BERLIN/HANNOVER/AUGSBURG (bfg/fowid) Im November 2008 hat auch die EKD ihre Mitgliederzahlen zum 31.12.2007 veröffentlicht und somit liegen jetzt für die beiden großen Kirchen diese Mitgliederzahlen vor. Gerhard Rampp, vom Bund für Geistesfreiheit in Augsburg, hat einmal genauer nachgeschaut.
Die Anzahl der Kirchenmitglieder in Deutschland hat sich auch 2007 weiter verringert. Zum Stichtag 31.12.2007 gab es nach den offiziellen Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 25,5 Mio. Katholiken (25.461.118) und 24,8 Mio. Evangelische (24.832.110) ohne die evangelischen Freikirchen.
Zu den Zahlen schreibt Gerhard Rampp, vom Bund für Geistesfreiheit in Augsburg, einige Hintergrundinformationen.
„Die heuer ungewöhnlich rasche Veröffentlichung der statistischen Daten der beiden großen Kirchen für das Vorjahr führte zu einer kleinen Überraschung.
Damit war nicht die Schrumpfung der Katholiken um 224.000 und der Protestanten um 268.000 auf nunmehr (offiziell) 31,0 bzw. 30,2 Prozent der Bevölkerung gemeint, denn der Abwärtstrend lag mit minus 0,2 bzw. 0,3 % exakt im langjährigen Trend.
Auch die Zunahme der Kirchenaustritte um jeweils rund 10.000 auf 93.000 (kath.) bzw. 131.000 bei gleichzeitig geringfügig schrumpfender Eintrittszahl auf 15.000 bzw. 39.000 stellt allenfalls eine Rückkehr zur Normalität dar. Stattdessen verfestigte sich der Trend, dass die Kirchen immer mehr Mitglieder infolge Überalterung verlieren und entsprechend auch die Gottesdienstbesuchsquote sinkt.
Doppelt registrierte Katholiken
Die eigentliche Überraschung: Die Zahl der doppelt registrierten Katholiken ist weit größer als bisher angenommen. Die Diözese Augsburg stellte nämlich ihre Zählung von der Erhebung durch die örtlichen Pfarreien (die auch Katholiken mit Zweitwohnsitz erfassten) auf die amtlichen Meldedaten um - und siehe da: Neben dem tatsächlichen Jahresverlust von 10.000 Personen musste das Bistum weitere 71.000 doppelt Gezählte streichen; das waren genau 5 Prozent.
Von der offiziellen Katholikenzahl für ganz Deutschland sind demnach wenigstens drei (statt bisher 1,3) Prozent abzuziehen, was den Katholikenanteil um einen Prozentpunkt mindert.
in Bayern sind am Ende des Jahres 2008 nicht 56, sondern nur 54 Prozent der Einwohner katholisch. An die zweite Stelle sind jetzt die Konfessionsfreien mit 22 Prozent gerückt, noch vor den Evangelischen mit 21 Prozent. Dazu hat nicht so sehr die um etwa 10 Prozent gestiegene Zahl der Kirchenaustritte beigetragen, sondern die zunehmende Überalterung, ja Vergreisung der Kirchenmitglieder. Da vor allem junge Menschen den Kirchen den Rücken kehren, lassen diese meist auch ihre Kinder nicht mehr taufen. Andererseits liegt der Anteil der Kirchenmitglieder unter den Verstorbenen weit höher als ihr Bevölkerungsanteil.
Ende 2008 rund 34 % Konfessionsfreie
Das bedeutet: Zum Ende des Jahres 2008 haben beide Kirchen in Deutschland - in Fortsetzung der durchschnittlichen Mitglieder-Jahresverluste von 0,2 bzw. 0,3 Prozentpunkten -, real erstmals einen Mitgliederanteil von jeweils unter 30 Prozent der Bevölkerung."
Nach diesen Informationen verteilten sich die Konfessionen zum 31.12.2007 wie folgt: 30,2 % Evangelische, 30,1 % Katholiken, 4 % Muslime, 1,9 % Kleinere Religionsgemeinschaften und 33,8 % Konfessionsfreie.
Unter Hochrechnung der mittelfristigen Veränderungen ergibt sich für Ende 2008 die Verteilung: 30 % Katholisch, 29,9 Evangelisch, 4 % Muslimisch, 2 % Kleinere Religionsgemeinschaften und 34,1 % Konfessionsfreie. Auf die Bevölkerungszahl (82,2 Mio.) umgerechnet, erreichen die Konfessionsfreien damit eine Größenordnung von 28 Mio. Menschen in Deutschland.
Anteil der Muslime zu hoch
Die Angaben zu den Muslimen gelten als zu hoch, da sich nach empirischen Untersuchungen nur 20 % bis maximal 50 % der rund 3,2 Mio. Migranten - die als Muslime eingestuft werden, da sie aus einem „überwiegend muslimischen Land" stammen -, als religiöse Muslime zu bezeichnen sind. In dieser Hinsicht würde sich die Zahl der Muslime auf mindestens 2% reduzieren und die der Konfessionsfreien auf 36 % erhöhen.
C.F.