Der brasilianische Staatsanwalt Jefferson Dias fordert, dass die Phrase „God be praised“ (Gott sei gepriesen) von brasilianischen Banknoten entfernt wird. Dieser Gottesverweis stelle laut Dias eine Missachtung der Rechte von Nicht-Christen und Nicht-Gläubigen dar und stehe im Widerspruch zur Säkularität des brasilianischen Staates.
Brasiliens Staatsanwaltschaft ist ein vom exekutiven Zweig der Regierung unabhängiger Teil des Staates, dessen Aufgabe es ist, die Sozial- und Personenrechte zu schützen. In diesen Belangen fungiert die Staatsanwaltschaft als Kontrollinstanz gegenüber der Regierung.
Bloß weil der Großteil der Brasilianer christlich sei, sei solch „eine Verletzung der Grundrechte all derer, die einer anderen Religion angehören oder nicht an Gott glauben“ nicht zulässig, erläuterte Dias.
Eine der größten evangelikalen Kirchen Brasiliens hat die Forderung des Staatsanwaltes bereits abgelehnt. „Gott muss überall und jederzeit gepriesen werden“, verkündete ein Kirchensprecher.
Brasiliens streng säkulare Verfassung schützt das Recht auf religiöse Freiheit und schließt eigentlich auch die besondere Förderung eines einzelnen Glaubens aus. Aus eben diesem Grund erhalten z.B. brasilianische Schulen, die von religiösen Vereinen betrieben werden, keine staatliche Förderung.
Trotz der massiven Zunahme der religiösen Diversität, die Brasilien in den letzten 30 Jahren erlebt hat, hat die säkulare Ausrichtung des brasilianischen Staates bisher immer gewährleisten können, dass es auf kommunaler wie auf staatlicher Ebene keine ernst zu nehmenden religiösen Konflikte gab.
Auch in den USA gibt es derzeit ähnliche Rechtsbemühungen wie in Brasilien. Dort sammelt eine Bürgerinitiative Stimmen für eine Petition an das Weiße Haus, deren Ziel es ist, dass man die Phrase „In God we trust“ (Wir vertrauen in Gott) von der U.S.-Währung entfernt und den Zusatz „I pledge… under God“ (Ich schwöre… bei Gott) aus dem Pledge of Allegiance, dem amerikanischen Flaggenschwur streicht.