Donald Trump ist einer der glühendsten Anhänger der Todesstrafe – das betont er auch in seinem Wahlkampf. Nicht nur seine Anhänger, die Hälfte der Amerikaner stimmen ihm zu. Warum der Glaube an die Todesstrafe weltweit noch immer lebendig ist – und der Kampf dagegen nötiger denn je ist. Ein Plädoyer von Helmut Ortner.
In einem vor allem per Messengerdienst WhatsApp verbreiteten Lied soll der 22-jährige Sänger Yahaya Aminu Sharif einen Imam höher als den Propheten Mohammed gelobt haben. Das brachte ihm den Vorwurf der Blasphemie ein, wofür ihn ein Scharia-Gericht im nordnigerianischen Kano zum Tod durch Erhängen verurteilt hat.
Yahya Ekhou stammt aus Mauretanien. In Kairo hat er Jura und NGO-Management studiert. Seit März 2018 hofft der Gründer des Liberalen Netzwerks in Mauretanien hierzulande auf die Anerkennung seines Asylantrags. In seiner Heimat steht ihm und seinen Mitstreitern ein islamisiertes Kasten- und Stammessystem gegenüber.
Binnen weniger Tage gab es in Saudi-Arabien gleich zwei königliche Dekrete, die sich mit Menschenrechten befassen. Eines verkündete ein Ende von öffentlichen Straf-Auspeitschungen. Das andere die Abschaffung der Todesstrafe für Straftaten, die als Minderjährige verübt wurden.
Als 22. US-Bundesstaat schafft Colorado die Todesstrafe ab. Gouverneur Jared Polis hatte am 23. März 2020 die Gesetzesänderung unterschrieben und die verhängten Todesstrafen dreier Gefangener in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Während Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International das Ende der Todesstrafe begrüßen, gibt es Kritik von Opferangehörigen.
Warum der Glaube an die Todesstrafe weltweit noch immer lebendig ist – und der Kampf dagegen nötiger denn je ist. Ein Plädoyer zum heutigen "Europäische Tag gegen die Todesstrafe".
Nach weltweiten Protesten hat Hassanal Bolkiah, Sultan von Brunei, die im März 2019 angekündigte Todesstrafe für wegen Homosexualität verurteilte Männer ausgesetzt. Im Jahre 2014 hatte der Sultan erklärt, die islamische Scharia als geltendes Gesetz einführen zu wollen. Danach drohen Homosexuellen der Tod durch Steinigung, des Diebstahls Überführten der Verlust von Armen oder Beinen.
Gleichgeschlechtlicher Sex und Apostasie sollen mit dem Tod geahndet werden, Dieben droht die Amputation von Gliedmaßen. Ab nächster Woche verschärft der südostasiatische Kleinstaat Brunei seine Scharia-Gesetzgebung.
In dem US-Bundesstaat an der Westküste werden keine Häftlinge mehr hingerichtet: Das veranlasste sein frisch amtierender Gouverneur per Dekret. Eine andere Person absichtlich zu töten sei falsch. Wer von dieser Entscheidung nicht begeistert ist? Ein gewisser Donald Trump.
Vor 27 Jahren wurde Byson Kaula im südostafrikanischen Malawi wegen Mordes zum Tode verurteilt. Weil ein reisender Henker als einziger mit Falltür und Co. umzugehen und zahlreiche Menschen töten musste, blieb ihm drei Mal keine Kraft oder Zeit, auch Kaula zu hängen, sodass dieser die Aussetzung der Todesstrafe 1994 noch erlebte.
Im südlich von Indien gelegenen Inselstaat Sri Lanka wurde die Todesstrafe seit 1976 nicht mehr vollstreckt. Verurteilte blieben stattdessen lebenslang in Haft. Nach einem Besuch auf den Philippinen plant Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena jedoch die Wiederaufnahme von Exekutionen. Dazu wird per Zeitungsinserat ein Henker gesucht.
Im Iran wurde ein 31-jähriger Mann wegen "Sodomie" gehängt. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation "Iran HRM" unter Berufung auf die staatliche iranische Nachrichtenagentur INSA.
Während traditionell katholische Länder wie Irland die Rechte von Frauen stärken und ihre körperliche Selbstbestimmung durch legale Möglichkeiten der Abtreibung erweitern, sind bereits erkämpfte Regelungen in Norwegen und Teilen der USA in Gefahr oder bereits völlig abgeschafft. In Ohio droht jetzt eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes, welches Frauen und ÄrztInnen mit Strafen, bis hin zur Todesstrafe, für eine Abtreibung droht. Und das selbst nach einer Vergewaltigung, bei Inzest oder Gefahr für die Gesundheit der Schwangeren.
Das Justizwesen des US-Bundesstaats Washington ist der Moderne womöglich einen Schritt nähergekommen; das oberste Gericht des Westküstenbezirks erklärte die Todesstrafe für verfassungswidrig. Damit könnten Hinrichtungen nun in 20 der 50 vereinigten Staaten von Amerika der Vergangenheit angehören. Acht bereits verhängte Todesurteile sollen in lebenslängliche Freiheitsstrafen umgewandelt werden. Die letzte Exekution Washingtons wurde 2010 vollstreckt.
Der Papst spricht sich gegen die Todesstrafe aus – sie sei unvereinbar mit dem katholischen Glauben. Damit stößt er in den USA auf Widerstand. Die Kritik: Die Todesstrafe sei laut des Alten Testaments unter bestimmten Bedingungen zulässig.