Die Autounfallwegzauberin

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Als vor einem Vierteljahr ein österreichischer "Bewusstseinsforscher" für den Schnäppchenpreis von nur 95.000 Euro um ein neu errichtetes Spital in Wien einen "Schutzring" legte, brauchten sich die Finanziers um Spott nicht sorgen. Man meinte, solcherlei Unfug hätte in Deutschland keine Chance. Das war ein Irrtum.

Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (haz) Ende letzter Woche meldete, will jetzt eine "Elfenbeauftragte" die Unfallserie auf der Autobahn A2 "mit spirituellen Kräften beenden". Dafür bekam die "Elfenbeauftragte" Melanie Rüter tatsächlich auch staatliche Unterstützung durch die zuständige Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Frau Rüter wurde von Frau Lindhof unterstützt. Diese sei Tierkommunikatorin und versichert, "dass sie sogar mit Mäusen oder Holzwürmern reden könne." Gemeinsam mit Mitarbeitern der Landesbehörde suchten die beiden Schwurblerinnen "an einem Tag im Juni fünf neuralgische Punkte an der A2 zwischen Lehrte und Braunschweig" auf und stellten fest, es gebe "sehr traurige Energien" dort. "In einigen Fällen waren es aufgebrachte Naturwesen, die rebellierten und sich ihr Stück Natur zurückholen wollten", ließen die Damen vernehmen.

Die "Elfenbeauftragte" Melanie Rüter und die "Tierkommunikatorin" haben daher "die Strecke 'energetisch versiegelt'". Sie sind sich sicher: Nun wird es keine Unfälle aufgrund des Eingreifens von Erdgeistern, Trollen und Feen mehr geben.

Frau Rüter ist sich selbst ihres – nennen wir es: zweifelhaften – Könnens bewusst. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zitiert sie mit dem Worten: "Ich hatte der Behörde einfach mal eine E-Mail geschrieben, aber ehrlich gesagt nicht mit einer Antwort gerechnet … Ich hätte eher erwartet, dass die einen Wagen vorbeischicken, um mich einliefern zu lassen."

Auch wenn diese Aktion dem Steuerzahler kein Geld kostete; die Umbenennung der Behörde in "Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau, Verkehr, Elfen, Naturgeister, Elementar- und Erdwesen" wird nicht umsonst zu haben sein. Wieviele Briefköpfe da neu gedruckt werden müssen ...