Am 29. Oktober starb nach langer Krankheit im Alter von 90 Jahren der aus jüdischem Elternhaus stammende Widerstandskämpfer
und Kommunist Peter Gingold.
Der langjährige Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), Mitglied des Verbandes Deutscher in der Résistance (DRAFD) und des Auschwitzkomitees war bis zuletzt ein engagierter Mahner und Aktivist gegen alte und neue Nazis.
Er trat als Zeitzeuge auf und engagierte sich besonders im Rahmen der Kampagnen gegen die jährlichen Aktionärsversammlungen der "IG Farben in Abwicklung".
Über die politischen Grenzen hinweg war er als eine der „Gallionsfiguren“ des Antifaschismus in Deutschland bekannt und anerkannt.
Gerade im Kontakt mit jüngeren Menschen zeigte Gingold, dass es auch unter den Umständen der stärksten persönlichen Gefährdung möglich war, für eine humanistischere und bessere Welt zu kämpfen.
Gingold musste 1933 in die Emigration nach Frankreich flüchten. Nach dem deutschen Überfall auf Frankreich schloss er sich gemeinsam mit seiner Frau der französischen Résistance an. Nach seiner Verhaftung 1943 durch die Gestapo und erfolgreicher Flucht nahm er 1944 am Aufstand zur Befreiung von Paris teil und schloss sich zum Kriegsende den italienischen Partisanen an.
Peter Gingold wurde 2004 von der Internationalen Liga für Menschenrechte mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet.
Die Beisetzung Peter Gingolds erfolgt im Familiengrab in Paris.
Am Sonntag, den 5. November findet um 11.00 Uhr eine Trauerfeier im Gewerkschaftshaus Frankfurt/Main statt.
René Wiedmann