BERLIN. (hpd) Die in den nächsten Tagen zu erwartende dritte Ausgabe des Jahres von „diesseits“, der Mitgliederzeitschrift des Humanistischen
Verbandes enthält wieder eine Vielzahl interessanter Beiträge des HVD zu aktuellen Weltanschauungsfragen.
In seinem sehr launigen Editorial äußert der Bundesvorsitzende, Dr. Horst Groschopp, den Wunsch, über Reformen im Verband reden zu wollen und zu müssen. Die Farbenpracht des Humanismus’ in den einzelnen Bundesländern solle sich im HVD mehr als bisher zeigen. „Aber es gibt nur einen Humanistischen Verband in Deutschland.“ Nach fast 15 Jahren sei es „sicher auch legitim, die bei der Gründung geschaffenen Strukturen nach ihrer Effektivität und Professionalität zu befragen, die Handlungsfähigkeit einzuschätzen und die Verantwortlichkeiten zu prüfen“.
In der Debatte über die Entstehung des Lebens und der Welt meldet sich Jürgen Gerdes zu Wort, mit dem Titelbeitrag „Evolution, „Intelligent Design“ – oder gar die Geschichte mit dem Lehm?“. Er beginnt mit dem Beispiel der Schildkröte, als eine von hunderten Geschichten über die Schöpfungslehre, über alte Religionen mit einer 2000 Jahre alten Tradition der Auseinandersetzung mit fortschrittlichem Gedankengut, über Darwins Evolutionstheorie, über Kreationismus, bis Wuketits am Ende feststellt: …“Insgesamt also ist das Evolutionsdenken eine der tragenden Säulen eines säkularen, humanistischen Weltbildes.“
In der Rubrik Einblicke/Ausblicke erwartet die Leser/innen ein Thema von derzeitiger Brisanz: Transplantation. In seinem Beitrag „Dein ist mein ganzes Herz?“ erklärt Uwe Körner, Herausgeber der „Berliner Medizinethischen Schriften", warum es in Deutschland nach zehnjähriger Gesetzespraxis im Vergleich zu anderen europäischen Nachbarn ein geringes Aufkommen an Spenderorganen gibt, was der Ethikrat vorschlug, warum es eine Ablehnungsfront sowie eine Vielfalt von Bedenken gibt.
Gleich drei sehr aktuelle Beiträge liest man im Forum:
1. Aufruf zum Patientenverfügungsgesetz – neue Gemengelage
Der HVD begrüßte in einer Presseerklärung die am 19. Juni 2007 vorgestellte gemeinsame Gesetzesinitiative zur Verbindlichkeit von Patientenverfügungen von Abgeordneten fast aller Fraktionen im Deutschen Bundestag, der hpd berichtete. Wer sich einen Überblick über die drei Entwürfe im Wortlaut machen möchte, hat hier die Möglichkeit.
Außerdem hat der Bundesvorstand des Humanistischen Verbandes vorgeschlagen, dass interessierte Bürger das Internetforum nutzen, um diesbezügliche Fragen an Abgeordnete ihres Wahlkreises stellen zu können.
2. Berliner Krankenschwester tötete ohne Verlangen – Sterbehilfe oder kriminelles Totspritzen?
Wegen fünffachen Mordes an Patienten ist die frühere Charité-Krankenschwester Irene Becker zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Gita Neumann, Referentin für Lebenshilfe im HVD Berlin, geht in ihrem Artikel der Frage nach, ob man die Taten der Irene B. als Sterbehilfe werten kann. Im Rahmen der humanistischen Lebensberatung stattete sie vor Beginn der Verhandlungen der Krankenschwester im Berliner Gefängnis einen Besuch ab.
3. „Es ist unethisch, sich nicht mit dem Sterbewunsch zu beschäftigen.“
Schwer leidende Menschen mit unerträglichen Schmerzen wünschen sich manchmal nur noch den Tod. Dafür brauchen Sie Unterstützung. Gita Neumann und diesseits-Redakteurin Patricia Block unterhielten sich deshalb mit dem Urologen Uwe-Christian Arnold, Initiator vom Solidaritätsaufruf Sterbehilfe und zweiter Vorsitzender der Organisation „Dignitate“.
Näheres über den religionsfreien Weg zum Glück erfährt man in der Rubrik Profile. Ulrich Tünsmeyer, Bildungsreferent beim HVD Berlin, unterhält sich mit Heiko Ernst, Chefredakteur von „Psychologie Heute“ und Autor des Buches „Das Gute Leben“.
Landauf/landab enthält interessante Kurzmeldungen, z.B. über das Bündnis für Werteerziehung und die in Deutschland neue Humanistische Lebensberatung.
Aus den Ländern berichtet u.a. über den „Humanistischen Verband Niedersachsen“, die Einführung des Unterrichtsfaches „Humanistische Lebenskunde“ nun endlich auch in Brandenburg mit dem Beginn des Schuljahres 2007/2008 und ein Jubiläumskonzert zum 10. Jahrestag der Einweihung des Humanistischen Zentrums in Stuttgart.
Die gewohnten Rubriken Nachgefragt, Ewige Wahrheiten, Auslese und Angesehen runden ein erneut vielfältiges und interessantes Heft ab.
Diejenigen, die „diesseits“ noch nicht kennen, können sich gern hier informieren. Für Internetnutzer steht die Zeitschrift ab Mitte September auch als PDF-download zur Verfügung.
Die Interviews mit Heiko Ernst und Uwe-Christian Arnold stellte uns die Redaktion „diesseits“ dankenswerter Weise als Vorabdruck zur Verfügung. Sie erscheinen beide in den nächsten Tagen hier im hpd.
GG
