Knapp 1.400 Mal wurde die Todesstrafe im südöstlichen Bundesstaat Virginia vollstreckt. Öfter als in allen anderen US-Bundesstaaten. Schafft es diese Woche eine Gesetzesvorlage zur Abschaffung der Todesstrafe durch den Senat, haben 400 Jahre Todesstrafe und 400 Jahre der Tötung vor allem nicht-weißer Männer für Verbrechen, die ihnen teilweise nicht einmal nachgewiesen werden konnten, ein Ende.
Amnesty International und Scholars at Risk berichten aktuell übereinstimmend, dass die Hinrichtung des im April 2016 wegen des Vorwurfs der Spionage auf einer Forschungsreise festgenommenen und seitdem im Iran inhaftierten schwedisch-iranischen Wissenschaftlers Dr. Ahmadreza Djalali unmittelbar bevorsteht. Neben zahlreichen weiteren Akteuren, darunter 153 Nobelpreisträger, setzt sich auch die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) dafür ein, das Todesurteil aufzuheben und Djalali unverzüglich aus der Haft zu entlassen.
Donald Trump ist einer der glühendsten Anhänger der Todesstrafe. Jetzt plant sein Justizministerium bis zur Amtseinführung von Joe Biden am 20. Januar 2021 noch mehrere Hinrichtungen verurteilter Straftäter.
Noch immer werden im 21. Jahrhundert Menschen gehängt, erschossen, enthauptet, in den Tod gespritzt. Warum der Glaube an die Todesstrafe weltweit noch immer vorhanden und der Kampf dagegen nötiger denn je ist – daran erinnert der "Europäische Tag gegen die Todesstrafe" am 10. Oktober.
Im April wurde der Präsident der Humanistischen Vereinigung von Nigeria im islamischen Norden des Landes verhaftet. Der Vorwurf: Blasphemie. Nachdem monatlang nicht einmal sein Anwalt Kontakt zu Mubarak Bala aufnehmen durfte, verbreitete sich Anfang Oktober die Nachricht, dass Bala tot sei. Doch Bala lebt.
Im August war der 22-jährige Gospel-Sänger Yahaya Aminu Sharif wegen eines vermeintlich blasphemischen Liedtextes von einem nordnigerianischen Scharia-Gericht zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Nun fordern die Vereinten Nationen die Aufhebung des Todesurteils und den Schutz des Sängers.
Vor drei Tagen wurde der politisch engagierte Sportler Navid Afkari im Iran hingerichtet, das Geständnis war unter Folter erzwungen worden. Die Bundesregierung hätte mehr für ihn tun müssen. Für ihn ist es nun zu spät, bei der Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotoudeh gäbe es noch die Möglichkeit, etwas zu unternehmen, bevor sie ihrem Hungerstreik erliegt.
Donald Trump ist einer der glühendsten Anhänger der Todesstrafe – das betont er auch in seinem Wahlkampf. Nicht nur seine Anhänger, die Hälfte der Amerikaner stimmen ihm zu. Warum der Glaube an die Todesstrafe weltweit noch immer lebendig ist – und der Kampf dagegen nötiger denn je ist. Ein Plädoyer von Helmut Ortner.
In einem vor allem per Messengerdienst WhatsApp verbreiteten Lied soll der 22-jährige Sänger Yahaya Aminu Sharif einen Imam höher als den Propheten Mohammed gelobt haben. Das brachte ihm den Vorwurf der Blasphemie ein, wofür ihn ein Scharia-Gericht im nordnigerianischen Kano zum Tod durch Erhängen verurteilt hat.
Yahya Ekhou stammt aus Mauretanien. In Kairo hat er Jura und NGO-Management studiert. Seit März 2018 hofft der Gründer des Liberalen Netzwerks in Mauretanien hierzulande auf die Anerkennung seines Asylantrags. In seiner Heimat steht ihm und seinen Mitstreitern ein islamisiertes Kasten- und Stammessystem gegenüber.
Binnen weniger Tage gab es in Saudi-Arabien gleich zwei königliche Dekrete, die sich mit Menschenrechten befassen. Eines verkündete ein Ende von öffentlichen Straf-Auspeitschungen. Das andere die Abschaffung der Todesstrafe für Straftaten, die als Minderjährige verübt wurden.
Als 22. US-Bundesstaat schafft Colorado die Todesstrafe ab. Gouverneur Jared Polis hatte am 23. März 2020 die Gesetzesänderung unterschrieben und die verhängten Todesstrafen dreier Gefangener in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Während Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International das Ende der Todesstrafe begrüßen, gibt es Kritik von Opferangehörigen.
Warum der Glaube an die Todesstrafe weltweit noch immer lebendig ist – und der Kampf dagegen nötiger denn je ist. Ein Plädoyer zum heutigen "Europäische Tag gegen die Todesstrafe".
Nach weltweiten Protesten hat Hassanal Bolkiah, Sultan von Brunei, die im März 2019 angekündigte Todesstrafe für wegen Homosexualität verurteilte Männer ausgesetzt. Im Jahre 2014 hatte der Sultan erklärt, die islamische Scharia als geltendes Gesetz einführen zu wollen. Danach drohen Homosexuellen der Tod durch Steinigung, des Diebstahls Überführten der Verlust von Armen oder Beinen.
Gleichgeschlechtlicher Sex und Apostasie sollen mit dem Tod geahndet werden, Dieben droht die Amputation von Gliedmaßen. Ab nächster Woche verschärft der südostasiatische Kleinstaat Brunei seine Scharia-Gesetzgebung.