Handlung legten die Behörden als Blasphemie aus, welche sogar mit dem Tod bestraft werden kann. Ein hinduistischer Tempel wurde von einem wütenden Mob zerstört. Der Junge kam in Schutzhaft, seine Familie ist untergetaucht. Gestern wurden die Anschuldigungen fallengelassen.
Eine Hindu-Gruppierung hat eine Party ausgerichtet, auf der Kuh-Urin getrunken wurde, um einer Erkrankung am Corona-Virus vorzubeugen. Die Ausscheidung wurde außerdem dem Erreger dargeboten, um ihn zu besänftigen. Auch von Regierungsseite wird die Flüssigkeit als medizinisches Heilmittel propagiert.
Das 2019 verabschiedete Staatsbürgerschaftsgesetz der nationalkonservativen indischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party hatte von Anfang an die Diskriminierung der muslimischen indischen Bevölkerung befürchten lassen und Sorgen bezüglich der Entstehung eines Hindu-Staats bestärkt. Nun kam es zu Anschlägen auf muslimische Einrichtungen und Kämpfen in Neu-Delhi, die mehr als 20 Menschen das Leben kosteten und über 200 verletzten.
Viele religiöse Konflikte haben mit dem Drang von Glaubensgemeinschaften zu tun, ihren Einflussbereich und ihr Territorium auszubauen. Der religiöse Terminus dafür lautet: Missionieren.
In Nepal fand gerade das größte Tieropferfest der Welt statt. Obwohl es 2015 verboten wurde, trafen sich in diesem Jahr wieder gläubige Hindus, um für die Göttin Gadhimai massenweise Tiere zu töten.
Nachdem ein muslimischer Schüler seinen hinduistischen Schuldirektor der Blasphemie bezichtigt hatte, brach eine Welle der Gewalt im südostpakistanischen Distrikt Ghotki los. Dabei wurden die betroffene Schule sowie ein hinduistischer Tempel überfallen und teilweise zerstört.
Kumbh Mela im indischen Allahabad ist das weltweit größte religiöse Fest. Es präsentiert die Vielfalt des Hinduismus – und auch die Auswüchse der Religion.
Die indische Pilgerstadt Varanasi ist eine der verrücktesten religiösen Stätten überhaupt. Hier prallen Volksfrömmigkeit, Aberglaube und archaische spirituelle Vorstellungen aufeinander wie vielleicht an keinem anderen Ort der Welt.