McCain bricht mit Hagee

USA. (hpd) Die letzten Vorwahlergebnisse lassen einen Präsidentschaftswahlkampf zwischen Barack Obama und John McCain wahrscheinlich werden

. MacCain ist bereits der unbestrittene Kandidat der Republikaner, Obama hat die Mehrheit der offiziellen Delegierten der Demokraten auf sich vereinigt und die Superdelegierten sollen ebenfalls mehrheitlich zu Obama tendieren.

 

In dieser Situation sind die Kandidaten gehalten, sich partiell neu aufzustellen, um nicht nur die eigene Wählerschaft für sich zu gewinnen, sondern auch aus dem gegnerischen Lager Wählerstimmen zu bekommen. Während McCain durch die Unterstützung Pastor John Hagees sich der Unterstützung breiter evangelikaler Wählerschichten sicher sein konnte, verschreckten die Äußerungen des Fundamentalisten andere Amerikaner. Als der republikanische Präsidentschaftskandidat in New Orleans vollmundig verkündete, die humanitäre Krise nach dem Hurrikan Katrina besser als Präsident Bush bewältigt zu haben, hagelte es Kritik. Wie könne er die Naturkatastrophe im Wahlkampf ausnutzen, die sein Berater John Hagee als Strafe Gottes bezeichnet hatte?

Aber auch die übrigen Ansichten Hagees provozierten Kritik aus allen Gesellschaftsschichten. Der texanische Prediger zog den Unmut liberaler Medien, Schwuler, Pazifisten, Umweltschützer, Todesstrafengegner, Moslems und von weiten Teilen der Demokratischen Partei auf sich. Für McCain kein schwerwiegender Verlust. Die genannten Gruppen gehören wohl kaum zur republikanischen Stammwählerschaft.

Hagee und der Holocaust

Doch andere Äußerungen von Hagee schlugen höhere Wellen. Vor allen Dingen waren es seine Äußerungen zum Holocaust, die zum PR-Desaster für die republikanische Partei wurden. Im fraglichen Kapitel aus Hagees Buch „Jerusalem Countdown" aus dem Jahr 2005, das sich ca. 600.000 Mal verkaufte, heißt es dazu:

„Es waren der Ungehorsam und die Rebellion der Juden, Gottes auserwähltem Volk, gegen ihre, im Heiligen Bund [mit Gott] versprochene Verpflichtung, einzig dem einen wahren Gott, Jehova, zu dienen, die zur Feindschaft und Verfolgung führte, die sie im Lande Kanaan erfuhren und die bis heute anhält. [...] Wie schrecklich abstoßend, beleidigend und herzzerreißend für Gott, dass die Juden, die Er mit Segnungen überhäufte, Götzen verehrten. Ihre eigene Rebellion hat die Saat für den Antisemitismus hervorgebracht, der entstand und ihnen in den kommenden Jahrhunderten Vernichtung brachte. [...] er entstand aus dem Urteil Gottes gegen Sein aufrührerisches auserwähltes Volk. [...]
Die Bibel ist ein Buch der Parabeln und bildlichen Sprache, dass Gottes Prinzipien der Wahrheit dem Menschen beschreibt. Der Prophet Jeremia hat zu Stift und Pergament gegriffen und ein lebendiges Bild von Gottes Plänen, die Juden zurück nach Israel zu bringen, für die Menschheit gezeichnet. 'Siehe, ich will viel Fischer aussenden, spricht der HERR, die sollen sie fischen; und darnach will ich viel Jäger aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen und auf allen Hügeln und in allen Steinritzen.' (Jeremia 16:16)
Ich denke dieser Vers deutet an, dass dem Negativen Positives vorhergeht. Das Urteil folgt auf Dank und Gnade. Die Fischer kommen vor den Jägern. Zuerst sandte Gott die Fischer nach Israel. Dies waren die Zionisten, Männer wie Theodor Herzl, der die Juden Europas und der ganzen Welt dazu aufrief, nach Palästina zu gehen und einen jüdischen Staat zu gründen. Die Juden wurden zur Flucht ermahnt, als es noch nicht zu spät war. Die Situation der Juden in Europa wurde nicht besser, sondern nur noch schlechter. Ein Fischer ist derjenige, der seine Beute mit Ködern zu sich lockt. Herzl und seine zionistischen Gefährten waren Gottes Fischer, die die Söhne und Töchter Abrahams nach Hause riefen. Herzl war zutiefst betrübt, dass die Juden der Welt nicht in großer Zahl seinen Wünschen folgten. Dann sandte Gott die Jäger. Der Jäger ist derjenige, der sein Ziel mit Gewalt und Schrecken verfolgt. Niemand konnte die Schrecken des Holocaust erahnen, aber Gewalt und Schrecken Hitlers und der Nazis brachten das jüdische Volk zurück in die einzige Heimat, die Gott für die Juden beabsichtigt hatte - Israel. Ich stehe verblüfft vor der Präzision der Worte Gottes und ihrer Bedeutung für die Gegenwart.
Ich bin vor Ehrfurcht ergriffen und bewundere Seine grenzenlose Liebe zu Israel und dem jüdischen Volk und Seine göttliche Bestimmtheit, dass Sein Versprechen das Er Abraham, Isaak und Jakob gab, Wirklichkeit wurde."

Alles nicht gewusst?

McCain zeigte in seiner Presseerklärung nur wenig Größe. Angeblich wären ihm die Äußerungen Hagees unbekannt gewesen. Außerdem erklärte er, dass er nicht über 20 Jahre lang Hagees Seite gestanden und auch nicht vor ihm das Eheversprechen abgelegt hätte. Ein Seitenhieb auf Barack Obama, dessen Pastor Jeremiah Wright die Außenpolitik der USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 gemacht hatte und der Ansicht ist, dass AIDS erfunden wurde, um die Schwarze Bevölkerung zu treffen.

Die jüngste Berichterstattung über McCain bricht mit einem mehrmonatigen Trend. Wie das unabhängige Institut „Media Matters" festgestellt hatte, waren die amerikanischen Medien eher dazu geneigt, Wright in schlechtes Licht zu stellen und Hagees radikale Ansichten unter den Teppich zu kehren.

Weiterhin distanzierte sich McCain auch von Rod Parsley. Der Prediger aus Ohio hatte unter anderem behauptet, Moslems seien von Dämonen besessen.

Lukas Mihr