Argentinien: Bischof gegen Geschlechtergleichheit

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Ist das eine Arbeiterin oder ein Arbeiter?
Ist das eine Arbeiterin oder ein Arbeiter?

Nachdem Bischof Luis Urbanc erklärt hatte, dass Frauen erst dieselben Rechte wie Männer erhalten sollten, wenn sie mit schweren Werkzeugen hantierten, segnete er noch den Anwalt, der einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Kleriker verteidigt, auf dass er Gerechtigkeit erreiche. Zahlreiche Organisationen protestieren gegen die Aussagen.

Dass die Aussagen von Kirchenmännern bisweilen an jeder Realität vorbeigehen und an Menschenverachtung kaum zu übertreffen sind, ist nicht neu. Hatte doch erst vor wenigen Tagen ein Bischof der griechisch-orthodoxen Kirche behauptet, Homosexualität sei ein Problem, welches dadurch entstünde, dass die Schwangere Analsex genossen habe.

Urbanc, Bischof in der nordwestlich gelegenen Provinz Catamarca stand dem Unfug mit seinen wohl sehr wenig durchdachten Aussagen in nichts nach. Er führte aus, dass Frauen Männern erst gleichgestellt werden sollten, wenn sie körperlich mit schweren Werkzeugen wie Hämmern und Kuttern arbeiteten. Dass die Verteilung von Rechten nicht von der Art der geleisteten Arbeit abhängen sollte, oder die Leistung einer Chirurgin nicht weniger zählen sollte als die eines Bergmanns ist den meisten Menschen wohl klar. Bischof Urbanc jedoch hat da so seine Probleme. Wie viele Männer nicht mit Werkzeug arbeiten und wie viele Kleriker dann wohl eher zu den Frauen gezählt würden, hat er wohl ebensowenig bedacht.

Nicht besser wurde es, als er drei Priester verteidigte, die des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt wurden und sogar einen der Anwälte segnete, um ihn so "Gerechtigkeit" erreichen zu lassen.

Nach Informationen von La izquierda diario formierte sich jedoch sofort ein breites Bündnis aus sozialen, feministischen und politischen Gruppen, die den Aussagen Urbancs im Rahmen einer Pressekonferenz widersprachen.

Im Anschluß an die Pressekonferenz wurden etwa 40 Anzeigen beim "Instituto Nacional contra la Discriminación, la Xenofobia y el Racismo", kurz INADI erstattet. Dabei handelt es sich zu deutsch in etwa um das "Nationale Institut gegen die Diskriminierung, Xenophobie und den Rassismus".

Ob es eine Distanzierung der katholischen Kirche und eine Sanktion durch das INADi geben wird, bleibt abzuwarten.