Auch wenn es die Süddeutsche Zeitung gekonnt zu verschweigen wusste: Die Stadt München hatte auch einen humanistischen Vertreter zu einer Veranstaltung der "Münchner Charta der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften" eingeladen. Daneben sang der "Menschenrechtschor" Artikel aus der Menschenrechtserklärung.
Anfang des Jahres kam angesichts der neuen Offenheit des Zentralrats der Konfessionsfreien zur Union eine Debatte auf, wie eine moderne Religionspolitik aussehen könnte, die dazu führt, dass säkulare Interessen dauerhaft größere Berücksichtigung finden und die Privilegien der Religionsgemeinschaften verschwinden. MIZ hat daraufhin ein Dutzend Verbände angeschrieben und nach ihrer Einschätzung gefragt. Das neue Heft dokumentiert und kommentiert die Antworten.
Thomas Rachel (CDU) folgt auf Frank Schwabe (SPD). Der vormalige Beauftragte hatte ein offenes Ohr für säkulare Anliegen und lud Vertreter:innen religionsfreier Organisationen zu einem Fachgespräch ein. Ob der neue Mann auf dieser Position in gleicher Weise ansprechbar ist, wird sich zeigen.
Am 10. Juni 2025 fand in Konstanz ein Vortrag mit dem Titel "Säkularität als Werte stiftende und Kultur prägende Identität der modernen Gesellschaft – Warum wir mehr sind als nur ‚nicht-religiös‘" statt. Der Vortrag zeigte, dass der Verzicht auf Religion kein Mangel ist, sondern notwendige Voraussetzung für eine eigenständige Grundlage weltanschaulicher Orientierung – Vernunft, Wissenschaft und Humanismus.
Immer weniger Menschen in Österreich fühlen sich einer traditionellen Religion verbunden, vor allem der katholische Glaube verliert zusehends an Bedeutung. Trotzdem herrscht im Land eine "grundsätzliche Religionsfreudigkeit", wie es Patrick Rohs formuliert. Der Theologe ist Co-Autor einer Studie. Die ersten, jetzt veröffentlichten Ergebnisse bestätigen Tendenzen, wie sie in vielen westlichen Nationen zu beobachten sind und schärfen den Blick auf neuere Formen von Religiosität und Spiritualität. Damit liefert sie vielversprechende Impulse für das Verständnis von Weltanschauungen im Wandel.
Eingeschränkte Formen von Religionsfreiheit finden sich in Europa bereits, bevor bürgerliche Menschenrechtsvorstellungen in der Aufklärung an Bedeutung gewinnen. Sie sind auf die Folgen der Reformation zurückzuführen und häufig nur Ausdruck der Erkenntnis, dass die Glaubensspaltung (zumindest vorerst) nicht mit Gewalt rückgängig gemacht werden kann. Mit Heiner Bielefeldt sprach MIZ über die heutige Situation des Menschenrechts Religions- und Weltanschauungsfreiheit.
Der SPD-Arbeitskreis "Säkularität und Humanismus" (AKSH) will auf dem Bundesparteitag im Dezember für gleiche und gerechte Mitsprache aller Weltanschauungen in Deutschland werben. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert unterstützt den Ansatz.
Nur noch 48 Prozent der Deutschen waren 2022 Mitglied einer der beiden christlichen Großkirchen, der Bevölkerungsanteil der Konfessionsfreien ist dagegen auf 44 Prozent gestiegen. Dies geht aus den Daten der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hervor, die heute publiziert wurden. Wie stark der Trend zur Säkularisierung ist, lässt sich auch daran ablesen, dass nur noch 6 Prozent der Bevölkerung ihren Glauben praktizieren.
Anlässlich der heutigen Beratungen im Bundestag zur Änderung des Lobbyregistergesetzes hat der Zentralrat der Konfessionsfreien sich dafür ausgesprochen, künftig auch Weltanschauungsgemeinschaften in den Geltungsbereich des Gesetzes einzubeziehen.
Das "Haus der Religionen" in Hannover wurde vergangene Woche durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell neu eröffnet. In der Dauerausstellung des Hauses sind auch humanistische Interessengemeinschaften präsent.
Der Stuttgarter Rat der Religionen machte vergangenen Monat mit einem "Tag der Religionen" im Rathaus auf sich aufmerksam. Räte der Religionen vertreten ausschließlich Religionsgemeinschaften, keine nicht-religiösen Weltanschauungen. Sie sind kein Ansprechpartner für die Zivilgesellschaft hinsichtlich religiöser und nicht-religiöser Anliegen der Bürger, sondern staatlich gehätschelte Lobbyorganisationen.
In Abgrenzung oder in Opposition zu Religiosität, zu religiösem Wirken und zu religiösen (Vor-)Rechten entwickelt sich verstärkt eine "Säkulare Szene", von atheistischen Organisationen bis hin zu "Säkularen" als Gruppen in politischen Parteien. Seit einiger Zeit ist eine Neusortierung in dieser Szene zu verzeichnen. Dem mögen neben organisatorischen Fragen und vor allem politischen Zielen auch weltanschauliche Ursachen zugrunde liegen. Um letzteren Punkt diskutieren und bewerten zu können, stellt der Humanistische Verband Deutschlands in komprimierter Form sein weltanschauliches Fundament dar, in der Hoffnung, etwas mehr Klarheit und Verständnis erreichen zu können.
Aus der Perspektive einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft, aus der Perspektive der Emanzipation des Menschen und aus der Perspektive seiner Befreiung aus sozialen Zwängen müssen Religionen kritisiert werden. Aus der Perspektive einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft muss aber auch allen Menschen die diskriminierungsfreie Ausübung ihrer Religion und Weltanschauung gewährt werden, wozu auch gehört, dass man konfessionsfrei sein kann, also keine Religion oder Weltanschauung hat.
Das Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit wird weltweit zunehmend eingeschränkt und infrage gestellt. Das ist eine zentrale Botschaft des zweiten Berichts der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit.
Der staatlichen Statistik zufolge sind 99,4 Prozent aller Menschen im Iran Muslime. Die niederländische GAMAAN-Forschungsgruppe hat nun die Ergebnisse einer Umfrage zur Einstellung der Iraner:innen zur Religion veröffentlicht, die begründete Zweifel an den offiziellen Angaben aufkommen lässt.