150. Jahrestag der Gründung des BFGD

Vor 150 Jahren, am 16. und 17. Juni trafen sich in Gotha, Thüringen, Vertreter dieser Gemeinden, um den Bund Freireligiöser Gemeinden zu schließen. Zur Förderung des religiösen Lebens mit dem Grundsatz: Freie Selbstbestimmung in allen religiösen Angelegenheiten. Jeder Einzelne hat alle Glaubens- und Gewissensfreiheit. Die Gemeinden behalten ihre Selbständigkeit.

Nicht nur die Gründungsverhandlungen gestalteten sich unter diesen Voraussetzungen sehr schwierig. Auch in der weiteren Geschichte kam es fast zwangsläufig immer wieder zu Grundsatzdiskussionen. Es war ja gewollt, Fragen zu wagen. Heftige Diskussionen gab und gibt es noch heute z. B. um den Begriff Religion.

Eduard Baltzer der erste Präsident des Bundes formulierte: Unter Religion ist „Treu und Glauben“ des guten Gewissens zu verstehen, also das Allerheiligste des Menschenherzens und der Menschenseele, das in jedem unbedingt zu schätzen und zu pflegen ist.“ und weiter: „Religion und folgeweise die religiöse Gemeinschaft ist am sichersten zu prüfen an den sittlichen Grundsätzen, die sie bekennt und bestätigt: „An Ihren Früchten sollt ihr sie erkennen!“

Dogmenfreie Religionsauffassung

Da der Begriff Religion aber heute allgemein unter anderem als „Glaube an Gott“ verwendet wird, führt dies zu Missverständnissen und teilweise Ablehnung seiner Verwendung im Namen des Bundes. Die Erweiterung auf „Vereinigung freier Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften“
genügte manchen Gemeinschaften nicht. Austritte aus dem Bund und heftige Kritik aus den Reihen befreundeter Organisationen die sich z. B. lieber „Humanisten“ nennen.

Die im BFGD organisierten Gemeinden befinden sich heute vorwiegend im südwestdeutschen Raum. Wie hier in Mannheim, wo auch die Geschäftsstelle des Bundes ist.

Ich danke an dieser Stelle allen Mitgliedern, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Freireligiösen Gemeinde Mannheim, die in der Ausrichtung dieses Freigeistigen Treffens eingebunden waren, insbesondere der Vorsitzenden Frau Sieglinde Duda.

Die Mitgliedsgemeinschaften haben sich zum Ziel gesetzt, allen der religiösen und weltanschaulichen Freiheit aufgeschlossenen Menschen unter Anerkennung ihres Rechts auf selbstverantwortliches Denken und Handeln eine dogmenfreie Religionsauffassung oder freigeistige Weltanschauung in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu ermöglichen und weiterzuentwickeln.

Ihr damit verbundenes Streben nach friedlicher Koexistenz gründet sich auf die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte.

„Nichts durch Gewalt – alles durch den freien Geist.“

Die Devise des ersten Präsidenten des Bundes Eduard Baltzer gilt noch heute: „Nichts durch Gewalt – alles durch den freien Geist.“

Der BFGD ist international organisiert und wirkt mit in europäischen Organisationen EHF (Europäische Humanistische Föderation) und IHEU (Internationale Humanistische Ethische Union) z.B. bei der Präambel der Europäischen Verfassung sowie weltweit in der IARF /Internationale Vereinigung für Religiöse Freiheit) im Einsatz gegen Diskriminierung, für Geistesfreiheit und Menschenrechte. Er unterstützt als aktives Gründungsmitglied den Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften. Er fördert die bundesweite und internationale Jugendarbeit.

Der BFGD verleiht den mit 1.500 Euro dotierten Robert-Blum-Preis an Personen oder Institutionen welche sich im besonderen Maße einsetzen für Religionsfreiheit Förderung der gegenseitigen Achtung von Religionen.

Mitglieder des Bundes betreiben Kindertagesstätte und Pflegeheim, sind organisiert in der paritätischen Landes-Wohlfahrtsverbänden. Der BFGD ist Mitglied der Freien Akademie, e.V., Mitglied im Paritätischen Bildungswerk; Bundesverband e.V., Mitglied in der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen e.V. Der BFGD ist heute ein zuverlässiger, kompetenter Partner staatlicher Stellen in Deutschland, wie z.B. Kultus- Finanz- und Familienministerien und erfreut sich derer Wertschätzung.

Bundespräsident Horst Köhler schrieb uns ein ermutigendes Grußwort.