Das Gespenst falscher Helden

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Foto: Thomas Häntsch

STUTTGART. (hpd) Heute, am 20. September 2009 endet die Ausstellung „Mythos Rommel“, die seit dem 18.12.2008 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg gezeigt und wegen des großen Erfolges sogar verlängert wurde.

Der Kult um den „Wüstenfuchs“, den wohl bekanntesten „Feldherren“ des 2. Weltkrieges wird jedoch weitergehen, so wie er seit dem Krieg mehr oder weniger präsent ist. Erwin Rommel hat es schon damals im Krieg glänzend verstanden, sich in kriegerischen Posen in Szene zu setzen. Die Wochenschau zeigte die Erfolge des Vorzeigedeutschen in konstanter Regelmäßigkeit.

Man kann drehen und wenden, wie man will, Erwin Rommel hat von Beginn des Krieges bis in den Herbst 1944 hinein treu zum Wahnsinn des „Führers“ Adolf Hitler gestanden. Noch im März 1944 unterzeichnet er das Treuegelöbnis der Generalfeldmarschälle und übergibt es Hitler.

Widerständler des 3. Reiches sehen anders aus!

Rommel war Soldat und hat erkannt, dass die Kriegslage aussichtslos geworden war. Aber ein Militär, der Konsequenzen aus der Kriegslage zieht, ist noch lange kein Kriegsgegner.

Die wahren Verweigerer mussten wie im Artikel „Das Ende eines langes Weges“  beschrieben, mehr als 60 Jahre warten, ehe man sich ihrer überhaupt öffentlich erinnerte.

Selbst wenn Ausstellung in Stuttgart bald in Vergessenheit gerät, die Person Rommel wird dieses Schicksal ganz gewiss nicht ereilen. Kritische Stimmen sind eher selten. Für den Fortbestand zweifelhafter Heldenverehrung sorgte und sorgt auch heute noch die Bundeswehr. Kasernen tragen den Namen des „großen Deutschen“ und kaum einer stößt sich daran. Nur einige Standorte, wie die Dietl-Kaserne in Füssen und die General-Kübler-Kaserne in Mittenwald mussten nach Protesten aus Teilen der Öffentlichkeit umbenannt werden. Die jährlichen Treffen der „Alten Kameraden“ der umstrittenen Gebirgsjäger finden bis heute mit Duldung der Bundeswehrführung statt. Wenn das kein Nährboden für rechtes Gedankengut ist...? Es heißt, die Abschaffung der Wehrpflicht würde die Verwurzelung der Bundeswehr in der Bevölkerung zerstören. Man kann nur hoffen, dass es nicht diese Wurzeln sind, die in gewissen Teilen der Bevölkerung irgendwann aufgehen.

Das Beste wäre es man sagt: „Helm ab – kein Gebet!" Und dann den Helm nie wieder aufsetzen.

Thomas Häntsch