Eine alternative Heilmethode, von einem SS-Oberscharführer ersonnen, dazu ein schleierhafter Hightech-Konzern aus dem Hinterland Nordrhein-Westfalens, der Vatikan, und natürlich die Church of Scientology, ein obskurer Lehrstuhl an einer italienischen Universität. Was klingt, wie das hanebüchene Setup eines Dan-Brown-Verschwörungsthrillers oder wie der wagemutigste Clickbait-Artikel des Internets, hat es irgendwie geschafft, Realität zu werden.
Als jüngst bekannt wurde, dass eine Elfenbeauftragte die Unfallgefahr auf der A2 eindämmen soll, reichten die medialen Reaktionen – zu Recht – von Irritation bis Gelächter. Doch auch im Christentum findet regelmäßig ähnlicher Zauber statt, über den die Medien jedoch ernsthaft berichten.
Als vor einem Vierteljahr ein österreichischer "Bewusstseinsforscher" für den Schnäppchenpreis von nur 95.000 Euro um ein neu errichtetes Spital in Wien einen "Schutzring" legte, brauchten sich die Finanziers um Spott nicht sorgen. Man meinte, solcherlei Unfug hätte in Deutschland keine Chance. Das war ein Irrtum.
Mit Gottes Gaben und hellsichtigen Kräften gegen Krebs – nichts Geringeres versprach eine selbsternannte "Geistheilerin", bis der Deutsche Konsumentenbund dem Treiben ein Ende setzte.
Das Online-Magazin MedWatch will irreführende und gefährliche Medizin-Angebote im Internet aufdecken. Dazu startete jetzt ein Crowdfunding. Die Gründer Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup, zwei erfahrene Medizinjournalisten, wollen verlässliche Gesundheitsnews für alle bieten: Fakten und Informationen statt Quacksalberei, Verschwörungstheorien und Fakemeldungen.
Die Diagnose Krebs triff jedes Jahr mehr als 30.000 Schweizerinnen und Schweizer wie einen Keulenschlag. Plötzlich hängt ihr Leben an einem seidenen Faden, der Tod wird ihr ständiger Begleiter.
Tantra soll uns den Weg zur Erleuchtung ebnen. Doch letztlich ist das Ganze wesentlich profaner, als uns die westlichen spirituellen Sucher verklickern wollen.
Kann man im Doppelblindtest Kölsch von Altbier unterscheiden? Oder verschiedene homöopathische Mittel identifizieren? Wie ticken Impfgegner und Reichsbürger? Und was ist eigentlich dran an den Gerüchten von Satans-Sekten, die angeblich im großen Stil Verbrechen wie sexuellen Missbrauch begehen?
Der österreichische Krankenanstaltenverbund (KAV) bat einen "Bewusstseinsforscher" darum, um ein neu errichtetes Spital in Wien einen "Schutzring" zu legen. Der ganze Hokuspokus kostete den Steuerzahlern 95.000 Euro.
Sicher sind einigen Lesern noch die Beiträge aus dem vorigen Jahr in Erinnerung, die in der Folge des "Münsteraner Memorandums Heilpraktiker" die Reaktionen der Heilpraktikerszene aufgriffen, die im wesentlichen aus zwei Faktoren bestanden: Zum einen aus "whataboutism", also dem ebenso sachfremden wie befremdlichen Hinweis des "die da aber auch…" und aus offener Diskreditierung der anderen Seite. Es kam dabei, wie man sich erinnern kann, praktisch gar nicht zu einem Austausch von Argumenten.
Die Esoterik breitet sich oft unbemerkt aus und nistet sich in verschiedenen Gesellschaftsbereichen ein. Besonders Anhänger mit sektenhaften Neigungen missionieren bei jeder Gelegenheit. Sind sie in sozialen Berufen tätig, kann es zu Konflikten oder Missbräuchen kommen.
Am kommenden Wochenende findet im Berliner Maritim-Hotel ein Kongress "zu ganzheitlicher Gesundheit, effektiven Therapiemöglichkeiten und Nachhaltigkeit" statt. Man könnte es auch anders formulieren: Ein Treffen von gefährlichen Schwurblern und Scharlatanen, die giftiges MMS als "Heilmittel" verkaufen wollen.
50 Euro für eine 10-Liter-Glaskugel voll mit ungefiltertem, unbehandeltem und nicht sterilisiertem Quellwasser. Klingt unvernünftig? Ist aber momentan der neuste Trend in Kalifornien. Dass das "Raw Water" gesundheitsgefährdend sein könnte, blenden die Konsumenten scheinbar aus.