Beiträge zum humanistischen Selbstverständnis

(hpd) David Hume, Charles Darwin und Bertrand Russell dürften als einige der bedeutendsten und einflussreichsten Denker Großbritanniens gelten.

Nicht nur mit ihren Ausführungen zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie spielten sie eine wichtige Rolle in der Geistesgeschichte zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert. Ihre Beiträge zum humanistischen Selbstverständnis und zur intellektuellen Religionskritik verdienen gerade heute besondere Beachtung. Nahezu zeitgleich erschienen jetzt Bände zur Einführung in Werk und Wirkung der drei Genannten.

 

Der Wuppertaler Philosoph Heiner F. Klemme legt den Band zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) vor. Darin behandelt der Autor dessen Auffassungen zu Ästhetik, Erkenntnistheorie, Moralphilosophie und Religionskritik. Dem informativen und kenntnisreichen Werk fehlt allerdings eine allgemeinere Einordnung Humes als Philosoph und eine ausführlicher Rezeptionsgeschichte im Lichte seiner heutigen Bedeutung.

Den Begründer der Evolutionstheorie Charles Darwin (1809-1882) stellt die Tübinger Biologin und Philosophin Eve-Marie Engels vor. Dabei konzentriert sie sich auf die Abstammungstheorie, geht aber auch auf die moralischen Aspekte im Werk des Portraitierten näher ein. Gerade in diesem Punkt unterscheidet sich die lehrreiche und sachkundige Arbeit positiv von anderen Einführungen. Gern hätte man aber noch mehr zur Bedeutung von Darwins Erkenntnissen für die gesellschaftliche Entwicklung oder über seine Fehlwahrnehmung in Gestalt des Sozialdarwinismus gelesen.

Und über den Mathematiker und Philosophen Bertrand Russell lässt sich der in Donostia-San Sebastian lehrende Logiker und Philosoph Thomas Mormann aus. Er stellt dabei den Portraitierten insbesondere hinsichtlich seiner Beiträge zur mathematischen Grundlagenforschung und philosophischen Logik vor. Bei der darüber hinaus erfolgenden Konzentration auf Russell als einen der Begründer der analytischen Philosophie treten aber leider dessen Beiträge zu Gesellschaftsanalyse, Politik und Religionskritik in den Hintergrund. Gleichwohl handelt es sich auch hier um ein informatives und sachkundiges Werk, das aber ebenso wie die anderen beiden Bände nicht immer eine Einführung ist, sondern einiges an Vorwissen voraussetzt.

Armin Pfahl-Traughber

Heiner F. Klemme, David Hume zur Einführung. Hamburg, 2007 (Junius-Verlag), 191 S., 13,90 €
Eve-Marie Engels, Charles Darwin. München, 2007 (C. H. Beck-Verlag), 256 S., 14,95 €
Thomas Mormann, Bertrand Russell. München, 2007 (C. H. Beck-Verlag), 180 S., 12, 95 €