Die Geschichte lehrt, dass Zauberkünstler bei der Aufdeckung krimineller Taschenspielertricks eher eine Hilfe sind als prominente Physiker. Erkenntnisse wie diese vermittelte in Nürnberg eine Vortragsreihe von Kortizes, in der Bühnenmagier, Forscher und Betrugsermittler über Täuschungsprinzipien aufklärten.
Gurus und Partnerbörsen versprechen das große Glück, und im Märchen erlangt man es, wenn man die Königstochter heiratet – oder allen Besitz abgibt. Aber was ist das überhaupt, Glück? Und weshalb gelingt es manchen Menschen besser als anderen, mit Schicksalsschlägen zurechtzukommen? Solchen Fragen geht das Symposium Kortizes nach, das vom 12. bis 14. April in Nürnberg stattfindet.
Der bayerische Diakonie-Präsident Michael Bammessel und der religionskritische Autor Peter Henkel rangen im Humanistischen Salon Nürnberg Mitte Februar um ihr Selbstverständnis als Humanisten. Dabei traten vor allem die Reibungsflächen zwischen christlichem und säkularem Humanismus hervor.
Wir leben in einer Zeit der politisch motivierten Wiederbelebung von Mythen, warnte die Philosophin und Kunsthistorikerin Susanna Berndt im Januar beim Humanistischen Salon von Kortizes in Nürnberg. Um die mit mythischen Weltbildern verbundenen Gefahren einzudämmen, sei es wichtig, den Reiz und die Funktion ihrer Narrative für die Menschen zu verstehen.
In einem Vortrag im Humanistischen Salon Nürnberg Anfang Dezember wünschte sich der Molekularbiologe Franz Klebl für die Pflanzenzucht einen neuen Risiko-Diskurs mit der Überprüfung überkommener Denkmuster. Für CRISPR im Menschen plädierte er jedoch für die Verteidigung bestehender ethischer Grenzen.
Bei einer Podiumsdiskussion in der Essener Kreuzkirche trafen Humanisten und Christen aufeinander, um über Unsicherheiten im Leben zu diskutieren. Das Konzept, Vertreter einer christlichen und einer humanistischen Weltanschauung zum Dialog an einen Tisch zu bringen, ist so einfach wie innovativ.
Postmodernes Denken zeichnet sich durch Skepsis gegenüber Rationalismus und universellen Werten aus. In einem Vortrag in Nürnberg Mitte November sprach der emeritierte Informatikprofessor Bernd Schmidt über die negative Wirkung dieser Skepsis auf Wissenschaft und Gesellschaft.
Ein leidenschaftliches Streitgespräch über ethische Fragen der Marktwirtschaft führten Mitte November die Ökonomen Hartmut Kliemt und Ulrich Thielemann im Humanistischen Salon Nürnberg. Gerungen wurde dabei vor allem darum, ob Selbstbestimmung oder Gerechtigkeit das Leitziel von Wirtschaftspolitik sein sollte.
Jürgen Neffe stellte am Sonntag im Humanistischen Salon Nürnberg seine Bestseller-Biografie über Karl Marx vor, in denen er Fragen nachgeht wie: Wer war Marx - als Denker und als Mensch? Was von seinen Erkenntnissen und Überzeugungen steckt in der politischen Bewegung, die sich nach ihm benannte? Und wie viel hat er uns heute noch zu sagen?
Ob Gentechnik-Ängste oder UFO-Verschwörungsglauben, ob Hoffnung auf Quantenheilung oder Psychopathie-Mythen – die Vorträge der Kortizes-Vortragsreihe "Vom Reiz des Übersinnlichen" beleuchteten auch dieses Jahr wieder Themen, bei denen Fehlvorstellungen verbreitet sind und die Rationalität gerne mal auf der Strecke bleibt.
Wie wichtig sind Außenseiter in der Wissenschaft? Welchen Einfluss haben Emotionen auf unsere Wahrnehmung? Und müssen wir uns wirklich vor grüner Gentechnik fürchten? Dies sind nur einige Fragen aus dem breiten Themenspektrum, dem sich die ReferentInnen der poulärwissenschaftlichen Kortizes-Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2018 widmeten.
Wenn mein Kind Töne nicht nur hört, sondern auch sieht, ist es dann krank? Werden Fluggeräte der nahen Zukunft auch mich zum Piloten machen? Und wie verarbeitet mein Hirn emotionsgeladene Reize oder die Informationen aus dem Augenwinkel? Die Nürnberger Vortragsreihe "Vom Reiz der Sinne" bot dieses Jahr wieder einen anregenden Mix aus Aufklärung, Anwendung und Grundlagenforschung.
Söders Kreuzerlass nutzte Philipp Möller in seinem Vortrag in Fürth als Steilvorlage für spottende bis bissige Kritik. Unter dem Titel "Gottlos glücklich – Politik ohne Weihrauch" schenkte er auch anderen Gegnern der Trennung von Staat und Kirche ordentlich ein.
In der zweiten Hälfte des Kortizes-Symposiums "Was hält uns jung?", das Mitte April in Nürnberg stattfand, ging es verstärkt um eine Kritik am Ziel der ewigen Jugendlichkeit. In den Vorträgen der Forscherinnen und Forscher rückten die positiven Seiten des Alters ins Zentrum.
Um "Neuronale Perspektiven für den Umgang mit Neuem" ging es Mitte April in Nürnberg bei dem gut besuchten Symposium "Was hält uns jung?". Dies ist der erste Teil des Berichts über ein anregendes Wochenende voller Vorträge.