Kruzifix im Gerichtssaal

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Luigi Tosti. Foto: wikimedia.org

(UAAR/hpd) Da er im Gerichtssaal kein Kruzifix duldete, wurde der Richter Luigi Tosti von der Disziplinarkommission der Obersten Richter Italiens aus der Gerichtskammer ausgeschlossen.

Die Wechselfälle des Richters Luigi Tosti begannen am 26. Oktober 2004, als er im Namen der Gleichheit und derselben Wertigkeit aller Ideologien das Symbol der UAAR (Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker) neben dem Kruzifix aufhängte. Er weigerte sich, Gerichtsverhandlungen abzuhalten, bis die Kruzifixe aus Gerichtssälen weggehängt würden.

Der damals 57jährige Richter Tosti wurde im November 2005 wegen Unterlassung von Amtshandlungen zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Dieses Urteil wurde vom Berufungsgericht bestätigt. Im Juli 2009 erklärte der Kassationshof die vorherigen Urteile für ungültig.

Dem Richter wurden im Jahr 2006 Stellung und Gehalt gekündigt.

Am 22. Januar 2010 schloss der Oberrat des Richterstandes Richter Tosti aus der Gerichtskammer aus. „Heute hat man im italienischen Staat für den Laizismus eine schwarze Seite geschrieben“, sagte Richter Tosti nach der Urteilsverkündung. Er sagte, dass er das Urteil anfechten wird: „Zunächst vor den bürgerlichen geeinigten Kammern des Kassationshofes, dann, wenn das negative Urteil bestätigt würde, werde ich mich an den europäischen Gerichtshof wenden.“

Richter Tosti meint, niemand könne verpflichtet werden, gegen das konstitutionelle Prinzip des Laizismus zu verstoßen.

Die UAAR spricht Luigi Tosti für seinen während der vergangenen Jahre bewiesenen Mut die aufrichtigste Solidarität aus. Die Union unterstreicht außerdem, dass die vom Oberrat des Richterstandes getroffene Maßnahme maßlos übertrieben ist.

Gabriella Bertucciolli