Düsseldorf: Endlich mehr Termine für den Kirchenaustritt

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Beim Amtsgericht Düsseldorf sind Kirchenaustritte ein heiß begehrtes Gut.
Amtsgericht Düsseldorf

In einigen Bundesländern führt der Weg zum Kirchenaustritt über das Amtsgericht. Da immer mehr Menschen aus der Kirche austreten wollen, sind die Gerichte überlastet und Kirchenaustrittstermine teilweise monatelang ausgebucht. Dies ist auch in Düsseldorf der Fall, wo sich der Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) mit mehreren offenen Briefen an das zuständige Amtsgericht wandte, um mehr Kirchenaustrittstermine zu fordern. Nun endlich bietet das Gericht tatsächlich mehr Termine für den Kirchenaustritt an. 

Termine für den Kirchenaustritt sind sehr begehrt. In Düsseldorf werden sie vom Amtsgericht monatsweise zur Buchung freigeschaltet. Allerdings ist die Nachfrage weiterhin riesengroß, so dass alle Termine schon nach wenigen Stunden ausgebucht sind. Viele Austrittswillige kommen deshalb nicht zum Zuge und werden so gezwungen, länger in der Kirche zu bleiben und weiter Kirchensteuer zu zahlen. Erst zum nächsten Monatsbeginn haben sie dann wieder eine Chance, einen Termin zu ergattern.

Jetzt endlich unternimmt das Amtsgericht Düsseldorf etwas zur Verbesserung der katastrophalen Situation. Statt wie bislang alle 15 Minuten gibt es jetzt alle 10 Minuten einen Austrittstermin im Gericht. Somit erhöht sich die Zahl der möglichen Austritte um etwa 50 Prozent, denn statt vier können nun sechs Menschen pro Stunde ihren Austritt erklären. Entsprechend mehr Termine kann man jetzt im Internet buchen.

Hans-Joachim Horn vom Düsseldorfer Aufklärungsdienst (DA!) zeigt sich erfreut. "Endlich greift das Gericht einen unserer Vorschläge auf, um einen prinzipiell höheren Durchsatz beim Kirchenaustritt zu erreichen." Tatsächlich hat der DA! seit Jahren die Missstände beim Amtsgericht beklagt und in mehreren offenen Briefen der Präsidentin des Amtsgerichts, Frau Angela Glatz-Büscher, unter anderem vorgeschlagen, die Taktzeiten zu erhöhen. Horn: "Wenn es dabei bleibt, ist das schon mal eine gute Verbesserung. Darüber freuen wir uns. Ob das in Zukunft ausreichen wird, werden wir genau beobachten. Die Bindung an die Kirchen und der Glaube an einen persönlichen Gott nehmen ja weiterhin rasant ab. Der Bedarf an Austrittsterminen wird in den nächsten Jahren noch hoch bleiben."

Für Horn ist die etwas zügigere Abwicklung des Austritts beim Amtsgericht aber nur ein erster Schritt. "Im Onlinezeitalter sollte ein Austritt eigentlich per Mausklick funktionieren, oder zumindest per eingeschriebenem Brief, wie bei jedem anderen Verein auch."

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