„Zehn Gebote“ - Kintopp

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Filmplakat / (c) farbfilm-verleih

HANNOVER. (hpd) Heute kommt der Animationsfilm „Die Zehn Gebote – Mose und das Geheimnis der steinernen Tafeln“ in die Kinos. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Produktion der deutschen Fassung mitfinanziert und sorgt auch für Werbung für den Film, dessen inhaltliche wie technische Qualität deutlich unter Standard ist.

Die offizielle Publikumspremiere des Films ist am 21. Februar in Hannover, in Anwesenheit der EKD-Ratsvorsitzenden, Bischöfin Dr. Margot Käßmann. Der Eindruck, dass der Film im normalen Cinemaxx-Pogramm gezeigt wird, ist jedoch falsch. Es ist eine reine EKD-Veranstaltung. Auch die westlichen Landeskirchen wollen diesen Film kräftig unterstützen, und so wird, nach der EKD-Premiere in Hannover, am 6. März Landesbischof Johannes Friedrich in München und am 17. April Landesbischof Frank Otfried July in Stuttgart dem Film ihren Segen geben. Bis Juni 2010 wird der Film nacheinander in Städten im Gebiet der verschiedenen Landeskirchen gezeigt, mit Ausnahme der Landeskirchen in den Neuen Bundesländer und Berlin, wo er nicht vorgeführt wird.

Der Leiter des EKD-Referates „Medien und Publizistik”, Oberkirchenrat Udo Hahn, schreibt in einem Brief an die Dekaninnen und Dekane, Superintendentinnen und Superintendenten in den Gliedkirchen der EKD: [...] mit diesem Schreiben möchte ich Sie auf den Spielfilm „Die Zehn Gebote – Mose und das Geheimnis der steinernen Tafeln“ aufmerksam machen. [...] Wir wünschen diesem großen Film einen großen Erfolg. Dafür müssen möglichst viele Menschen eine Kinokarte kaufen. Deshalb bitten wir Sie: Machen Sie die Menschen in Ihrem Kirchenkreis und in Ihren Gemeinden auf diesen Film aufmerksam. Sie können ihn empfehlen, weil er eine der zentralen biblischen Geschichten spannend erzählt und zur Beschäftigung mit den Zehn Geboten und ihrer Bedeutung heute einlädt.“

Der Film hat vergleichsweise lange gebraucht, um nach Deutschland zu kommen. Die Premieren waren: USA: Oktober 2007, Singapur: Dezember 2007, Tschechische Republik: Dezember 2008 (DVD), Ungarn: Dezember 2008, Italien: Februar 2009 (DVD) und nun in Deutschland: 18 Februar 2010.

Irreführender Filmtitel und Titelzusatz

Inhaltlich geht es in dem Film nicht vorrangig um die Zehn Gebote, sondern um den Lebensweg von Mose und dem Auszug der Israeliten aus Ägypten. Die „Zehn Gebote“ kommen also quasi nur als Requisite vor, nämlich wenn sie von dem behaupteten Gott aus einer Art himmlischen Buchstabensuppe kreiert und Moses ausgehändigt werden. Diese „Zehn Gebote“ ändern das Leben der Israeliten im Film lediglich dahin gehend, dass sie die Tafeln jetzt immer in der Bundeslade mit sich umher tragen müssen.

Noch irreführender ist allerdings der Titelzusatz „Mose und das Geheimnis der steinernen Tafeln“: Grund für den Zusatz ist zwar, dass aus rechtlichen Gründen der Titel „Die Zehn Gebote“ nicht ohne Zusatz verwendet werden durfte, aber es gibt in dem Film jedoch überhaupt kein Geheimnis der Tafeln. Der Titelzusatz lässt wohl zum einen die erfolgreiche Abenteuerfilmserie von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ grüßen. Zum anderen wird dadurch auch die Zielgruppe deutlich: Religionsferne Kinder und Jugendliche, die nicht wissen, was auf den Steinernen Tafeln des Mose stand, die Zehn Gebote. Kinder mit Religionsunterricht sollten das eigentlich wissen dürfen, so dass das Geheimnis keines mehr wäre.

Die deutsche Wikipedia nennt sieben Mose Verfilmungen. 1923: Die zehn Gebote - 1. Verfilmung von Cecil B. DeMille, 1956: „Die zehn Gebote“ (mit Charlton Heston), 1975: „Moses – Der Gesetzgeber“ (mit Burt Lancaster), 1996: „Die Bibel – Moses“ (mit Ben Kingsley), 1998: „Der Prinz von Ägypten“ (Stimme: Val Kilmer), 2000: „Am Anfang“ (Episode des Films) (mit Billy Campbell) und 2006: „Die Zehn Gebote“ (mit Dougray Scott). Daher stellt sich natürlich die Frage: Was soll dieser Film?

Für den Einsatz im Schulunterricht

Das Ziel ist anscheinend, eine bibelorientierte Version des Themas zu haben, die auch für kleine Kinder geeignet ist. Der Film orientiert sich relativ eng an der Bibel und ist sehr einfach gehalten. Die Gewaltdarstellungen sind auf ein absolutes Minimum reduziert. Die Machart erinnert eher an einfache Märchen-DVDs für Kinder im Vorschulalter.

Sowohl bei der amerikanischen als auch bei der deutschen Fassung ist offensichtlich, dass sie auch im Schul- und Konfirmandenunterricht eingesetzt werden sollen, denn sowohl die US-amerikanische als auch die deutsche Internetseite bieten Material für Lehrer an. Zur deutschen Fassung gibt es für den Unterricht in Schule und Gemeinden eine DVD, die über den Matthias-Film, vertrieben wird. Diese „didaktische DVD“ (Schutzgebühr 7 €) wird wie folgt beworben: Sie „bietet vielfältige Möglichkeiten, den neuen Kinofilm »Die Zehn Gebote« im Unterricht und in der Gemeindearbeit einzusetzen. Sie enthält umfangreiches Material für die Vor- und Nachbereitung des Kinobesuchs. Die DVD enthält 11 zentrale Filmszenen, Unterrichtsvorschläge, Infoblätter, Arbeitsblätter, Making of und Medientipps sowie Statements der Synchronsprecher, u. a. Ben Becker, Sky Du Mont, Sascha Hehn, Otto Sander.
Als Fächer werden genannt: Religionslehre, Ethik. Als Zielgruppe: Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, außerschulische Bildungsarbeit, Gemeindearbeit.