Die, die schnell fordern, dass sich Muslime von ihrer Religion lossagen, erinnert er daran, dass es nur in den seltensten Fällen möglich ist, aus einer Religion "auszutreten", schon allein wegen der zu erwartenden Repressionen und Diskriminierungen – er erinnert auch daran, dass es noch nicht lang her ist, dass es in Österreich kaum möglich war, aus der katholischen Kirche auszutreten, ohne ins gesellschaftliche Abseits zu rücken. "Haben ÖsterreicherInnen das nur wenige Jahrzehnte, nachdem die offenen Diskriminierung von AtheistInnen beendet wurde, tatsächlich schon vergessen?"
Für ihn sei es keine legitime Religionskritik, wenn in den sozialen Netzwerken Artikel geteilt und bejubelt werden, die "fast wortgleich in diversen einschlägig-rechtsextremistischen Foren abrufbar" sind. "Nicht die schleichende Islamisierung muss man hier bemerken, sondern ein schleichender Rassismus, der selbst in akademischen Foren überhandnimmt."
Tatsächlich ist Kritik in dieser Deutlichkeit bislang nur selten benannt worden. Der Grat zwischen (berechtigter und notwendiger) Religionskritik und – angesichts emotionaler Reaktionen auf den islamistischen Terror fast verständlichen – Haß auf religiöse Menschen ist schmal. Deshalb plädiert Tristan Ammerer dafür, Vernunft und Wissen in der Diskussion einzubringen. Denn "die Bewegung [gemeint ist die atheistische Bewegung] läuft durchaus Gefahr, durch das Unterwandert-Werden von rassistischen Denkmustern und Strömungen eine ihrer größten Legimitationen zu verlieren: Den kühlen Pragmatismus, der den Atheismus überhaupt erst ansprechbar macht, als Counter-Part zur manipulativ-emotionalen Art religiöser und politischer Parteien."
Im Weiteren erinnert Ammerer daran, dass Grundlage des Humanismus auch ist, die Allgemeinen Menschenrechte als Grundlage des Handelns anzuerkennen. Dazu gehöre auch, anzuerkennen, dass kein Wandel auf Zwang basieren dürfe – auch nicht der, Menschen ihrer Religionsfreiheit zu berauben. "Wer glaubt, eine humanistische Gesellschaft mit Gewalt durchsetzen zu wollen, hat den Humanismus bereits im Ansatz nicht verstanden. Diese Gesellschaft wird erst wachsen müssen…" Und anders, als es in Legislaturperioden denkende Politiker tun müssen sich Humanisten darauf einstellen, dass manche ihrer Ziele erst von nachfolgenden Generationen erreicht werden.
Der Autor schließt mit: "Von … großer Wichtigkeit ist es, eine klare Trennlinie zum Rassismus zu ziehen: Schleichender Rassismus ist eine Sache, die eine gesamte Bewegung diskreditieren kann. […] Es ist von allergrößter Wichtigkeit, dass HumanistInnen sich klar von solchen Umtrieben distanzieren und in internen Foren dagegen vorgehen." "Kritik an allen Religionen – als Institutionen – ist möglich, ohne dass Mensch in menschenfeindliche Kausalverkettungen verfällt und die Anhänger einer Religion pauschal verunglimpft. Das hat die atheistische und agnostische Bewegung in den letzten Jahrhunderten immer wieder aufs Neue unter Beweis gestellt. Warum sollte es heute anders sein?"
Humanistische Islamkritik
Ronald Bilik fragt in seinem Artikel nach den sachlichen Argumenten, mit denen in der häufig emotional geführten Debatte der Islam kritisiert werden kann. Für den Freidenkerbund postuliert er eine Haltung, die den zwei medialen Meinungen nicht entspricht: weder lasse man sich "in das Lager der Kulturrelativisten" einordnen, die "grundsätzlich jegliche Kritik an fremden Kulturen als rassistisch diffamieren", noch in "das Lager der Rechtsextremen, die aus nationalistisch-patriotischen Motiven den Islam … verteufeln und massive rassistische Hetze betreiben." "Der Freidenkerbund hingegen bekennt sich zum dritten Weg, der eine emanzipatorisch-aufklärerische Islamkritik betreibt, die sich aus humanistischen Gründen gegen eine Ideologie wendet, um die Menschen vor den Konsequenzen dieser totalitären Ideologie zu schützen."
Die Kritik richtet sich daher vor allem gegen die "vormoderne, antidemokratische und antiaufklärerische Welterklärung und Herrschaftsideologie", die den Islam auszeichnet. "Der Islam ist eine missionarische Religion, deren Zeil die Weltherrschaft der Scharia darstellt." Schon allein deshalb ist er mit den Menschenrechten unvereinbar und muss kritisiert werden. "Diese Ideologie zu kritisieren stellt daher eine ethische Verpflichtung für humanistisch gesinnte Menschen dar, und diese Kritik bedarf genauso wenig einer Rechtfertigung, wie die Kritik an der NS-Ideologie." Diese Kritik üben – nach Meinung des Autoren – einige säkulare Vereine und Verbände nicht mit dem notwendigen Engagement aus. "Wer hier schweigt und sogar Islamkritiker attackiert, stimmt der Ausbreitung einer rechtsextremen islamofaschistischen Ideologie zu und unterstützt damit die Islamisierung Europas…"
Mit dieser Aussage – die sich von der Ammerers unterscheidet – wird deutlich, dass es innerhalb der säkularen Szene verschiedene Ansichten gibt. Das ist auch Bilik bewußt wenn er schreibt: "Ich habe hier Kritik an anderen humanistischen Organisationen geübt und bin optimistisch, dass ich dafür weder eine Todesfatwa ausgesprochen bekomme nich den Besuch eines säkularen Dschihadisten erhalte." Doch genau das sei für ihn der Unterschied zwischen "dem" Islam und "dem" Humanismus.
Eine Übersetzung aus dem Englischen rundet das Thema ab: LaDawn Ivaska berichtet über den US-amerikanischen Imam Daayiee Abdullah, der gleichgeschlechtliche Paare traut und den Koran und die Hadithe neu und zeitgemäß interpretiert. "Was Imam Daayiee tut, steht an der Front der radikalen Reformierung des Islam, welche längst überfällig ist. Solange religiöse Lehren nicht die Rechte anderer Menschen begrenzen, Schaden erzeugen und/oder leichtsinnigerweise die Todesstrafe wegen verschiedener Lebensstile anordnet, kann man mit ihnen als humanistischer Mensch, die religiösen Einstellungen durchaus kritisch betrachtend, koexistieren."
Sonstiges
Der Artikel "Ist die Kirche eine keusche Hure" ist den hpd-Lesern bereits bekannt und auch der Artikel "Warum intelligente Menschen dumme Entscheidungen fällen" erinnert an einen hier bereits veröffentlichten – im aktuellen Freidenker jedoch noch mit einem weiteren Artikel ergänzt, der erklärt, "warum wir Menschen öfters gegen unseren eigenen vermeintlichen Willen handeln." Sieben Rezensionen runden das aktuelle Heft ab.
9 Kommentare
Kommentare
C.Scherg am Permanenter Link
„Das aktuelle Heft stellt die Frage in den Mittelpunkt, ob in jeder Religionskritik Rassismus enthalten ist und wo die Grenzen zu setzen sind.“
Endlich! Es war höchste Zeit, die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Religionskritik und Rassismus zu stellen und so differenziert zu diskutieren wie es Tristan Ammerer im "freidenker" tut.
David am Permanenter Link
"er erinnert auch daran, dass es noch nicht lang her ist, dass es in Österreich kaum möglich war, aus der katholischen Kirche auszutreten, ohne ins gesellschaftliche Abseits zu rücken."
völlig richtig. Ein wichtiger Gedanke. Ebenso wichtig erscheint mir, den
jeweiligen motivierenden Hintergrund zu benennen. Hat sich der christliche Prophet auch explizit gegen Apostaten ausgesprochen und deren Tötung gefordert?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ja, das ist ein heißes und zentrales Eisen: Wie weit darf Religionskritik gehen? Und wie darf sie strukturiert sein, um noch als humanistisch und aufklärerisch zu gelten?
Aus meiner Sicht gibt es dabei ein Kernproblem.
Ich kann natürlich meine eigene Art der Kritik kontrollieren und ausschließlich gegen Ideologien oder Institutionen gerichtet definieren. Ich kann auch an andere Religionskritiker appellieren, sich entsprechend vernünftig zu verhalten und eben niemals Menschen (Gläubige) anzugreifen.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Und das ist das eigentliche Kernproblem: Religion und selbst deren Institutionen sind nicht direkt ansprechbar, sondern sie werden von Menschen vertreten. Jetzt gibt es Lebensbereiche, da ist ein kritisches Gespräch entspannt zu führen. Doch sobald Ideologie ins Spiel kommt wird es stressig.
Der religiöse Mensch (und nur der wird von Religionskritik direkt betroffen sein) fühlt sich von Religionskritik persönlich angegriffen, egal wie behutsam man sie vorträgt und wie oft man deutlich macht, dass man nicht den oder die Gläubigen angreife, sondern nur die Ideologie.
Der Grund ist einfach: ein "Rechtgläubiger" (orthodox oder muslim) identifiziert sich nicht nur mit seiner Ideologie, sondern sie durchdringt ihn regelrecht, weil er sich von dieser Ideologie in mehrfacher Hinsicht abhängig wähnt: 1. Er wurde von dem "Gott" seiner Ideologie geschaffen, 2. dieser "Gott" hat deswegen berechtige Besitzansprüche an den Gläubigen und 3. dieser "Gott" hat deswegen jedes (offenbarte) Recht, Forderungen an den Gläubigen zu stellen.
Und da alle Ideologien Aussagen implementiert haben, dass es quasi natürlicherweise Ketzer gäbe, die nur zum Zweck der Verführung der "Rechtgläubigen" da sind, immunisiert sich ein derart Indoktrinierter gegen jede - egal wie vorgetragene - Kritik. Andernfalls hätten die Ideologien nicht so lange überlebt.
Wie geht man also in der vernünftigen Religionskritik mit den Religiösen um, die ja eigentlich die Adressaten der Kritik sind? Die eindeutig rassistisch motivierte Islamkritik (die oft genug einen "christlichen" Hintergrund hat) wendet sich nicht an Muslime, sondern soll Angst bei der eigenen Gruppe schüren, bei der vermeintlichen "Mehrheitsgesellschaft", deren latente Ängste vor dem Fremden ausgenutzt werden.
Humanistische Religionskritik sollte sich also m.M.n. nicht primär an diese Bevölkerungsteile wenden, sondern den Dialog mit den Gläubigen suchen - bei aller oben geschilderten Problematik. Auch soll sich diese Kritik an die Institutionen der Ideologien wenden und an Politiker, die sich im Sinne der Ideologien verhalten.
Letztere Gruppe ist vermutlich am einfachsten zu erreichen, da der Grad der Identifizierung mit der Ideologie i.d.R. am geringsten ausgeprägt ist. Die Institutionen sind schwer erreichbar, da deren wirtschaftliche Existenz von einer möglichst großen Anzahl von Gläubigen abhängt, die ihren Obolus entrichten.
Also müsste man sich - neben den Politikern - an die Gläubigen direkt wenden, damit diese nach und nach den Institutionen die Gefolgschaft und finanzielle Unterstützung verweigern.
Da jedoch die religiösen Ideologien durch ein raffiniertes System bereits Kleinkinder (Taufe, Beschneidung) in ihre Mitte aufnehmen (als "Kindeswohl" kaschiert, aber faktisch aus Gründen der Akzeptanz der eigenen Gruppe) und dann durch die Kindheit und Jugend mit diversen Programmen (Religionsunterricht, Feiern etc.) begleiten, verfestigt sich der "Glaube" und kann irgendwann fast nur noch gelenkt oder umdirigiert, aber nicht mehr aber völlig beseitigt werden.
Daher sehe ich hier nur eine Möglichkeit: Die Verhinderung jeglicher religiöser Einflussnahme auf Menschen während Kindheit und Jugendzeit. Da dies jedoch auch von der aktuellen Politik als "Kindeswohl" definiert wird (siehe §1631d BGB), wird ein solches Ansinnen als "Kindeswohlgefährdung" wahrgenommen. Und wer mag nun von Eltern erwarten, dass sie das Wohl ihrer Kinder gefährden?
Auch darin sehen wir einen der wirkmächtigsten Mechanismen, wie sich Religionen in Gesellschaften halten können. Es bleibt also wohl nur, zunächst die Politik auf die Seite der Vernunft zu ziehen, so dass langfristig Religionsunterricht als Bekenntnisunterricht abgeschafft und objektiv informativ in den Geschichtsunterricht integriert wird. Taufen und Beschneidungen als Aufnahmezeremonien von nichtgeschäftsfähigen Minderjährigen in die Institutionen muss abgeschafft werden. Die "automatische" Durchdringung von Religion in den Alltag einer Gesellschaft muss unterbunden werden.
Alles das ist zunächst keine Religionskritik (sondern basiert auf der kritischen Erkenntnis, was Religion ist), sondern drängt die Religion lediglich aus dem öffentlichen Raum, in dem sie trotz oder wegen ihres Absolutheitsanspruchs nichts zu suchen hat. Trotzdem ist das religiöse Leben Gläubiger nicht gefährdet, nur bekommt es ein rechtsstaatliches Korsett.
Allein diese Maßnahmen werden vermutlich ausreichen, in wenigen Generationen Religionen verlöschen zu lassen, wenn es tatsächlich gelingt zu verhindern, dass Menschen ab ihrer Geburt indoktriniert werden können. Daher ist kein Verbot von Religion notwendig.
Problematisch bleibt allerdings der Umgang mit den Kernländern gerade des Islams. Denn dort ist der Islam Staatsreligion (wie in Israel das Judentum Staatsreligion ist und z.B. säkulares Heiraten unmöglich ist, weil es keine Standesämter gibt) und die Staatsführung - oft genug identisch mit der religiösen Führung - wird kaum aufhören, die nachfolgenden Generationen ebenfalls massiv zu indoktrinieren.
Und für diese Gläubigen wäre dann ein völlig säkulares Europa ein noch größerer Stein des (religiösen) Anstoßes, als bisher. D.h. ohne dass unsere Politik auf die islamischen Länder einwirkt, wird die Kluft zwischen religiöser und nichtreligiöser Welt immer größer - eine Spannung, die Terrorismus geradezu hinaufbeschwört.
Hier beginnt sich das Karussell eifrig zu drehen: Weil der indoktrinierte Gläubige alle anderen für pervers hält (wurde mir schon von einem überzeugten Christen so gesagt), wird er sich Europa kaum als Vorbild für sein Leben nehmen. Er will ja nicht in die Hölle und da käme er nach seiner (indoktrinierten) Überzeugung hin, falls er die "westliche" Lebensweise auch nur toleriere.
Es bleibt also eine Herausforderung, hier einen vernünftigen Weg einzuschlagen. Ohne Einsehen bei unseren politischen Entscheidungsträgern und entsprechender Handlungen wird es nie gelingen. Da bin ich mir absolut sicher.
Little Louis am Permanenter Link
Ich glaube, Sie vergessen etwas: Die permanente "friedliche" und zwanglose (!) Infiltration durch objektive, ehrliche Information von "Außen" ( keine Propaganda) und die dadurch eventuell mögliche
Voraussetzung zu alldem ist alledings die Beseitigung von Widersprüchen und Scheinheiligkeiten bezüglich der hehren Grundsätze die"weltlichen (liberalen) Grundwerte betreffend und den oft diesen nicht gerecht werdenden realen politischen Verhältnisse.
Denn: Heuchler können Fundamentalisten niemals überzeugen - allenfalls andere Heuchler. Und das alles geht vermutlich nur mit einem konsequenten Laizismus.
Gerhard Streminger am Permanenter Link
Mir ist der Zusammenhang >Religionskritik und Rassismus< nicht zugänglich.
Was hier >rassistisch< sein könnte, ist mir nicht zugänglich. Nicht die Religionskritik ist verdächtig, sondern einige, die religionskritische Argumente vorbringen, mögen z u d e m >Rassisten< sein.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Das Thema "Rassismus" kam über "Antisemitismus" und "Islamophobie" in die Religionsdiskussion.
Das Ganze ist ein Scheinargument von Seiten Religiöser, die sich jegliche Kritik an ihrer Ideologie verbitten wollen. Es ist richtig, dass es Patridioten gibt, die aus rassistischen Gründen gegen Muslime vorgehen, doch die können gar keine fundierte Religionskritik vorbringen, weil sie sich i.d.R. nicht oder fast nicht mit der Thematik seriös befasst haben.
Little Louis am Permanenter Link
Nummer 1:
Im öffentlichen Meinungsbild ist diese Situation aber nahezu unbekannt unb blitzt nur gelegentlich mal kurz auf, wenn ein prominter Politiker der "Linken" sich auf die Toiletten flüchtet.
Nummer 2:
Weshalb Luther (biologischer) Rassist gewesen sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht, denn zu seiner Zeit existierten noch keine biologischen Rassentheorien. Folglich kann es nur der übliche christliche Antijudaismus gewesen sein. Oder hat er irgendwo geschrieben, dass Juden zu ächten seien, weil sie keine "wallhalla- nordischen Volksdeutschen" sind?
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Weshalb Luther (biologischer) Rassist gewesen sein soll, erschließt sich mir immer noch nicht, denn zu seiner Zeit existierten noch keine biologischen Rassentheorien.
Der Rassismus ist so alt wie die Bibel - so gesehen ist er auch christlich. Einer der drei Söhne Noachs, Ham, sah nach der Sintflut seinen Vater besoffen und nackt auf dem Bett. Daher wurde er von Gott verstoßen und ging Richtung Afrika. Dort wurde er der Urvater aller Sklavenvölker, die nach monotheistischem Glauben versklavt werden dürfen. Was anderes als biologischer Rassismus ist das?
Der Begriff des Volkes (Rasse war in der Tat unbekannt) beschrieb eine Ethnie, die aus "göttlichen" Gründen entweder auserwählt, verdammt oder heidnisch ist. Durch Geburt war man Teil dieses Volkes oder dieser Ethnie oder "Rasse" und man entkam dieser "Tatsache" durch nichts.
Dies hängt natürlich schwerpunktmäßig mit der großen Bedeutung der Abstammungslinien zusammen, die entweder patrilinear oder matrilinear gesehen wurden. Die Stammes-/Familienzugehörigkeit spielte die größte Rolle, die innerste Ingroup sozusagen.
Das zeigt sich deutlich, wenn z.B. die Familien von Propheten oder "Gott" nahestehenden Personen (z.B. Noach, Abraham, Lot etc.) gänzlich für "gut" angesehen, während alle anderen ungeachtet ihrer individuellen Lebensleistung als "schlecht" oder "böse" angesehen wurden (Extrembeispiel: Sintflut). Blut ist dicker als Wasser!
Das ist nebenbei noch heute das größte Problem in arabischen, semitischen Ländern/Völkern, weshalb sich Demokratie als gänzlich anderes Konzept so schwer bis gar nicht durchsetzt. Erst wenn diese Clan-Strukturen überwunden sind, wird es eine in die Tiefe gehende Demokratisierung geben.
Luther kannte also aus der Bibel den Begriff der ethnischen Abgrenzung und den wandte er auf die Juden vollumfänglich an. Allein der Titel "Von den Juden und ihren Lügen" würde heute sofort als extrem rassistisch gebrandmarkt, da hier Juden über einen Kamm geschert wurden.
Und wenn man das Buch liest, begreift man sehr schnell, dass Luther hier mit einem heute rassistisch zu nennenden Belastungseifer gegen die Juden hetzte.
Little Louis am Permanenter Link
@ B.K. am 02.11. um 17:34
auch über das Folgende im Klaren sein:
Das meiste davon trifft auch auf das zu, was unter den Begriff des "Zionismus" fällt. Und damit natürlich auf die gesamte Rechtfertigungsideologie des Staates Israel, insbesondere auch in Bezug auf das "Palästinaproblem" usw.
Und wenn das so ist, dann ist eben auch Zionismus gleich Rassismus und die Staatsideologie Israels gründet sich insoweit auf Rassismus, als sie auf "nahöstliche" historische Abstammungslinien der Juden rekursiert.
Ich habe damit kein Problem, erahne aber schon den Aufrei in Teilen des linken und auch des humanistischen Lagers.