BERLIN. (hpd) Die Landung des Landemoduls “Philae” auf dem Kometen mit dem sperrigen Namen “67P/Churyumov-Gerasimenko” - liebevoll auch “Tschuri” genannt, ist für die Menschheit ein grandioser Triumph. Nie zuvor ist es gelungen, einem so weit entfernten Himmelskörper so nahe zu kommen.
Es ist nicht nur ein Sieg für die unmittelbar Beteiligten; nicht nur einer für Astronomen und Hobbyastronomen; keiner allein für Wissenschaftler - es ist ein historischer Tag für die gesamte Menschheit. Selbst und auch dann, wenn diese genügend Probleme auf ihrem kleinen blauen Heimatplaneten hat.
“Ein Komet” schreibt Florian Freistetter in einem kleinen Buch über die Rosetta-Mission, ist “nicht einfach nur ein Felsbrocken, der durchs All fliegt.” Sondern in ihm könnten sich die Informationen befinden, die auch die Entstehung des Lebens auf der Erde erklären könnten. Und so wie der namensgebende Rosetta-Stein es ermöglichte, die ägyptischen Hieroglyphen zu übersetzen, so soll die Rosetta-Mission helfen, die Entstehung des Sonnensystems zu entschlüsseln.
Und auf eines dieser Bauschuttreste hat die Menschheit nun nach einer Reise, die am 2. März 2004 begann, einen Landeapparat abgesetzt. Auch wenn dabei möglicherweise nicht alles ganz nach Plan verlaufen ist: Allein dass “Philae” gelandet ist und vor allem, dass Rosetta selbst mit ihren Instrumenten den Kometen in den nächsten Monaten so gut erforschen wird, wie bis jetzt noch kein Komet erforscht worden ist, ist ein riesiger Erfolg. Denn bei der Entstehung der Planeten spielen Kometen eine wichtige, wenn auch indirekte, Rolle. “Sie sind quasi der Bauschutt, der nach Fertigstellung des Sonnensystems noch übrig geblieben ist. Als sich vor 4,5 Milliarden Jahren die Sonne aus einer großen interstellaren Wolke aus Gas und Staub bildete, wurde dabei nicht das gesamte Material aufgebraucht” (Freistetter).
Wir können das! Wir sind Menschen! Mit Intelligenz ausgestattete Trockennasenaffen und in der Lage, in einer Entfernung von mehr als 455 Millionen Kilometer auf einem einen Quadratkilometer großen Landeplatz auf einem Kometen zu landen, der nur rund 4 x 3,5 x 3,5 km groß ist.
Ein großer Tag für die Menschheit! Vielleicht werden wir in einigen Jahren unsern Enkeln davon erzählen können, so wie wir heute denen zuhören, die die Mondlandung miterlebten. Denn trotz aller Schwierigkeiten, Ungerechtigkeiten; allem Hunger und allem Krieg und Leid auf der Erde: wir, die Menschheit, können auch anders. Wir können Großen erreichen. Trotzdem.
3 Kommentare
Kommentare
Sven Schultze am Permanenter Link
O ja, ein wirklich wichtiger und großartiger Tag für die gesamte Menschheit.
P.S.: Bereits 1999 landete die Raumsonde NEAR auf dem Kometen Eros. Das aber war nicht geplant, sondern das Sahnehäubchen zu einer gelungenen Mission.
Heiner Endemann am Permanenter Link
Sven Schultze,
NEAR Schoemaker landete 2001 auf dem Asteroiden Eros; damit allerdings nicht auf einem Kometen. Feiner Unterschied - ansonsten haben Sie aber recht.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Zweifellos ein technischer Meilenstein. Aber wozu?
Um die Entstehung des Lebens auf der Erde zu erklären?
Dort - bei gefühlten < 10 K? Im Leben nicht.
Da hätten (HÄTTEN !) wir auf der Erde bessere Chancen.
Wir haben sie nur noch nicht ausgeschöpft.
Nun ist der Lander umgekippt. Mal sehen, was noch kommt.