Denkmäler für Demokraten statt Monarchen

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Foto: bfg Regensburg

REGENSBURG. (hpd) Angesichts der Wiedererrichtung des Denkmals König Ludwigs I. am Domplatz in Regensburg hatte der bund für geistesfreiheit Regensburg alle demokratiebegeisterten Menschen am Sonntagnachmittag zur Kundgebung gegen Monarchie und Diktatur aufgerufen.

 

Der Vorsitzende des bfg Regensburg, Erwin Schmid, betonte: „Das Aufstellen der Statue des Königs am Domplatz muss für viele Demokraten in unserer Stadt ein Affront sein. Wäre es nicht besser gewesen, für eine Person mit demokratischer Gesinnung ein Denkmal zu errichten?“

Und: „Der bund für geistesfreiheit bekennt sich zu den demokratischen Grundwerten unserer Verfassung. Deshalb wird er dieser Huldigung des Monarchen nicht tatenlos zusehen. Mit der Kundgebung soll auf diese geschmacklose Rückbesinnung aufmerksam gemacht werden. Es ist gut, dass wir die Monarchien und Diktaturen überwunden haben. In beiden Staatsformen geht die staatliche Gewalt in erster Linie von nur einer Person aus. Dies ist abzulehnen!“

König Ludwig I. war ein Monarch, der unter anderem um 1830 die Zensur wieder eingeführt und die Pressefreiheit beseitigt hat.

Zudem ist das historische Bündnis von Thron und Altar, dessen Ausdruck das Verständnis eines Königs als „Wir von Gottes Gnaden“ war, angesichts der undemokratischen Auffassungen des residierenden Bischofs von Regensburg wieder in Erinnerung zu rufen. Eine Demokratie beruht auf der Volkssouveränität und braucht entsprechend kein Denkmal eines Monarchen.

 

Passende Worte

Erwin Schmid fand auf der Kundgebung in seiner Rede passende Worte.

„Sehr geehrte Mitmenschen aller Weltanschauungen,

die Demokratie hat uns, trotz aller Mängel, eine bisher nie da gewesene Zeit des Friedens und des Wohlstandes gebracht!

65 Jahre ist es der Vernunft bisher gelungen in diesem Lande durch Gewaltenteilung, durch Zähmung der Willkür und der Gier Einzelner eine Zivilgesellschaft des Interessenausgleichs zu gestalten.

Dies gibt uns aber keine Garantie für die Zukunft, sondern wir sind stets erneut gefordert Missbrauch und Gier in die Schranken zu verweisen.

Grundlage für erfolgreiche Lösungen ist Wissen! Welche Bedürfnisse hat der Mensch?

Welche Bedürfnisse haben Bischof Müller und Bischof Mixa? Auf welche Weise gelingt es ihnen ihre Bedürfnisse so recht und schlecht zu befriedigen? Gibt es bessere Lösungen?

Welche Bedürfnisse haben die Menschen, die an den Börsen spekulieren? Welche Bedürfnisse befriedigt Oberbürgermeister Schaidinger bei sich selbst durch seine Tätigkeit als Aufsichtsrat bei der Bayerischen Landesbank? Gibt es bessere Lösungen?

Welche Bedürfnisse haben die Menschen und Soldaten in Afghanistan? Warum bringen sie sich gegenseitig um? Gibt es bessere Lösungen?

Welche Bedürfnisse haben die Menschen, die heute hier eine Statue umsetzen? Welche ihrer Bedürfnisse befriedigen sie damit? Gibt es bessere Lösungen?

Welche Bedürfnisse haben wir, die Menschen, die hier stehen und diese Fragen stellen?
Welche Bedürfnisse habe ich, der Mensch, der hier steht und diese Fragen stellt?

Ich möchte in einer demokratischen, sozialen Gesellschaft leben, in der die Würde des Menschen unantastbar ist! In der sich die Menschen gegenseitig helfen; Freundschaft und Liebe überwiegt!

Lassen Sie uns der Realität in die Augen schauen. Wie war den damals das Leben, in der „schlechten“ alten Zeit unter der Monarchie König Ludwigs?

Hunger und Not! Armseligste Wohnverhältnisse für die breite Bevölkerung!
Wohnungen für die Menschen damals hätte er bauen sollen, dieser Monarch, dieser Einzelherrscher, statt Domtürme!

Und heute: Bedürftige Mütter hätten das Geld für diesen Umzug einer Statue dringender gebraucht!

Freundschaft.“

C.F.