Gedenken des 150. Todesjahres Heinrich Heines

STUTTGART. Die Humanisten Württemberg veranstalteten am Totensonntag eine nicht nur musikalisch bemerkenswerte Gedenkfeier.

Anlässlich der Feierstunde, die neben dem Gedenken an die Verstorbenen des Verbandes insbesondere an das 150. Todesjahr Heinrich Heine erinnerte, begeisterten die fünf Musiker und Sänger, Maria Liebermann, Mezzosopran, Ivan Tursic, Tenor, Elena Benditskaja, Klavier, Mark Rowner, Klarinette und Julia Zapadinskaia Geige mit ihrem brillanten Auftritt. Aufgeführt wurden von den fünf russischstämmigen Musikern u. a. Vertonungen der Werke von Heinrich Heine in russischer und deutscher Sprache, so z.B. „Du bist wie eine Blume“ von R. Schumann, S. Rachmaninow oder von P. Tschaikowski „Warum“ und „Ich wollt, meine Schmerzen ergössen“, von F. Mendelsohn „Ich wollt, meine Lieb ergösse sich“ aber auch die Klavierphantasie „Loreley von F. Liszt. Vor dem mit über 80 Besuchern nahezu vollbesetzten Saal des Humanistischen Zentrums in Stuttgart, führte der Geschäftsführer der Humanisten Württemberg, Andreas Henschel, in seiner Ansprache in Leben und Werk des Lyrikers Heinrich Heine ein und betonte dabei die enge Verwobenheit von Sprache und Musik. „Denn dort wo die Sprache aufhört, wo es einen die Sprache im Angesicht von Leid und Tod verschlägt, dort also wo Sprachlosigkeit herrscht, da vermag die Musik oftmals eher Gefühlsinhalte zu vermitteln. Wo unser übliches Sprechvermögen versagt da gelingt es dem musikalisches Sprechvermögen – sozusagen – häufig tiefer als unsere Sprache zu dringen“. Der Musik sei es eben wie kaum ein anderes Medium gegeben, die menschlichen Gemütszustände schwingen zu lassen ohne sie streng festzulegen. Und so könne die Musik sprachlich ansonsten unauslotbare Erlebnisse – wie sie in den Grenzbereichen von Sterben und Tod, Abschied und Verlust schmerzlich erfahren werden, in einer vielleicht letzten Schicht unserer Wirklichkeitsbegegnung beschreiben, betonte Andreas Henschel in seiner Deutung und Einführung in die musikalische Totengedenkfeier zu Ehren Heinrich Heines. Das Publikum jedenfalls ließ sich vom Gebotenen begeistern und dankte den Musikern zum Ende der Veranstaltung, was ja bei einer Totenfeier eher unüblich ist, mit anhaltendem Applaus.