Frankreich nimmt Recht auf Abtreibung in die Verfassung auf

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Paris
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Es ist ein historischer Schritt: Als erstes Land weltweit hat Frankreich das Recht auf Abtreibung in der Verfassung festgeschrieben. Gestern Abend sprach sich das Parlament in Versailles mit einer überwältigenden Mehrheit von 780 zu 72 Stimmen für die Annahme des Gesetzes aus. Die Bekanntgabe des Wahlergebnisses wurde von den meisten Mitgliedern mit anhaltendem Beifall begrüßt. Jubel gab es auch auf dem Platz vor dem Eiffelturm, wo zahlreiche Menschen die Abstimmung auf einer Großleinwand verfolgten.

Für die Änderung war eine Mehrheit von drei Fünfteln der Stimmen erforderlich. Das Ergebnis kommt nicht überraschend, nachdem die beiden Kammern bereits in separaten Abstimmungen dafür votiert hatten. Premierminister Gabriel Attal nannte es in einer Rede eine Botschaft an alle Frauen: "Ihr Körper gehört Ihnen, und niemand hat das Recht, an Ihrer Stelle über ihn zu verfügen", sagte er vor dem Kongress.

Präsident Emmanuel Macron hatte bereits 2022 einen ersten Vorschlag für die Verfassungsänderung eingebracht, nachdem in den USA der Oberste Gerichtshof durch die Aufhebung der Grundsatzentscheidung Roe vs. Wade den Weg für eine Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs freigemacht hatte.

In Frankreich wurden Abtreibungen 1975 legalisiert, der Eingriff kann heute bis zur 14. Schwangerschaftswoche erfolgen und wird von der Krankenkasse bezahlt. Doch eine künftige Regierung hätte dieses Gesetz leicht kippen können. Durch Festschreibung in die Verfassung ist dies nun erheblich erschwert.

In der Bevölkerung hat die Entscheidung großen Rückhalt. Laut dem Meinungsforschungsinstitut IFOP sprachen sich in einer Befragung 81 Prozent der Französinnen und Franzosen für die Aufnahme des Abtreibungsrechts in die Verfassung aus.

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