Alle reden vom misslungenen Afghanistaneinsatz, dem Sieg der Taliban und über die kurzfristigen Folgen. Das ist gut und richtig. Allerdings sollte man auch jetzt schon mal einen Blick auf die langfristigen Folgen richten. Der Frage nachgehen, was der Erfolg der Taliban langfristig bedeutet. Auch für uns in Deutschland. Ein Kommentar von Lale Akgün.
Die Ereignisse in Afghanistan überschlagen sich. Quasi jede Minute gibt es über die verschiedenen Newsticker neue Schilderungen über Menschen, die versuchen, vor dem islamistischen Regime der Taliban zu fliehen, da sie um ihr physisches und psychisches Wohl bangen. Doch eine Gruppe leidet ganz besonders unter den Repressalien der neuen Machthaber: Frauen.
Nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan geben sich die Taliban nach außen lammfromm. Sie wollen ja "nur" eine islamische Regierung einführen, die der Scharia unterliegt. Alles im Namen des Islam. Dabei ist Religion schon immer nur ein ideologischer Überbau gewesen. Was passiert also, wenn man das islamische Gedöns und Getöse wegnimmt?
Die Taliban haben wieder die Macht in Afghanistan übernommen, verzweifelte Menschen versuchen zu fliehen, Bundes- und US-Regierung fahren überstürzte Rettungsmissionen. Eine Einschätzung des aus Mauretanien stammenden säkularen Menschenrechtsaktivisten Mohamed Yahya Ekhou, der selbst von Islamisten bedroht wird.
TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau appelliert dringend an die Bundesregierung, afghanische MitarbeiterInnen von NGOs, zivile AkteurInnen und insbesondere Frauenrechtlerinnen beim Verlassen Afghanistans zu unterstützen.
In Afghanistan haben die islamistischen Taliban erneut die Macht übernommen. Wer vor ihrem totalitären Gottesstaat flieht, muss vom Westen Unterstützung erfahren, kommentiert hpd-Redakteurin Daniela Wakonigg.
Human Rights Watch stellt eklatante Mängel in der Umsetzung des Gesetzes zum Schutz von Frauen vor Gewalt fest. Durch das Vorrücken der Taliban spitzt sich die Lage der betroffenen Frauen jetzt noch einmal drastisch zu.
Nachdem es in Kabul einen Anschlag gegeben hatte, wurde ein Abschiebeflug nach Afghanistan gestern gestrichen. Unklar ist, wann er nachgeholt wird. Menschenrechtsorganisationen fordern indessen eine neue und rechtsstaatlich faire Überprüfung der Fälle von abgelehnten Afghanen.
Besonderes Aufsehen erregt derzeit das Musiktheaterprojekt "ZAIDE. EINE FLUCHT", welches der Verein Zuflucht e.V. gemeinsam mit geflüchteten KünstlerInnen entwickelt und in der Alten Kongresshalle in München zur Aufführung gebracht hat. Denn bis kurz vor Schluss war nicht klar, ob es eine Premiere geben würde. Dem Hauptdarsteller Ahmad Shakib Pouya stand die sofortige Abschiebung nach Afghanistan bevor. Pünktlich zu Beginn der Endproben und kurz vor dem Abflug erhielt der Musiker einen einstweiligen Aufschub und die Premiere am 11. Januar war gerettet.
BERLIN. (hpd) Die Hilfe für die vielen tausend Flüchtlinge, die in Berlin eingetroffen sind, ruht zum überwiegenden Teil auf den Schultern von freiwilligen Helfern. Ohne diese Menschen, die Zeit, Sachmittel, Geld und vor allem auch Nerven aufbringen, wäre die Stadt kaum in der Lage, die Versorgung der Flüchtlinge auch nur notdürftig sicherzustellen. Umso schwerer wiegt der Vorwurf, den Betroffe gegenüber dem Humanistischen Pressedienst äußerten: freiwillige Helfer werden gemobbt, denunziert und sogar gefährdet.
BERLIN. (hpd) Als Anfang Oktober ein Angriff auf das Krankenhaus der "Ärzte ohne Grenzen" im afghanischen Kunduz mehr als 30 Todesopfer forderte, wurde noch von einem Versehen, einem "schrecklichen Unfall" gesprochen. Jetzt ist klar, dass die Vorwürfe der "Ärzte ohne Grenzen" berechtigt sind: Das Krankenhaus wurde bewusst bombardiert.
FRANKFURT/M. (pa) Die Bundesregierung will Flüchtlinge aus Afghanistan künftig verstärkt abschieben. Diese Absichtserklärung drang im Vorfeld der sonntäglichen Konferenz der Staats- und Regierungschefs aus den Staaten entlang der sogenannten Balkanroute nach außen. Was die Bundesregierung hier plant, steht in massivem Gegensatz zur Situation in Afghanistan, die instabiler ist als je in den letzten Jahren.
BERLIN. (hpd) In Genf forderte am Mittwochmorgen die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (Médecins Sans Frontières, MSF) eine formale, unabhängige Untersuchung und sofortige Aufklärung des US-Luftangriffs auf ihr Krankenhaus in der Stadt Kundus in Afghanistan.
BERLIN. (hpd) Am vergangenen Wochenende wurde ein Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen in Kundus gezielt angegriffen. Der Angriff wurde vermutlich durch Truppen der Internationalen Koalition durchgeführt.
KABUL. (hpd) Am vergangenen Donnerstag wurde in Kabul die junge Afghanin Farkhunda von einer Personengruppe zu Tode geprügelt. Angeblich hatte sie eine Ausgabe des Korans vor einer Moschee verbrannt. Der Mord löste Empörung und Proteste in Afghanistan aus.