Die Dortmunder Humanisten haben am 24.08.2019 auf dem Dortmunder Hauptfriedhof mit einer Gedenkfeier der Menschen gedacht, die ohne Verwandte in den letzten Monaten verstorben sind.
Bei ordnungsamtlichen Beisetzungen findet in der Regel keine Trauerfeier statt, wird den verstorbenen Menschen nicht gedacht. Kein Andenken an die Verstorbenen zu wahren, keinen angemessen Rahmen anzubieten, Nachbarn oder Bekannten einen Abschied zu ermöglichen halten die Dortmunder Humanisten für einen Verlust an gesellschaftlicher Humanität.
Darum fand am Samstag die Gedenkfeier statt.
Im Mittelpunkt der würdigen Gedenkfeier stand die Rede des Feiersprechers Klaus Dieter Wagner. Ihm ging es in seiner Rede nicht nur um die stetig steigende Zahl an einsamen Menschen, er verwies auch auf die Aufgabe von Humanist*innen dieser zu begegnen und gerade auch im Todesfall der Einsamkeit würdig zu begegnen.
"Jeder hinterlässt Spuren für die Ewigkeit. Und wir Menschen haben die Intelligenz und Macht, dass die Vergangenheit der Welt nicht die Zukunft sein muss.
Denn im Unterschied zum Tier weiß der Mensch, dass jedem Anfang ein Ende innewohnt.
Er kann nicht sterben, wie ein morscher Baum stürzt oder ein krankes Reh endet.
Der Mensch muss sich dem Tode stellen.
Ganz gleich, ob jemand religiös oder konfessionsfrei gelebt hat oder wie sich nichtchristliche, christliche und humanistische Traditionen durchmischen:
Unsere Verstorbenen würdevoll zu verabschieden und ihrer zu gedenken, gehört zu unseren kulturellen Aufgaben und Pflichten."
Gerahmt wurde die Rede von Herrn Wagner mit Rezitation von Heike Horka und Elke Krämer, deren ausgesuchte Texte und Gedichte der Gedenkfeier einen stimmungsvollen Rahmen boten, während die Namen der Verstorbenen auf eine Leinwand projiziert wurden. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von Marlow Callahan.
Auch in Zukunft werden die Humanisten in Dortmund mit einer weltlichen Gedenkfeier der Menschen gedenken, welche ohne Angehörige verstorben sind. Nach bisherigen Überlegungen soll es diese Gedenkfeier mindestens zweimal im Jahr geben. Die nächste Gedenkfeier ist für November 2019 am Totensonntag geplant.
15 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Unsere Verstorbenen würdevoll zu verabschieden ..." - eine Pflicht für Hinterbliebene?
Dummfug, Erstere wissen und merken nix davon; es ist lediglich Folklore für Letztere.
annen anne Nerede am Permanenter Link
In Mülheim Ruhr machen das die Kirchen (!) zusammen (!) mit der Stadt (!). Da werden sich die Religiösen in Dortmund aber über diese Aktion ärgern,
Hans Trutnau am Permanenter Link
Inwiefern denn ärgern? War der Satz danach nicht ganz zu End
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Natürlich hast Du Recht, Hans, Trauerfeiern sind nicht für Verstorbene, sondern für die Hinterbliebenen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich schrieb ja nicht, dass ich Folklore generell für unwichtig halte, Karl-Heinz; jeder nach seiner Facon. Ich benötige sie (bzw. es, das 'letzte Geleit') nur nicht.
Klaus-Dieter Wagner am Permanenter Link
Ja da zeigt sich der "wahre Humanist". "Die Würde des Menschen ist unantastbar" Art. 1 GG. Dies gilt auch über den Tod hinaus!
Das Leben ist oft gekennzeichnet durch Anonymität, Schnelllebigkeit und Monotonie. Persönliche Beziehungen und Emotionen scheint es bei einigen Menschen nicht mehr zu geben.
Hätten sie die Rede in der Gesamtheit wahrgenommen und verstanden, wäre das Urteil vielleicht anders ausgefallen.
Ich hoffe nur, dass sie keine Eltern, Geschwister und Verwandte haben, die dann irgendwo nach ihrem Ableben verscharrt werden, weil die..."wissen und merken nix davon".
Damit bleibt der Kommentar mit fug dumm!
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Art. 1 GG. Dies gilt auch über den Tod hinaus!" - Da habe ich nur keine Würde mehr; es steht so auch nicht im GG.
Der Rest ist Ihr Bier.
Helmut Lambert am Permanenter Link
Ich finde es einen wichtigen Schritt, um den vernunftbasierten evolutionären Humanismus emotional zu ergänzen. Zusammengehalten wird eine Gesellschaft durch Emotionen.
Thomas R. am Permanenter Link
"Kein Andenken an die Verstorbenen zu wahren, keinen angemessen Rahmen anzubieten, Nachbarn oder Bekannten einen Abschied zu ermöglichen halten die Dortmunder Humanisten für einen Verlust an gesellschaftlicher Hu
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Na denn man tau. Es wird sich ja zeigen, wie viele "Nachbarn oder Bekannte" Interesse an totenkultischer Salbaderei für Semifremde haben. Was mein Gammelfleisch betrifft, so soll es dermaleinst wort- und gottlos entsorgt werden. Wer Anstoß daran nimmt, hat mich nicht wirklich gekannt, geschweige denn verstanden.
Klaus-Dieter Wagner am Permanenter Link
Es lebe die narzisstische Persönlichkeitsstörung!Ich,Ich,Ichhhhhhhhhhhhhhhh......
Thomas R. am Permanenter Link
Falsch, Herr Wagner! Ich bin lediglich konsequent im Widerstand gegen jede Form des Irrationalismus, also auch den Totenkult. Wer sich an mich erinnern will, kann das jederzeit an beliebigen Orten tun.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
Könnte es sein, dass das nicht jeder so sieht?
Wann hast Du den letzten Tag absolut rational und kostenoptimiert verbracht?
Und hast Du heute schon gelogen?
Nur mal so gefragt ...
Thomas R. am Permanenter Link
"Könnte es sein, dass das nicht jeder so sieht?"
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Offensichtlich. Und?
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Heute. Für einen Ethizisten ist das ALLtägliches Bestreben.
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"Und [...]" haben Sie "heute schon gelogen?"
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Nein.
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"Nur mal so gefragt ..."
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Überflüssig.
Karl-Heinz Büchner am Permanenter Link
"Heute. Für einen Ethizisten ist das ALLtägliches Bestreben"
Meine Güte, ich möchte nicht tauschen müssen.
"Nein."
Doch, vorgestern um 22:59 Uhr. Ist aber nicht strafbar.
Viel Spaß beim Ethizistieren.
Thomas R. am Permanenter Link
"Meine Güte, ich möchte nicht tauschen müssen."
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Na sone Überraschung...