150. Jahrestag der Gründung des BFGD

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Fotos: Stefan Schrauth

MANNHEIM. (bfgd/hpd) Am vergangenen Wochenende fand in Mannheim, anlässlich des 150. jährigen Bestehens des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD), ein Freigeistiges Treffen statt. Den Höhepunkt des Treffens bildete der Festakt am Sonntag.

Das Freigeistige Treffen wurde von verschiedenen Veranstaltungen eingerahmt, die dem Anlass des Jubiläums entsprachen.

Empfang der Stadt Mannheim

Stadtrat Roland Weiß lud das Präsidium und einige der Delegierten ins Rathaus zum Empfang der Stadt Mannheim anlässlich der Feierlichkeiten zum 150.Geburtstag des BFGD.

Er betonte in einer Ansprache, dass er es als Ehre für die Stadt Mannheim empfinde, dass hier die Festveranstaltung des BFGD stattfinde, gerade auch weil diese Stadt in ihrer Geschichte auf eine lange Tradition der Toleranz und Liberalität zurückblicken kann. Darüber hinaus freue er sich, dass gerade er derjenige war, der im Namen der Stadt Mannheim den Empfang durchführte. Er kennt die Gemeinde schon lange, ist mit einigen der Freireligiösen in gemeinsamen Gremien tätig und dazu mit vielen von ihnen freundschaftlich verbunden.

Er erwähnt die vielfältigen Berührungspunkte von Kommune und Freireligiöser Gemeinde und lobt das gesellschaftspolitische Engagement der Freireligiösen, die überall, wo es nur geht, ihren Aufgaben und ihrem Auftrag nachkommt. Dieser ist in der heutigen Zeit für ein gegenseitiges Verständnis unter den Religionen und Kulturen zu werben und für Toleranz und ein friedfertiges Miteinander zu arbeiten.

Delegiertentagung des BFGD

Bei der Delegiertentagung (am Samstagvormittag) wurden turnusgemäß die Wahlen durchgeführt. Rainer Schrauth, Vorsitzender der Freireligiösen Landesgemeinde Baden wurde wieder zum Präsidenten gewählt. Sein Stellvertreter ist Siegward Dittmann, Präsident der Freireligiösen Landesgemeinde Pfalz. Ins Präsidium wurden weiterhin gewählt Wilfried Baumgart (Mannheim) Manfred Gilberg (Darmstadt) Richard Sickenberger (Offenbach) und als Schatzmeister Joachim Koch (Schwetzingen).
Zur gleichen Zeit nahmen die Gäste an einer Stadtführung teil und besuchten die Ausstellung anläßlich des BFGD-Jubiläums im Friedrich-Walter-Saal des Stadtarchivs. Am Nachmittag fanden unter dem Motto „Fragen Wagen“ zu aktuellen Themen Arbeitskreise statt (Bioethik, Erziehung, Wirtchaftsethik und Freire Religion im säkularen Staat). Die Freireligiöse Jugend führte im Luisenpark die Aktion „Wir schreiben Geschichte“ durch.

Grußwort zum Festakt

Am Sonntagvormittag fand im Rittersaal des Kurfürstlichen Schlosses der Festakt zum Jubiläum und Abschluss des Freigeistigen Treffens statt. Der alte und frisch gewählte neue Präsident des BFGD, Rainer Schrauth, sprach dazu ein Grußwort.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,

„Fragen wagen“ ist das Motto unseres Freigeistigen Treffens an diesem Wochenende, zur Feier des150-jährigen Bestehens des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) und des 60-jährigen Bestehens des Dachverbandes Freier Weltanschauungsgemeinschaften.

Mit Fragen hat unsere Geschichte angefangen. Die stellte der katholische Priester Johannes Ronge in seinem offenen Brief an den Bischof Arnoldi, anlässlich der Ausstellung des heiligen Rockes in Trier am 1. Oktober 1844. Unter anderen: „Wissen Sie nicht – als Bischof müssten Sie es wissen – dass der Stifter der christlichen Religion seinen Jüngern und Nachfolgern nicht seinen Rock, sondern seinen Geist hinterließ?“ Er warnte vor den Folgen der götzenhaften Verehrung von Reliquien und dem Aberglauben, der Deutschland zu geistiger und äußerlicher Knechtschaft führte. Und er nannte es unverzeihlich, dass der Bischof von den Hunderttausenden der Pilger, die in hungernder Armut leben, noch Opfergeld annimmt.

Die Veröffentlichung durch Robert Blum in dessen Sächsischen Vaterlandsblättern erregte ungeheure Aufmerksamkeit und hatte zur Folge, dass in ganz Deutschland Deutschkatholische und protestantische Freie Gemeinden gegründet wurden.