WEIMAR. (hpd) Der Arzt Dr. Lenin Raghuvanshi aus Indien ist diesjähriger Träger des Menschenrechtspreises der Stadt Weimar. Diese Auszeichnung ist ihm am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, im Festsaal der Musikhochschule „Franz Liszt“ überreicht worden. Der Preis ist mit 2.500 Euro und einer künstlerischen Beigabe der Bauhaus Universität Weimar dotiert.
In der Begründung für die Auszeichnung des indischen Menschenrechtlers heißt es u.a.: „Als Gründer des »People´s Vigilance Committee on Human Rights (PVCHR)« bemüht sich Dr. Raghuvanshi um die Wahrung und Durchsetzung der Grundrechte benachteiligter Bevölkerungsgruppen, wie Frauen, Kinder, Dalits und indigene Minderheiten. Er hat mit seinem Komitee Strukturen geschaffen, die es ermöglichen, die Grundrechte einzufordern.“
Die Klassikerstadt Weimar ehrt Lenin Raghuvanshi vor allem deshalb, weil er sich seit 15 Jahren für die Rechte und Belange der Dalits (Angehörige der untersten Kaste) im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh einsetzt. Seine Organisation PVCHR hilft nicht nur Benachteiligten, ihre Grundrechte einzufordern. Raghuvanshi dokumentiert auch jegliche Art von Menschenrechtsverletzungen wie Hungertod, Polizeifolter oder Kinderarbeit und betreut die Opfer in Zusammenarbeit mit lokalen Menschenrechtsgruppen.
Eine weitere erfolgreiche Initiative Lenin Raghuvanshis ist die Konzeption von »People Friendly Villages« (menschenfreundliche Dörfer). In von vorrangig Dalis bewohnten Gebieten werden Grundschulen errichtet, alternative Bildungswege angeboten und die Ausbildung von Mädchen gefördert. Ziel ist die Stärkung der Verwaltungs- und Organisationsfähigkeit der marginalisierten Gruppen, damit diese in der Lage sind, ihre Rechte einzufordern bzw. ihre spezifischen Anliegen an den Staat weiterzutragen.
Wegen seines sozialkritischen Engagegements erlebt Raghuvanshi immer wieder Belästigungen und Bedrohungen, z.B. ist er im Jahre 2007 in der demokratischen Republik sogar wegen "staatsfeindlicher Äußerungen" angeklagt worden.
Preis wird seit 1995 vergeben
Der Weimarer Menschenrechtspreis wird seit 1995 jährlich am Tag der Menschenrechte vergeben. Die Stadt sieht darin aufgrund ihrer widersprüchlichen Geschichte als Ort des Humanismus und des Konzentrationslagers Buchenwald eine besondere Verpflichtung. Preisträger in den vergangenen Jahren waren Menschenrechtsaktivistinnen aus Serbien und Simbabwe und der palästinensische Menschenrechtler Issam Younis.
SRK