Eine fesselnde Autobiografie - verbunden mit weitgefasster Wissensvermittlung: Katalin Karikó, Nobelpreisträgerin für "Physiologie oder Medizin" 2023, erzählt humorvoll, mit einer gehörigen Portion Selbstironie die inspirierende Geschichte einer Wissenschaftlerin, die immer an das glaubte, was sie tat. Spannend authentisch und emotional berührend berichtet sie von ihrem an Höhen und Tiefen reichen Leben und erläutert gleichzeitig die wichtigsten wissenschaftlichen Aspekte ihrer mehr als drei Jahrzehnte währenden Erforschung von Messenger-RNA (mRNA), die als Grundlage für die Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen Millionen Menschen vor den schlimmsten Folgen der COVID-19 Pandemie bewahrten.
Was ist dran an Reichsflugscheiben? Funktioniert Osteopathie bei Kindern? Und wie geht es Dr. Natalie Grams mit ME/CFS? Nachzulesen ist all dies und mehr in der aktuellen Ausgabe des Skeptiker – Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken
Es ist das klarste Statement, das die deutschen Mediziner jemals zur Homöopathie abgaben: Auf dem 128. Ärztetag in Mainz distanzierten sich die Delegierten am 11. Mai durch einen Beschluss von der umstrittenen Heilmethode. Dennoch fiel die Abstimmung mit 119 Ja-Stimmen bei 97 Gegenstimmen relativ knapp aus.
Seit vergangener Woche gelten eingefrorene Embryonen im Bundesstaat Alabama juristisch gesehen als Kinder. Der Oberste Gerichtshof begründet seine Entscheidung mit einem Gesetz aus dem Jahr 1872, einem im letzten Monat verabschiedeten Verfassungszusatz und einigen Bibelstellen.
Die zunehmende Resistenz von Bakterien gegen Antibiotika stellt eine wachsende globale Gesundheitsbedrohung dar. Forschende des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie in Marburg entwickelten nun mit Hilfe der Synthetischen Biologie und Künstlicher Intelligenz (KI) einen effizienteren Ansatz zur Entdeckung und Herstellung neuer antimikrobieller Peptide, die gegen ein breites Spektrum von Bakterien wirken können.
Eine kontroverse Debatte entfaltet sich derzeit im indischen Bundesstaat Kerala, die das Spannungsfeld zwischen medizinischer Hygiene und religiöser Freiheit aufzeigt: Eine Gruppe muslimischer Studentinnen fordert, in Operationsräumen langärmelige OP-Jacken tragen zu dürfen. Die Ärzteschaft spricht sich gegen eine Änderung des weltweit bewährten Infektionsschutzes aus. Doch der Druck der Muslime wächst, ihre Glaubenspraxis auch im medizinischen Umfeld wahrnehmen zu können.
Der Mediziner und renommierte emeritierte Professor für die Erforschung von Alternativmedizin, Edzard Ernst, widmet sein neuestes Buch einer fundierten kritischen Analyse der Ansprüche und Praxis von Heilpraktikern. Er beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Heilpraktiker-Berufes, darunter deren Ausbildung und die rechtliche Situation in Deutschland sowie die meist fehlende wissenschaftliche Evidenz der Wirksamkeit alternativer Heilmethoden mit der Einschätzung potenzieller Risiken für die Patienten.
In der Gesundheitsforschung wird geschlechtliche Vielfalt noch zu wenig erfasst. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von Wissenschaftlerinnen des Instituts für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen. Eine Unterscheidung in die Kategorien "männlich" und "weiblich" ist verbreitet, spiegelt aber nicht die Komplexität der biologischen und sozialen Dimensionen von Geschlecht wider.
Am Samstag hat die Vertreterversammlung der Landesärztekammer (LÄK) Baden-Württemberg beschlossen, dass die Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung der LÄK gestrichen werden soll. Für das Inkrafttreten bedarf es aber noch einiger Verfahrensschritte wie der Verhältnismäßigkeitsprüfung im Hinblick auf mögliche Einschränkungen der Berufsausübung und letztendlich der Genehmigung der Aufsichtsbehörde.
Anfang 2022 war die Zahl der Organspenderinnen und -spender in Deutschland um ein Drittel eingebrochen. Bis jetzt hat sich die Situation kaum gebessert. Dabei trat am 1. März ein neues Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende in Kraft. Doch das Projekt der letzten Bundesregierung stockt und hat Mängel. Bürgerinnen und Bürger müssen selbst aktiv werden.
Das Jahr 2018 brachte eine Enttäuschung für die Kritiker der Homöopathie: Obwohl das vorher sowohl in Fachkreisen wie der Allgemeinheit vieldiskutierte "Münsteraner Memorandum Homöopathie" die Abschaffung der "Zusatzbezeichnung Homöopathie" in der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer eingefordert hatte, befasste sich der Bundesärztetag in Erfurt gar nicht erst mit diesem Thema. Nun hat der Bundesärztetag 2022 mit großer Mehrheit diesen überfälligen Schritt nachgeholt.
Unzählige Jungen werden jedes Jahr Opfer von Genitalverstümmlung aus religiösen oder kultischen Motiven, oft verharmlosend Beschneidung genannt. Um die barbarische Praxis zu rechtfertigen, verweisen Kulthüter gern auf die angebliche positive Wirkung für die Gesundheit der Opfer. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, wie zwei kürzlich veröffentlichte wissenschaftliche Studien zeigen. Sie belegen schwerste Komplikationen und Todesfälle bei betroffenen Kindern.
Der Placeboeffekt ist wirkmächtig und ziemlich vertrackt: Die Medizin muss seine Grenzen respektieren, um von ihm zu profitieren, sagt unsere Kolumnistin Natalie Grams-Nobmann.
Forschende des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung in Heidelberg und Kollaborationspartner am Max Planck-Bristol Center for Minimal Biology an der Universität Bristol haben einen neuen Ansatz zur Untersuchung von Sars-CoV-2 entwickelt. Für die systematische und standardisierte Erforschung des Coronavirus bauten sie minimalistische synthetische Viruspartikel, in die sie unterschiedliche Strukturen des Sars-CoV-2-Virus wie das Spike-Protein integrieren können. Bei ihrer Forschung entdeckten sie einen Faltmechanismus des Spike-Proteins, durch den das Virus für das Immunsystem des Wirts "unsichtbarer" wird.
Zügige Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 für die Hälfte der Bevölkerung könnte die vierte Infektionswelle wahrscheinlich brechen. Denn sie könne die Zahl Ansteckungen und Übertragungen bei diesen Personen nochmal auf ein Zehntel reduzieren. Dies ist eine zentrale Aussage einer Stellungnahme, die ein Team um Viola Priesemann, Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen, formuliert hat.