Populisten und Verschwörungsanhänger haben eine Gemeinsamkeit: Sie neigen dazu, misstrauisch zu sein. Das geht aus einer neuen Publikation von Isabel Thielmann und Benjamin Hilbig hervor. Hierfür hat die promovierte Psychologin Thielmann, die am Freiburger Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht forscht, gemeinsam mit dem Psychologieprofessor Hilbig von der Universität Kaiserslautern-Landau drei Studien in Deutschland und Großbritannien durchgeführt.
Ob gestürmte Parlamente oder rassistische Anschläge in den USA ebenso wie in Deutschland: Politisch motivierte Gewalt nimmt zu. Meistens scheinen die Aktionen ohne Zusammenhang zu sein und nur von Einzeltätern auszugehen. Doch Forschende erkennen darin durchaus terroristische Muster. James Angove befasst mit der Frage, wie "Zufallsterror" entsteht und was man dagegen tun kann.
Seit Jair Bolsonaro in Brasilien herrscht, gilt das Recht des Stärkeren. Die Wirtschaft gewinnt gegen Umweltschutz und Indigene. Machohafte Männer gewinnen gegen Frauenaktivistinnen. Bolsonaros Hardliner-Politik könnte im Herbst einen Denkzettel bekommen. Am 2. Oktober wird in dem Land am Amazonas gewählt. Die Umfragen sprechen gegen den amtierenden Präsidenten.
Father Charles Coughlin war ein bekannter Hassprediger der christlichen Rechten in den 1930er Jahren in den USA. Eine erste deutschsprachige Biographie hat jetzt der Politikwissenschaftler Helmut Klumpjan vorgelegt.
Die beiden Politikwissenschaftler Armin Schäfer und Michael Zürn fragen in ihrem gemeinsamen Buch "Die demokratische Regression. Die politischen Ursachen des autoritären Populismus" danach, inwieweit das Empfinden mangelnder Repräsentativität eben auch zu populistischen Wahlerfolgen führt. Der länderübergreifende vergleichende Blick bestärkt ihre zentrale Deutung zu diesem Einflussfaktor, indessen fehlt eine Erklärung für die Orientierung hin zu rechten Positionen.
Die Hagia Sophia wird wieder zur Moschee. Das oberste türkische Verwaltungsgericht hat ein populistisches Vorhaben abgesegnet, das viel internationales Porzellan zerschlägt, wie schon die ersten Reaktionen offenbaren. Ein hoher Preis für ein Ablenkungsmanöver von innenpolitischen Problemen.
Sie war einmal die größte Kirche des Christentums, dann wurde sie zur Moschee und schließlich profanisiert: Die fast 1.500 Jahre alte Hagia Sophia in Istanbul. Seit geraumer Zeit arbeitet Staatspräsident Erdoğan daran, sie wieder in ein islamisches Gotteshaus zurückzuverwandeln. Jetzt soll ein Gericht entscheiden – und verweist auf ihn.
In der Pandemie schüren Populisten und Stimmungsmacher derzeit Vorurteile gegen Migranten und machen sie für die Ausbreitung des Virus verantwortlich. Die Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen oder bestimmten ethnischen Gruppen wird drastischer eingeschränkt als die der einheimischen Bevölkerung, um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern – wie es offiziell heißt –, was jedoch die Betroffenen ebenfalls stigmatisiert.
Kirche, Wirtschaft, Militär, viel mehr scheint Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro nicht zu interessieren. Wenig verwunderlich also, dass er sich kaum zu Anti-Covid-19 Maßnahmen durchringen konnte, seinen eifrigen Gesundheitsminister entließ und nun Demonstrationen gegen Alltagsbeschränkungen im Stile Donald Trumps befeuert.
Seinen Wahlkampf hatte Brasiliens aktueller Präsident Jair Bolsonaro ganz auf religiöse und konservative Wahlgruppen zugeschnitten. Die Verachtung von Minderheiten und Umweltschutz ging ihm leicht von den Lippen. Sein Fokus lagen auf Wirtschaft und Religion. Das wird ihm aktuell zum Verhängnis. Die Bedrohung durch Covid-19 spielt Bolsonaro noch immer herunter.
Der österreichische Journalist Robert Misik legt in "Die falschen Freunde der einfachen Leute" seine Reflexionen darüber vor, warum populistische Agitatoren so erfolgreich die "einfachen Leute" ansprechen könnten und was die politische Linke dabei falsch gemacht habe.
Das politische Klima wird in Deutschland aggressiver und die Verhältnisse polarisieren sich zunehmend. Ahmad Mansour sieht dringenden Handlungsbedarf. Ein Kommentar.
Die Historikerin Ursula Prutsch blickt in ihrem gleichnamigen Buch auf den historischen und gegenwärtigen "Populismus in den USA und Lateinamerika". Dabei beschreibt sie kenntnisreich und locker populistische Akteure, wovon einige in Deutschland weniger bekannt sind, nimmt aber dann doch keinen systematischen Vergleich vor, wofür sie aber einen zehnteiligen Kriterienkatalog entwickelt hat.
Die drei Chemnitzer Politikwissenschaftler Eckhard Jesse, Tom Mannewitz und Isabelle-Christine Panreck haben mit "Populismus und Demokratie" einen Sammelband herausgegeben, der 14 Aufsätze ihrer Doktoranden enthält. Damit erhält man einen informativen Zwischenstand zu den entsprechenden Forschungen, wobei die Themen doch mitunter weit auseinanderliegen und man sich interessante Rosinen herauspicken muss.
Immer wieder wird von einigen AfD-Mitgliedern bestritten, dass es in ihrer Partei eine große Nähe zu den christlichen Religionen und eine strikte Ablehnung des Islam gibt. Und so wundert es nicht, dass das Attentat in Christchurch (Neuseeland) nicht in das Konzept der Partei passte. Erst war lautes Schweigen die Reaktion der AfD und dann sollte ein Strohmann aufgebaut werden.